Berlin. Filmstar Javier Bardem über seine Grenzen als Schauspieler, neue Maßstäbe als Vater und regelmäßige Besuche beim Psychotherapeuten.

Im Kino gibt Javier Bardem eine imposante, fast furchteinflößende Figur ab, weshalb er auch immer wieder als Bösewicht wie in James Bond besetzt wird. Doch wenn der 51-Jährige sich leibhaftig zum Interview setzt, wirkt er beinah schüchtern.

Passend dazu spielt er in seinem aktuellen Film „Wege des Lebens – The Roads Not Taken“ (ab 13. August im Kino) einen Demenzkranken auf der Suche nach seiner Identität. Und auch das Gespräch ist von Nachdenklichkeit gekennzeichnet.

Sie sind einer der gefeiertsten Schauspieler Ihrer Generation, haben unter anderem einen Oscar im Regal stehen. Haben Sie alle Möglichkeiten Ihres Berufs ausgeschöpft?

Javier Bardem: Nein. Und das werde ich auch nie schaffen. Denn ich bin, wie ich bin. Ich kann nur meine Persönlichkeit, meine Erfahrungen, Ängste, Sehnsüchte in eine Rolle einbringen. Wenn Sie ein wahres Genie suchen, dann müssen Sie jemanden wie Daniel Day-Lewis nehmen. Der verwandelt sich monatelang ohne Unterbrechung in seine Charaktere. Wenn ich das tun würde, würde ich verrückt werden. In meinem Film „Wege des Lebens“ habe ich einen Demenzkranken gespielt. Stellen Sie sich vor, ich würde 24 Stunden lang im Demenz-Modus sein.