Kirchdorf an der Amper. Ein buckeliger Radweg neben einer schnurgeraden Straße in Bayern verwundert Passanten. Die Behörde sagt: „Das ist schon so gewollt.“
Als Fahrradfahrer hat man es nicht immer leicht. Eine Fahrt durch die Großstadt kann wegen fehlender Radwege und aggressiver Verkehrsteilnehmern nervenaufreibend sein. Doch auch auf dem Land kommt es beim Radeln mitunter zu Überraschungen – zum Beispiel im bayerischen Kirchdorf an der Amper. Dort sorgt ein als Buckelpiste angelegter Radweg neben einer glatt asphaltierten Straße für Staunen.
Man muss tatsächlich zweimal hinschauen. Und selbst dann erschließt sich die Logik der baulichen Planung des neu angelegten Radwegs neben der schnurgeraden Straße nicht. Schief gelaufen ist aber laut einer Mitarbeiterin der zuständigen bayerischen Behörde nichts: „Das sieht natürlich kurios aus und schön ist es nicht“, gibt sie zu. „Aber das ist kein Planungsfehler, das ist schon so gewollt.“
So kam es zu der besonderen Radweg-Architektur
Der Grund für die hügelige Asphaltkomposition auf 500 Metern seien Auffahrten für Traktoren. Der Radweg grenze nämlich an Felder, die von Bauern befahren werden. Damit diese mit ihren landwirtschaftlichen Fahrzeugen problemlos von der Straße auf die Felder kommen, dürfe der Radweg nicht wesentlich niedriger sein als die Straße.
Aber warum ist der Radweg dann nicht auf einer ebenmäßigen Höhe abgelegt? Auch dafür gibt es eine Erklärung: Weil es in der Region häufig zu Überschwemmungen komme, gelten spezielle bauliche Regeln. Wer an einer Stelle Erde aufschüttet, müsse deshalb die Menge an einer anderen Stelle wegnehmen, damit das Wasser sich nicht staut. Daher dürfen sich Radfahrer nun ein Stück lang über Hügel freuen.
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Wie der Bayerische Rundfunk berichtet, liegt der architektonischen Glanzleistung allerdings sehr wohl ein Planungsfehler zugrunde: Laut einer Sprecherin des Landratsamts Freising sei bei der Planung schlicht zu spät aufgefallen, dass Traktoren den Weg überqueren müssen. Die Hügellösung war daraufhin die einfachste.
Auch ein Berliner Radweg erntete Spott
Es ist nicht das erste Mal, dass ein Fahrradweg überregional für Aufsehen sorgt: 2018 geriet ein Berliner Radweg in die Schlagzeilen, der im fein säuberlich abgegrenzten Zickzack-Kurs über den Bürgersteig verlief. Die absurde Markierung wurde inzwischen entfernt.
(raer/dpa)