Berlin. Prinz Andrew gerät wegen des Missbrauchsskandals um Jeffrey Epstein weiter unter Druck. Nun ist ein neues brisantes Fotos aufgetaucht.

  • Der Missbrauchsskandal um Jeffrey Epstein könnte für Prinz Andrew zum Fallstrick werden
  • Der britische Royal soll in den Fall verstrickt sein
  • Nach der Festnahme der Epstein-Vertrauten Ghislaine Maxwell erwartet ein US-Gericht eine Zeugenaussage von Prinz Andrew
  • Nun sind zwei Fotos aufgetaucht, die ihn zusätzlich unter Druck setzen

Für den britischen Royal Prinz Andrew (60) wird der Missbrauchsskandal um den Unternehmer Jeffrey Epstein immer brenzliger. In den Medien kursieren zwei Fotos – mit Zündstoff. Auf einem der Bilder ist er mit der damals 17-jährigen Virginia Roberts Giuffre zu sehen, die ihm vorwirft, sie vergewaltigt zu haben. Das zweite Foto könnte ihm gar den Rückhalt seiner Mutter, Queen Elizabeth II. (94), kosten.

Auf dem Bild, das der britische „Telegraph“ vor wenigen Tagen veröffentlichte, ist die jüngst wegen mutmaßlicher Mittäterschaft verhaftete Vertraute Jeffrey Epsteins, Ghislaine Maxwell, zu sehen. Sie sitzt auf dem Thron der Queen. Neben ihr auf dem Thron von Prinz Philip: der Schauspieler Kevin Spacey, dem 2017 und mehreren Männern sexuelle Belästigung vorgeworfen wurde und dessen Verfahren im vergangenen Jahr überraschend eingestellt worden war.

Maxwell auf Thron der Queen – Prinz Andrew lud zur Privatführung ein

Das Foto sei dem „Telegraph“ zufolge 2002 entstanden. Damals soll Prinz Andrew seine gute Bekannte, Maxwell, und Spacey eine inoffizielle Privatführung durch den Buckingham Palace gegeben haben. Ebenfalls mit dabei, wenn auch auf dem Foto nicht zu sehen, soll dem Bericht zufolge noch eine weitere Person gewesen sein: der frühere US-Präsident Bill Clinton (73).

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Ghislaine Maxwell, die Ex-Partnerin von Jeffrey Epstein, war in der vergangenen Woche festgenommen und angeklagt worden, weil sie für den verurteilten Sexualstraftäter junge Mädchen als Opfer rekrutiert haben soll. Mittlerweile wurde die 58-Jährige von einer Haftanstalt des Bundesstaates New Hampshire in das Bundesgefängnis Metropolitan Detention Center im New Yorker Stadtteil Brooklyn gebracht.

Missbrauchsskandal: Ghislaine Maxwell drohen 35 Jahre Haft

Die langjährige Epstein-Vertraute soll am Freitag erstmals einem Gericht in der Millionenmetropole vorgeführt werden. Die Bundesanwaltschaft in Manhattan wills sich dann gegen eine Haftentlassung Maxwells auf Kaution aussprechen. Die Behörde sieht ein „extremes“ Fluchtrisiko. Bei einer Verurteilung drohen ihr bis zu 35 Jahre Gefängnis.

Der verurteilte Sexualstraftäter Jeffrey Epstein und seine langjährige Vertraute und mutmaßliche Mittäterin Ghislaine Maxwell.
Der verurteilte Sexualstraftäter Jeffrey Epstein und seine langjährige Vertraute und mutmaßliche Mittäterin Ghislaine Maxwell. © dpa | -Jim James

„Kurz gefasst: Maxwell hat drei Pässe, große Geldsummen, weitreichende internationale Verbindungen und überhaupt keinen Grund, angesichts der Möglichkeit einer langen Gefängnisstrafe in den USA zu bleiben“, argumentiert die Staatsanwaltschaft.

Prinz Andrew nach Netflix-Doku zum Fall Epstein unter Druck

Prinz Andrew war ein Freund Epsteins und Maxwells. Eine Netflix-Doku über den Missbrauchsskandal zeigt auf, dass er in den Fall verstrickt sei könnte. Der Royal verweigert jedoch bislang eine Zeugenaussage. Lesen Sie hier: Missbrauchsskandal: Stürzt Prinz Andrew Über Netflix-Doku?

Deshalb warf US-Opferanwältin Gloria Allred dem Royal vor, die Opfer einem „Foltertest zu unterziehen“. Er weiche der US-Justiz immer wieder aus, sagte sie. Die Anwältin forderte Andrew auf, endlich zu sagen, was er wisse. „Er muss das machen – ohne Verzögerung“, sagte Allred dem britischen Sender ITV.

Andrew gab im Zuge des Skandals seine royalen Pflichten vorerst auf. Auch Londons Bürgermeister Sadiq Khan forderte ihn in einem Interview des Senders LBC dazu auf, mit den US-Behörden zu kooperieren. Premier Boris Johnson wollte sich öffentlich bislang nicht konkret dazu äußern. Es sei eine Sache des Königshauses, sagte er.

Fall Epstein: Multi-Millionär zwang Minderjährige zur Prostitution

Die Anwältin Allred vertritt einige Frauen im Skandal um Jeffrey Epstein. Der einschlägig vorbestrafte US-Geschäftsmann hatte sich in einem New Yorker Gefängnis im vergangenen August das Leben genommen. Er hatte Dutzende Minderjährige missbraucht und zur Prostitution gezwungen.

Prinz Andrew war mehrfach Übernachtungsgast bei Epstein in dessen Anwesen in den USA und der Karibik. Von den Machenschaften seines Freundes will er nichts mitbekommen haben. Eines der Opfer, Virginia Roberts Giuffre, wirft dem Prinzen aber vor, er selbst habe sie als Minderjährige missbraucht. Andrew bestreitet das.

Die US-Polizei nahm jetzt Epsteins frühere Partnerin Maxwell wegen mutmaßlicher Beihilfe fest. Ihr werde vorgeworfen, Epstein beim Missbrauch teils minderjähriger Mädchen geholfen und manchmal sogar selbst daran teilgenommen zu haben, teilte die New Yorker Staatsanwaltschaft am vergangenen Donnerstag (Ortszeit) mit.

Ghislaine Maxwell gilt als engste Verbündete von Jeffrey Epstein

Die 58-Jährige habe zu Epsteins „engsten Verbündeten“ gehört und eine „entscheidende Rolle“ bei seinen Machenschaften gespielt, sagte Staatsanwältin Audrey Strauss.

Maxwell war nach Angaben des FBI in der Stadt Bradford im nordöstlichen US-Bundesstaat New Hampshire festgenommen worden, wo sie in einem „wunderschönen Anwesen“ gelebt habe, wie der stellvertretende New Yorker FBI-Chef William Sweeney sagte. Die 58-Jährige erschien am vergangenen Donnerstag – wegen der Coronavirus-Pandemie per Videokonferenz – vor Richterin Andrea Johnstone in New Hampshire.

Epstein-Vertraute: Maxwell weist Vorwürfe zurück

Diese legte fest, dass Maxwell nach New York gebracht werden und dort angeklagt werden solle. Maxwell hatte jedes Wissen über Epsteins Machenschaften und jede Beteiligung daran zuvor zurückgewiesen.

Die nun vorgelegten Anklagepunkte gegen Maxwell bezögen sich auf die Jahre 1994 bis 1997, sagte die New Yorker Staatsanwältin Strauss. Der Missbrauch von Frauen und Mädchen, von denen eine nur 14 Jahre alt gewesen sein sollen, habe hauptsächlich in Epsteins Anwesen in New York, Palm Beach und Santa Fe sowie in Maxwells Wohnsitz in London stattgefunden.

Für Prinz Andrew, Herzog von York, könnte der Missbrauchsskandal um Jeffrey Epstein und die Festnahme dessen Vertrauter Ghislaine Maxwell zum Fallstrick werden.
Für Prinz Andrew, Herzog von York, könnte der Missbrauchsskandal um Jeffrey Epstein und die Festnahme dessen Vertrauter Ghislaine Maxwell zum Fallstrick werden. © dpa | David Parker

Maxwell, Tochter des britischen Verlegers Robert Maxwell (1923-1991), soll Geschäftspartnerin und eine Zeit lang auch Freundin von Epstein gewesen sein.

Maxwell soll Mädchen selbst sexuell missbraucht haben

In der Anklageschrift heißt es, Maxwell habe versucht, sich mit jungen Mädchen und Frauen anzufreunden und sie dann zu sexuellen Aktivitäten mit Epstein zu drängen. Bei einigen Missbrauchshandlungen sei sie selbst dabei gewesen und habe aktiv teilgenommen.

„Die Anwesenheit von Maxwell als erwachsene Frau hat dazu beigetragen, die Frauen zu beruhigen“, sagte Staatsanwältin Strauss. „Sie hat vorgegeben, eine Frau zu sein, der sie vertrauen können, während sie sie gleichzeitig dazu gebracht hat, von Epstein und manchmal auch von ihr selbst sexuell missbraucht zu werden.“

Prinz Andrew – Maxwell machte Royal mit Jeffrey Epstein bekannt

Auch im Fall Giuffre soll Maxwell eine Rolle gespielt haben. Sie hatte Epstein und Andrew miteinander bekannt gemacht. Giuffre wirft Andrew vor, sie im Haus Maxwells 2001 missbraucht zu haben. Ein Foto, auf dem die drei in dem Haus zu sehen sind, will der Royal nicht wiedererkennen.

„Wir würden es weiter sehr gerne sehen, wenn er zu uns käme und mit uns sprechen würde“, sagte Staatsanwältin Strauss über die Verstrickung Prinz Andrews. „Unsere Türen bleiben offen.“ Andrew zeigte sich von dieser Aussage überrascht. Das Team des Herzogs von York sei „verblüfft, angesichts dessen, dass wir zweimal mit der US-Justiz im vergangenen Monat kommuniziert haben“, hieß es aus dem Umfeld Andrews. (jkali/dpa/AFP)