Berlin. Michael Spreng ist tot. Der Journalist und ehemalige Wahlkampfberater von Edmund Stoiber starb im Alter von 72 Jahren auf Mallorca.

Nach langer Krankheit ist der Journalist und Politikberater Michael H. Spreng am Dienstag im Alter von 72 Jahren auf Mallorca gestorben. Das teilte Kurt Breme, früherer Kollege und langjähriger Freund der Familie, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur mit. Spreng war unter anderem Chefredakteur der „Bild am Sonntag“. Im Bundestagswahlkampf 2002 beriet er den CSU-Politiker und Kanzlerkandidaten Edmund Stoiber, der damals gegen seinen Kontrahenten Gerhard Schröder (SPD) verlor.

Spreng galt als pointierter und meinungsstarker Kommentator. Auch in Talkshows war er oft Gast. Bis zuletzt mischte sich der Journalist in politische Debatten ein: Noch Anfang Juli kritisierte er Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) für dessen Agieren in der Corona-Krise und sah ihn nicht mehr als Kanzlerkandidaten. „Es gibt Politiker, die können Krise, und solche, die keine Krise können. Laschet gehört zur zweiten Kategorie“, sagte Spreng dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“.

Michael Spreng begann seine Karriere bei der „Frankfurter Neuen Presse“

Vor seiner Karriere als Politik- und Medienberater war Spreng, der am 10. Juli 1948 in Darmstadt geboren wurde, viele Jahre in leitenden Positionen in Redaktionen mehrerer Medienhäuser tätig. Dazu zählten rund elf Jahre als Chefredakteur der „Bild am Sonntag“. Davor arbeitete er über Jahre in selber Funktion beim Kölner „Express“. Seine Laufbahn hatte mit einem Volontariat nach dem Abitur bei der „Frankfurter Neuen Presse“ begonnen.

Edmund Stoiber (l.) 2002 mit seinem Wahlkampfberater Michael Spreng (r.) in Berlin.
Edmund Stoiber (l.) 2002 mit seinem Wahlkampfberater Michael Spreng (r.) in Berlin. © imago images/photothek | Thomas Koehler via www.imago-images.de

Weitere Stationen als Redakteur waren „Welt“ und „Bild“. Noch in diesem Jahr schrieb Spreng als Kolumnist für den „Berliner Kurier“ und betrieb über Jahre den kleineren Politik-Blog „Sprengsatz“ im Internet. Von 2005 bis 2008 war er Kolumnist für das „Hamburger Abendblatt“.

Als Wahlkampfmanager von Edmund Stoiber wollte Spreng vor allem die Medienpräsenz der Kanzlerkandidaten der Union verstärken. Der Journalist und Katholik galt als unabhängiger Kopf, der seine Linie durchzusetzen versuchte. Konflikte scheute er nicht.

Jahre später arbeitete Spreng auch als Wahlkampfmanager für die nordrhein-westfälische CDU um Jürgen Rüttgers. Doch er gab diese Tätigkeit dann vor der Wahl wieder auf. Spreng arbeitete in seiner beruflichen Laufbahn zudem als Medien- und Kommunikationsberater für Zeitungen, Zeitschriften und Unternehmen.

In seinem letzten Beitrag für seinen Internetblog „Sprengsatz“ vom Februar widmete er sich der Suche der CDU nach einem Nachfolger von Annegret Kramp-Karrenbauer an der Parteispitze. Der letzte Satz des Artikels gilt auch fünf Monate später noch: „Das Rennen ist völlig offen.“(dpa/msb)