Berlin. Jane Fonda schreibt in einem Buch über ihren Kampf für besseres Klima und ihre wilden privaten Zeiten. Sie verrät auch, was sie bereut.

Mit ihren 82 Jahren könnte Jane Fonda bei einem Eistee auf der Terrasse ihrer Villa sitzen und dem Poolboy bei der Arbeit zusehen. Doch die zweifache Oscarpreisträgerin zieht es vor, auf Klimademonstrationen wegen zivilen Ungehorsams in Handschellen abgeführt zu werden – selbstverständlich immer chic gestylt.

„Ich dachte mir: Was Greta Thunberg kann, kann ich auch“, so erklärt sie ihr neues Leben als unerschrockene Umweltaktivistin. Über dieses neue Leben hat sie ein Buch geschrieben, das jetzt in den USA erschienen ist: „What Can I Do?“

Jane Fonda hat eigene Klima-Bewegung gegründet

Vor zwei Jahren habe sie sich entschlossen zu handeln, als sie mit Freundinnen im Big Sur urlaubte, jenem von Waldbränden gebeutelten Küstenabschnitt südlich von San Francisco, schreibt sie darin. Dort las sie das Buch „On Fire“ der Aktivistin Naomi Klein. Beim Dinner erklärte sie ihren Freundinnen: „Ich werde nach Washington ziehen und ein Jahr vor dem Weißen Haus kampieren und für eine Änderung der Klimapolitik protestieren“ – also gründete sie die Bewegung „Fire Drill Fridays“.

Jeden Freitag versammeln sich die Protestler vor dem Weißen Haus, blockieren Zufallsstraßen und riskieren es, festgenommen zu werden. Fonda verbrachte selbst schon eine Nacht auf der Gefängnispritsche. „Ich bin so knochig, es war schmerzhaft“, sagt sie.

Jane Fonda im Kampf fürs Klima vor dem Weißen Haus.
Jane Fonda im Kampf fürs Klima vor dem Weißen Haus. © ddp/abaca press | Gripas Yuri/ABACA

Es gehe ihr nicht nur ums Klima, erklärt sie. Es gehe ihr um Gerechtigkeit: „Die Klimakrise ist eine Empathie-Krise. Eine Fairness-Krise. Eine Demokratie-Krise.“ Eine Nach-mir-die-Sintflut-Haltung kommt für sie nicht infrage: „Ich bin mir absolut bewusst, dass ich in der letzten Generation von Menschen lebe, die darüber entscheiden kann, ob es für die Menschheit noch eine Zukunft gibt oder nicht.“

US-Präsident Trump spottet über Fonda-Festnahme

Frau Fonda hat eine lange Protestgeschichte. Das hat auch Donald Trump auf dem Schirm. „Jane Fonda wurde festgenommen“, twitterte er kürzlich spöttisch. „Ich erinnere mich, wie sie vor 30 oder 40 Jahren festgenommen wurde. Oh Mann, es hat sich nichts geändert.“

Tatsächlich ist es 50 Jahre her, dass „Hanoi Jane“, so ihr Spitzname damals, gegen den Vietnamkrieg auf die Barrikaden ging. Festgenommen wurde sie 1970 allerdings, weil man ihre Vitaminpillen für Drogen gehalten hatte. Ihr Polizeifoto erreichte dank ihres kämpferischen Gesichtsausdrucks und des modischen Bobs Ikonenstatus. „Ich bin so froh, dass das Licht günstig fiel“, sagt sie heute dazu.

„Hanoi Jane“ – Polizeifoto von 1970.
„Hanoi Jane“ – Polizeifoto von 1970. © picture alliance/ASSOCIATED PRESS | AP Content

Jane Fonda ist der Prototyp der starken Frau. Doch habe sie sich eigentlich stets unsicher gefühlt. Deswegen habe sie sich immer starke Männer ausgesucht. „Im Grunde waren sie alle wie mein Vater. Sie hatten ein Problem mit Intimität“, sagt die Tochter von Filmlegende Henry Fonda.

Schauspielerin bereut Seitensprung ausgeschlagen zu haben

Ihr erster Mann war Regisseur Roger Vadim, der sie in Filmen wie „Barbarella“ als Sexsymbol inszenierte, so, wie er es schon mit seiner ersten Frau Brigitte Bardot getan hatte. Mit dem Franzosen ging sie sexuell über Grenzen, er holt seine Gespielinnen ins Ehebett.

Überirdisch: Jane Fonda als Barbarella im Jahr 1968.
Überirdisch: Jane Fonda als Barbarella im Jahr 1968. © picture alliance / Cover Media L | dpa Picture-Alliance / WENN.com

Nach einer Ehe mit dem Politiker Tom Hayden heiratete sie 1991 den CNN-Gründer Ted Turner. Fonda lebte fortan das Leben einer Milliardärsgattin auf einer Ranch in Atlanta und drehte keine Filme mehr. Sie habe die „Krankheit zu gefallen“, schreibt sie. Als sie die Scheidung wollte, schickte er sie im Privatjet nach New York. Dort stieg seine neue Freundin ein.

Eine Sache bedauert sie: dass sie Soulstar Marvin Gaye eine gemeinsame Nacht ausschlug. „Er wollte es und ich nicht. Ich war damals noch mit Tom verheiratet.“ Männer kommen ihr nun nicht mehr ins Haus. „Der Shop ist geschlossen. Ich bin extrem glücklich mit mir selbst.“

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