Berlin/Offenbach. Wie heiß, trocken und sonnig war der Sommer 2020? Kurz vor Herbstbeginn stellt der Deutsche Wetterdienst seine vorläufige Bilanz vor.
Die schlechte Nachricht vorneweg: Der Sommer ist so gut wie vorbei – zumindest meteorologisch gesehen. Am Dienstag beginnt der meteorologische Herbst. Grund genug für den Deutschen Wetterdienst (DWD), seine vorläufige Sommerbilanz vorzustellen.
Darin spricht der DWD von einem „Schaukelsommer“, in dem die Temperaturen auf und ab gingen – jedenfalls bis der August noch eine längere Hitzewelle brachte und die Durchschnittstemperatur des Sommers hochschraubte.
So geriet auch der eher wechselhafte Sommer 2020 insgesamt zu warm und zu trocken, berichtete der DWD am Montag.
- Mit 18,2 Grad Durchschnittstemperatur lag der Sommer 2020 um 1,9 Grad über dem Mittel der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990.
- Gegenüber der wärmeren Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die positive Abweichung 1,1 Grad.
Sommerwetter 2020: Hitzewelle mit Temperaturen von mehr als 35 Grad
Dabei waren hochsommerliche Phasen in den Monaten Juni und Juli eher rar. Eine mehrtägige Hitzewelle mit Temperaturen von mehr als 35 Grad heizte dann im August mit einer landesweiten hohen bis extremen Wärmebelastung nicht nur den Menschen in Deutschland ein, sondern brachte auch die Durchschnittstemperatur des Sommers nach oben. Lesen Sie dazu auch: Meteorologe: „Kirsten“ läutet das Ende des Sommers ein
- Die deutschlandweit höchste Temperatur wurde am 9. August mit 38,7 Grad in Trier-Petrisberg gemessen.
- Die niedrigsten Frühtemperaturen wurden am 1. Juni an der Station Oberharz am Brocken-Stiege mit 0,5 Grad verzeichnet.
Obwohl die Temperaturen vielfach gemäßigter als in den Vorjahren waren, ließ sich die Sonne reichlich blicken:
- Mit rund 675 Stunden übertraf die Sonnenscheindauer im Sommer ihr Soll von 614 Stunden um etwa zehn Prozent.
- Dabei gab es in den Küstenregionen mehr als 700 Stunden Sonnenschein, in den westlichen Mittelgebirgen dagegen nur etwa 500.
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Wetter im Sommer zwischen Starkregen und Trockenheit
Zumindest im bundesweiten Durchschnitt gilt nach den zwei sehr trockenen vorangegangenen Sommern: Mit rund 230 Litern pro Quadratmeter Niederschlag verfehlte der Sommer 2020 sein Soll von 239 Litern pro Quadratmeter nur leicht. Doch Durchschnittszahlen gelten nun einmal nicht überall. Oft lagen Starkregenfälle mit Überflutungen und anhaltende Trockenheit nah beieinander.
Von einem ausgeglichenen Regensoll konnte daher längst nicht überall die Rede sein - gerade auch in einigen Regionen, die schon in den vergangenen Jahren unter Trockenheit und Dürre gelitten hatten. So fielen in der Uckermark, der Leipziger Tieflandbucht, dem Saarland und entlang des Rheins mit 70 bis 100 Litern Niederschlag pro Quadratmeter weniger als die Hälfte der dort typischen Niederschlagsmenge.
Sommer 2019 hatte Hitzerekorde gebrochen
Dauerregenfälle wie Anfang August mit bis zu 150 Litern Regen pro Quadratmeter in 24 Stunden in Oberbayern brachten Hochwasser mit sich und waren für die Landwirte in der Erntezeit ebenfalls kein Grund zur Freude. Insgesamt wurden nach DWD-Angaben an den Alpen über den Sommer hinweg über 700 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen und damit zehnmal so viel wie in den trockenen Regionen Deutschlands.
Für die Sommerbilanz wurden die Daten von rund 2000 Wetterstationen ausgewertet. Insgesamt sei der Sommer 2020 wohl im Vergleich zu den beiden Vorjahren „relativ unspektakulär“, sagte der DWD-Meteorologe.
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Der Sommer 2019 hatte bundesweit Hitzerekorde gebrochen und war der drittheißeste in Deutschland seit Beginn der Aufzeichnungen vor rund 140 Jahren. Der Temperaturdurchschnitt betrug 19,2 Grad. Nur die Sommer 2003 (19,7 Grad) und 2018 (19,3 Grad) waren noch heißer. Aber könnte es der Sommer 2020 nach DWD-Angaben in die Liste der zehn wärmsten Sommer schaffen.
(dpa/max)