Lyon. Am Samstag wurde ein Priester in Lyon bei einem Angriff lebensgefährlich verletzt. Donnerstag starben bereits drei Menschen in Nizza.

Ein orthodoxer Priester ist in der französischen Stadt Lyon mit einer Schusswaffe angegriffen und verletzt worden. Bei dem Angriff am Samstag gegen 16.00 Uhr wurde der griechische Priester von zwei Schüssen vor seiner Kirche in der Stadt im Südosten Frankreichs lebensgefährlich verletzt. Mittlerweile ist ein Verdächtiger festgenommen worden. Das teilte der Staatsanwalt von Lyon, Nicolas Jacquet, am Samstagabend mit.

Das Opfer befindet sich weiterhin in einem ernsten Zustand. Der Priester sei dabei gewesen, „seine Kirche zu schließen“, als die Tat passierte. Der Verdächtige hatte bei der späteren Festnahme keine Waffe bei sich. Der Festgenommene passt laut Aussage der Staatsanwaltschaft auf die Beschreibungen von Zeugen.

Schüsse auf Priester in Lyon: Bisher keine Terrorfahndung

Der aus Griechenland stammende Priester war mit einer abgesägten Schrotflinte angegriffen worden. Der Täter war zunächst flüchtig. Das Motiv des Angriffs sei noch unklar, derzeit werde keine Möglichkeit ausgeschlossen, hieß es von der Staatsanwaltschaft in Lyon. Bislang wurden die Ermittlungen nicht von den Anti-Terror-Fahndern der französischen Staatsanwaltschaft übernommen.

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Nach Angaben aus Ermittlerkreisen wurde dem Priester aus kürzester Entfernung zweimal in die Brust geschossen. Der Erzbischof von Athen und Oberhaupt der Kirche Griechenlands, Ieronymos, sprach von einem „Horror, der die menschliche Logik übersteigt“. Intolerante und fanatische Extremisten würden Religion als „Kugel“ missbrauchen, um sie gegen das „Herz der Freiheit und insbesondere der Glaubensfreiheit von Anderen“ zu richten, sagte er weiter. EU-Ratspräsident Charles Michel verurteilte den Angriff im Online-Dienst Twitter als „abscheuliche Tat“.

Bereits am Donnerstag war es in Frankreich zu einem gewaltsamen Angriff gekommen. In Nizza hatte ein Mann um 9 Uhr am Donnerstagmorgen ein Mann in der Basilika Notre-Dame die dort versammelten Gläubigen mit einem Messer angegriffen, dem Hausmeister der Kathedrale und einer 70-jährigen Frau die Kehle durchgeschnitten und mehreren weiteren Personen zum Teil schwere Stichwunden zugefügt. (afp/fmg)

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