Istanbul. Ein heftiges Erdbeben hat am Freitag den Westen der Türkei und die Insel Samos erschüttert. Es gibt mehrere Tote und viele Verletzte.

Ein starkes Erdbeben in der Ägäis hat in der Westtürkei und auf den griechischen Inseln am Freitag für große Zerstörung gesorgt. Mehrere Menschen starben. Es kam zu Tsunamis. Vorläufigen Angaben der türkischen Katastrophenschutzbehörde von Freitagabend zufolge starben in der Westtürkei mindestens sechs Menschen, etwa 321 Menschen wurden verletzt. Auf der griechischen Insel Samos wurden am Freitagmittag zwei 17 Jahre alte Jugendliche tot geborgen.

Das erste Beben hatte nach Angaben der nationalen türkischen Katastrophenbehörde eine Stärke von 6,6. Die für Erdbeben zuständige US-Behörde USGS gab die Stärke des Bebens sogar mit 7 an. Das Zentrum habe in der Ägäis vor der türkischen Provinz Izmir, rund 16 Kilometer nördlich der griechischen Insel Samos gelegen, berichteten türkische und griechische Medien.

Schweres Erdbeben: Tsunamis auf Samos und an der türkischen Westküste

Sowohl auf Samos als auch an der türkischen Westküste gab es Tsunamis. Erdbeben-Institute berichteten über erste Nachbeben weiter westlich des Hauptbebens, mehrere davon weit über der Stärke 4,0. Griechische Fernsehsender zeigten Bilder von der überfluteten Küstenpromenade, wo das Wasser Autos wegspülte. Der Strom fiel aus. Auch auf Bildern aus dem türkischen Seferihisar waren überflutete Gassen zu sehen. Auch die Tageszeitung Hürriyet veröffentlichte ein Video von den Schäden.

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Die auf Samos getöteten Jugendlichen waren den Angaben zufolge nach der Schule zu Fuß auf dem Weg nach Hause, als wegen des Bebens in einer engen Gasse Hauswände einstürzten. Medien hatten zuvor gemeldet, acht Verletzte würden im Krankenhaus behandelt.

Erdbeben vor türkischer Küste nah an der Oberfläche

Das Beben lag nach ersten Erkenntnissen sehr nah an der Oberfläche. Auch soll es mit rund 30 Sekunden Dauer außergewöhnlich lang gewesen sein, wie das Rathaus von Samos mitteilte.

Das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam informierte am Freitagmittag ebenfalls über das „schwere Erdbeben mit einem Tsunami“. Nach GFZ-Berechnungen erreichten die Wellen Höhen von mehr als 1,5 Metern. Sie könnten an der Küste womöglich bis zu drei Meter hoch auflaufen. Tilmann Frederik, Seismologe des Zentrums, sagte, das Beben habe sich in einer Gegend mit großer tektonischer Aktivität ergeben. Das letzte Erdbeben dieser Stärke habe es in der Gegend in den 50er Jahren gegeben.Lesen Sie hier: Kreta: Seebeben der Stärke 5,4 erschüttert Mittelmeerinsel

Die Ägäis vor Seferihisar in der türkischen Provinz Izmir.
Die Ägäis vor Seferihisar in der türkischen Provinz Izmir. © dpa | -

Eingestürzte Gebäude in der türkischen Stadt Izmir

Der türkische Fernsehsender TRT zeigte Bilder von eingestürzten Mehrfamilienhäusern und von Staubwolken über der Stadt Izmir. Es wurde von Panik auf den Straßen während des Bebens berichtet, Telefonverbindungen seien unterbrochen gewesen.

Türkische Medien berichteten, einige Krankenhäuser in der Provinz Izmir seien beschädigt worden und hätten evakuiert werden müssen. Mehrere Spiele in den türkischen Fußballligen wurden der staatlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge abgesagt. Die Behörden riefen dazu auf, Straßen nicht zu blockieren und das Mobilfunknetz möglichst zu entlasten.

Auch auf Samos stiegen Staubwolken auf, etliche Gebäude seien beschädigt, berichtete das griechische Staatsfernsehen. Das Beben konnte sogar in der griechischen Hauptstadt Athen gespürt werden. Mehr zum Thema: Sturm, Brand, Blitz – Wie man das Haus optimal versichert

Erdogan richtet sich per Twitter an die Bevölkerung

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan richtete sich in einem Tweet an die Bevölkerung. Man stehe den vom Erdbeben betroffenen Menschen mit allen Mitteln bei. Erdogan und der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis boten sich in einem Telefonat gegenseitige Hilfe an, wie Anadolu berichtete. Die Regierungen in Athen und Ankara liegen derzeit unter anderem wegen umstrittenen Erdgaserkundungen der Türkei und Grenzstreitigkeiten im östlichen Mittelmeer über Kreuz.

Auch die Europäische Union und die Nato boten der Türkei und Griechenland Unterstützung an. „Ich bin in Gedanken bei allen, die betroffen sind“, schrieb EU-Ratschef Charles Michel am Freitag auf Twitter. „Die EU hält sich bereit, Unterstützung zu leisten.“ Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg boten das an.

Lesen Sie hier: Erdbeben in der Türkei – Zahl der Todesopfer steigt auf 41

Das Beben hat sich Anadolu zufolge um 14.51 Uhr Ortszeit (12.51 Uhr MEZ) zugetragen.

(dpa/afp/bef)