Berlin. Kurz vor den Verhandlungen von über einen verlängerten Corona-Shutdown erreicht die Zahl der Covid-Toten einen neuen Höchststand.

Wie geht es weiter in der Pandemie? Diese Frage stellen sich die Regierungschefs von Bund und Ländern an diesem Mittwoch bei ihren Beratungen über eine Verlängerung des Corona-Shutdowns über den November hinaus. Es geht bei den Gesprächen vor allem um das weitere Vorgehen bis Weihnachten und Silvester.

Kurz vor Beginn der Gespräche zeichnete sich ab, dass die Auflagen zunächst verschärft werden, um sie dann über die Feiertage wieder etwas zu lockern. So sollen beispielsweise die Kontaktbeschränkungen in den kommenden Wochen strenger werden. Gastronomie und Freizeiteinrichtungen, die bereits im November geschlossen waren, sollen auch in den Wochen vor Weihnachten zu bleiben.

Eine neue Zahl dürften die Beteiligten des Treffens bei ihren Gesprächen mit vor Augen haben, nämlich die 410 neuen Covid-Todesfälle in Deutschland innerhalb von 24 Stunden. Es sind die aktuellen Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) – und sie markieren einen neuen Höchststand. Nie zuvor seit Beginn der Pandemie sind hierzulande mehr Menschen innerhalb eines Tages im Zusammenhang mit Corona gestorben. Lesen Sie dazu: Warum die Todeszahlen in Deutschland dramatisch ansteigen könnten

Höchster Zahl der Corona-Toten an einem Tag

Der bislang höchste Stand war Mitte April mit 315 gemeldeten Todesfällen binnen eines Tages erreicht worden. Für die laufende Woche wurden bereits 659 Corona-Tote verzeichnet. Die Gesamtzahl aller registrierten Covid-19-Todesfälle in Deutschland beträgt laut RKI seit Frühjahr 14.771.

Weiterhin sind vor allem ältere Menschen in besonderem Maße gefährdet. Bei rund 86 Prozent der Verstorbenen handelte es sich den RKI-Angaben zufolge um Personen im Alter von 70 Jahren und darüber. Gleichzeitig beträgt aber der Anteil der über 70-Jährigen an der Gesamtzahl der übermittelten Fällen von Covid-19-Erkrankungen nur zwölf Prozent. Das verdeutlicht das stark erhöhte Risiko für Ältere.

Auch bei den Neuansteckungen ist im Moment trotz der anhaltenden November-Maßnahmen keine Entspannung in Sicht. Die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden lag am Mittwoch bei 18.633. Das waren nach RKI-Angaben gut 1000 Fälle mehr als vor einer Woche. Lesen Sie auch: Corona-Tote: Erinnerung an fünf Menschen, die am Virus starben

Lage auf den Intensivstationen spitzt sich zu

Am vergangenen Mittwoch hatte die Zahl gemeldeter Neuinfektionen bei 17.561 gelegen. Am Freitag war dann mit 23.648 gemeldeten Fällen ein Höchststand erreicht worden. Die Gesamtzahl der nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 seit Beginn der Pandemie in Deutschland gibt das RKI mit 961.320 an. Hiervon sind schätzungsweise rund 656.400 Menschen wieder genesen.

Die aktuellen Entwicklungen sorgen auch in den Krankenhäusern für eine Anspannung der Lage. Wie aus Daten der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) hervorgeht, steigt die Zahl der Corona-Patienten auf den Intensivstationen weiter an.

Mehr als 2200 Covid-Patienten werden intensiv beatmet

Laut den Divi-Daten befanden sich zuletzt 3784 Covid-Patienten auf Intensivstationen (Stand 25.11.). 2210 von ihnen wurden invasiv beatmet. Derzeit sind etwa 5780 der 27.800 betreibbaren Betten frei. Vor einem Monat wurden dagegen erst etwas mehr als 1100 Patienten mit Covid-19 intensivmedizinisch behandelt, vor zwei Monaten rund 290.

Divi-Präsident Uwe Janssens hatte zuletzt vor einer Verschärfung der Lage gewarnt. „Die Lage auf den Intensivstationen spitzt sich zu“, sagte Janssens. In Bayern geraten inzwischen mehr und mehr Klinken an ihre Belastungsgrenzen und sind auf die Zusammenarbeit mit anderen Krankenhäusern angewiesen.

Bayerische Kliniken helfen sich gegenseitig mit Personal aus

„Einige Kliniken sind bereits an ihren Grenzen“, sagte der Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, Siegfried Hasenbein , der Zeitung „Augsburger Allgemeine“. Man unterstütze sich gegenseitig, etwa, indem man sich mit Personal aushelfe oder Patienten verlege. Die entscheidende Maßnahme werde sein, nicht notwendige Operationen zu verschieben, sagte Hasenbein dem Blatt.