Berlin. Die Tesla-Fabrik in Grünheide nimmt konkrete Formen an. Nun wurde bekannt, wie viele Jobs das Unternehmen für den Standort einplant.

Die geplante sogenannte „Gigafactory“ vom US-Elektroautobauer Tesla in der Brandenburger Grünheide stößt auf gemischte Reaktionen: Während sich die einen über das Werk in der Region freuen, fürchten Kritiker negative Folgen für Anwohner und Umwelt. Nun wurde bekannt, wie viele Mitarbeiter das Unternehmen für die neue Fabrik nahe Berlin zunächst einplant: Bis zu 10.500 Personen sollen im Schichtbetrieb arbeiten.

Nach Informationen aus Branchenkreisen sollen pro Schicht zwischen 3000 und 3500 Beschäftigte in der ersten Tesla-Fabrik in Europa eingespannt werden. Geplant ist ein Drei-Schicht-Betrieb pro Tag. Derzeit wird auf der Homepage des Autobauers nach verschiedenen Fachkräften für den Standort in Grünheide gesucht.

Tesla-Fabrik in Grünheide: Maximale Produktion soll schnell erreicht werden

Tesla hat bereits konkrete Pläne für die Produktion am Standort, die 2021 beginnen soll: Maximal 500.000 Fahrzeuge sollen pro Jahr in Grünheide vom Band rollen – und dieses angestrebte Maximum soll so schnell wie möglich erreicht werden.

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Unklar ist allerdings, wie viele Personen tatsächlich einmal in der „Gigafactory“ arbeiten werden. Die Angaben zur Mitarbeiterzahl pro Schicht variieren im Antrag des Unternehmens für die umweltrechtliche Genehmigung. In dem Papier ist von bis zu 12.000 direkten Arbeitsplätzen die Rede. Auch zahlreiche Ausbildungsplätze sollen demzufolge geschaffen werden.

Die umfassende umweltrechtliche Genehmigung für den Fabrikbau liegt noch nicht vor. Deshalb geht die Vorbereitung der Fläche auf Teslas eigenes Risiko: Bislang wurde ein Teil der Fläche gerodet, der Bau wird derzeit vorbereitet.

Kritiker der Tesla-„Gigafactory“ sorgen sich um Anwohner und Umwelt

Dass der Bau der Tesla-Fabrik in Grünheide negative Auswirkungen auf die Umwelt haben könnte, ist für viele Kritiker ein Problem: 373 Einwände sind bezüglich der „Gigafactory" bereits beim Land Brandenburg eingegangen. Wer als Bürger Bedenken hat, kann noch bis zum 3. September Einwände gegen Änderung des Antrags auf Genehmigung einreichen.

Frank Gersdorf, Sprecher der Bürgerinitiative „Gegen Gigafactory Grünheide“, kritisierte: „Das ganze Projekt hat einen falschen Standort: Wasserschutzgebiet, Trinkwasserschutzgebiet, Landschaftsschutzgebiet - inmitten einer bisher intakten Natur.“ Durch den hohen Wasserverbrauch der Fabrik sehen Anwohner die Trinkwasserversorgung in Gefahr.

Tesla-Chef Musk beschwichtigt Kritiker

Bereits im Januar hatte sich Tesla-Chef Elon Musk auf Twitter zu den Vorwürfen geäußert. „Es klingt danach, dass wir einige Dinge klarstellen müssen“, schrieb er in einem Tweet. Das Unternehmen hatte in Antragsunterlagen angegeben, dass pro Stunde 372 Kubikmeter Wasser aus dem öffentlichen Trinkwassernetz benötigt würden.

So viel werde Tesla aber nicht täglich verbrauchen, schrieb Musk. „Das ist möglicherweise ein seltener Fall einer Spitzennutzung, aber nichts, was jeden Tag vorkommt.“ Lesen Sie hier: „Faschistisch“: Tesla-Chef wütet über Corona-Maßnahmen

Auch zu der kritisierten Rodung des Waldes äußerte er sich: Es handle sich um einen künstlich angelegten Wald, der ursprünglich der Herstellung von Pappe dienen sollte. Zudem sei von Tesla nur ein kleiner Bereich für die Fabrik gerodet worden.

(dpa/raer)