Charkiw. Im Osten der Ukraine ist ein Militärflugzeug abgestürzt. 26 Menschen sind ums Leben gekommen – nur einer hat das Unglück überlebt.

Nach dem Absturz einer Militärmaschine im Osten der Ukraine hat sich die Zahl der Todesopfer auf 26 erhöht. „Die Ukraine hat 26 ihrer Söhne verloren“, erklärte Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Facebook und rief einen nationalen Tag der Trauer aus. Die Transportmaschine des Typs Antonow-26 war am Freitag bei einem Ausbildungsflug abgestürzt.

An Bord waren nach Angaben der ukrainischen Behörden sieben Besatzungsmitglieder sowie 20 Studenten einer Hochschule der Luftwaffe. Die Kadetten waren demnach nicht am Steuern der Maschine beteiligt. Zwei der Insassen überlebten den Absturz zunächst, einer der beiden erlag aber später seinen Verletzungen, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Der zweite Überlebende befindet sich nicht in Lebensgefahr.

Flugzeugabsturz: 27 Menschen an Bord

Das Wrack des Militärflugzeugs Antonow AN-26 wird von einer Lampe angestrahlt, nachdem es in der Stadt Tschuhujiw in der Nähe von Charkiw abgestürzt war. Die Absturzursache war zunächst unklar.
Das Wrack des Militärflugzeugs Antonow AN-26 wird von einer Lampe angestrahlt, nachdem es in der Stadt Tschuhujiw in der Nähe von Charkiw abgestürzt war. Die Absturzursache war zunächst unklar. © Dpa-Bildfunk / dpa

Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe war die Maschine beim Anflug auf die Landebahn in Tschuhujiw in der Region Charkiw abgestürzt. Der Pilot soll wenige Minuten zuvor einen Triebwerksausfall gemeldet haben. Verteidigungsminister Andrej Taran sagte, vermutlich habe eine Tragfläche den Boden geschrammt, und daraufhin habe die Antonow Feuer gefangen.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell reagierte bestürzt auf die Nachricht aus der Ukraine, die er in dieser Woche das erste Mal im Amt selbst besucht hatte. Er drückte auf Twitter den Familien der Opfer sein Beileid und dem ukrainischen Präsidenten Wolodomyr Selenskyi sein Mitgefühl aus. Ähnlich äußerte sich EU-Ratschef Charles Michel. „Europa trauert mit euch und wünscht den Überlebenden eine vollständige Genesung.“ Selenskyj will die Unglücksstelle am Samstag besuchen.

Auf den Bildern ist ein brennendes Wrack zu sehen

Auf Bildern in sozialen Netzwerken war unmittelbar nach dem Absturz ein im Dunkeln brennendes Wrack zu sehen. Wenig später gab es Videos von den gelöschten Trümmerteilen, die breit gestreut in einem unbewohnten Gebiet mit Bäumen lagen.

Die Region liegt rund 40 Kilometer von der russischen Grenze entfernt im Osten der krisengeschüttelten Ukraine, aber nicht im dortigen Kriegsgebiet. Für das Militär des Landes ist das ein neuer schwerer Schlag. Die Streitkräfte kämpfen in der Krisenregion, rund 250 von der Absturzstelle entfernt, gegen prorussische Separatisten. In den betroffenen Teilen der Regionen Luhansk und Donezk sterben immer wieder Menschen bei Scharmützeln.

In dem Krieg gab es seit 2014 nach Schätzungen der Vereinten Nationen mehr als 13.000 Tote. In dem blutigen Konflikt vermitteln Deutschland und Frankreich. Allerdings gerieten die Versuche einer friedlichen Lösung der Krise zuletzt wieder ins Stocken. Die Ukraine und die von Russland unterstützten Separatisten werfen sich gegenseitig vor, zu wenig für die Umsetzung eines Friedensplanes zu tun. (dpa/afp/küp/les)

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