Menghai. Beulenpest: Ein dreijähriger Junge soll sich in China mit der gefährlichen Seuche infiziert haben. Ratten könnten die Überträger sein.

  • In China hat sich ein Junge mit der Beulenpest infiziert
  • In der Provinz Yunnan wurden Notfallmaßnahmen eingeleitet
  • Bereits im August waren in China zwei Menschen an der Pest gestorben

Im Südwesten Chinas hat sich ein dreijähriger Junge mit der Beulenpest infiziert. Das berichtet die Zeitung „Daily Mail“ unter Berufung auf chinesische Staatsmedien. Die Behörden in der Provinz Yunnan hätten Notfallmaßnahmen eingeleitet, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Wie genau sich der Dreijährige aus dem abgelegenen Dorf Menghai nahe der Grenze zu Myanmar mit der Beulenpest infiziert hat, ist noch unklar.

Im Heimatdorf des Jungen waren tote Ratten gefunden worden, schrieb die „Daily Mail“. Bei mehreren von ihnen wurde die Rattenpest nachgewiesen. Nagetiere gelten als Überträger des Erregers. Die Behörden hätten daraufhin angefangen, die Bevölkerung systematisch zu untersuchen. Bei dem Jungen wurde dann am Wochenende vom 27. auf den 28. September die Beulenpest festgestellt. Er habe aber nur leichte Symptome und werde gegen die Seuche behandelt.

Beulenpest: Behörden in China ergreifen Maßnahmen

Die Bezirksregierung des Landkreises Menghai leitete einen „Notfallplans zur Bekämpfung der Pest in der Provinz Yunnan“ mit der Stufe vier ein. Um eine Ausbreitung der hochinfektiösen Krankheit zu verhindern, wurde eine Quarantäne für das Gebiet verhängt. Außerdem führt medizinisches Personal Kontrollen durch und untersucht Patienten mit Fieber. Bereits im August waren zwei Menschen in der Region an der Pest gestorben.

Die auch als „Schwarzer Tod“ bezeichnete Seuche ist eigentlich weitgehend ausgerottet. In einzelnen Fällen stecken sich aber auch heute noch Menschen an. Zuletzt hatte es in der Mongolei Pest-Fälle gegeben, nachdem dort Menschen kontaminiertes Murmeltierfleisch gegessen hatten.

Mongolei- Mensch erkrankt an Beulenpest

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    Die Beulenpest ist die weltweit häufigste Form der Pest. Laut Robert-Koch-Insititut macht sie 80 bis 95 Prozent aller registrierten Pestfälle aus. Die Symptome sind Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Erbrechen, Fieber, Schüttelfrost und Bewusstseinsstörungen. Typisch für die Beulenpest sind außerdem — wie der Name bereits vermuten lässt — Schwellungen, die mit eitrigem Sekret gefüllt sind. Meist wird die Pest durch Flöhe von Tieren, wie zum Beispiel Ratten oder anderen Nagetieren, auf den Menschen übertragen.

    Krankheit: Beulenpest laut WHO auch von Mensch zu Mensch übertragbar

    Auch die Übertragung von Mensch zu Mensch ist durch den Kontakt von Körperflüssigkeiten möglich. Die Inkubationszeit liegt bei zwei bis sieben Tagen. Bei früher Diagnose sind die Heilungschancen durch Antibiotika sehr hoch.

    Im Mittelalter kostete die Beulenpest Millionen Menschen das Leben. In Deutschland gab es seit Jahrzehnten keinen Fall der Krankheit mehr — doch immer wieder kommen in China und anderen Gebieten in den Tropen und Subtropen vereinzelt Fälle vor.

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    In den letzten Jahrzehnten sei die Beulenpest vor allem in Madagaskar, aber unter anderem auch in China, der Demokratischen Republik Kongo, Indien und Peru beobachtet worden. Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) seien zwischen 2010 und 2015 insgesamt 3.248 Krankheits- und 584 Todesfälle aller Formen der Pest berichtet worden.

    (amw)