Berlin. In diesem April fällt bislang viel zu wenig Regen. Die Waldbrandgefahr steigt an. Das sagen Experten zu den Folgen der Trockenheit.

Blauer Himmel, Sonnenschein und kaum Regen: Was Spaziergänger freut, bereitet Gärtnern, Land- und Forstwirten langsam ernsthafte Sorgen. „Schon seit mehr als vier Wochen hat es kaum geregnet, in einigen Regionen herrscht bereits die höchste Stufe der Waldbrandgefahr“, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Dienstag.

Sollten die Wetterverhältnisse der ersten Aprilhälfte andauern, könnte dieser April als einer der besonders trockenen in die Statistik eingehen. „Die oberste Bodenschicht ist staubtrocken.“ Damit seien vor allem flachwurzelnde Pflanzen von der Trockenheit betroffen. Pflanzen, deren Wurzeln tiefer als 20 Zentimeter in die Erde reichen, finden dagegen noch ausreichend Feuchtigkeit im Boden - auch dank eines sehr feuchten Februars mit vielen Niederschlägen.

Winter war schon regenarm – Warnung vor Dürrejahr 2020

Bereits im Januar hatten Meteorologen vor einem möglichen Dürrejahr 2020 gewarnt. Denn auch der Winter war schon regenarm.

Die Berliner Grünen-Fraktionsvorsitzende Antje Kapek rief die Berliner dazu auf, Bäume und andere Pflanzen vor der eigenen Tür zu gießen. „Im Februar hat es zwar überdurchschnittlich viel geregnet, aber seitdem überhaupt nicht mehr“, sagte Kapek. Das sei gerade jetzt ein wahnsinniges Problem, da die Bäume eine Durchnässung der Bodenschicht bräuchten. „Nur so können sie gedeihen und ein Reservoir für einen möglichen heißen Sommer schaffen.“

Extrem trockener April: Experte äußert sich zu Dürre

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    Doch auch wenn der April bislang viel zu trocken ist, müssen die Landwirte jetzt nicht in Panik verfallen. Laut DWD ist es für eine Prognose für den Sommer – und die Möglichkeit einer Dürre – noch viel zu früh.

    Zudem verweist Jens Fildebrandt, agrarmeteorologische Berater beim Deutschen Wetterdienst, bei tagesschau.de auf die Erfahrungen aus der Vergangenheit. Denn nach trockenen Aprilmonaten hätte es sowohl feuchte als auch trockene Sommer gegeben.

    Besonders die Landwirte leiden unter dem Wetter und der extremen Trockenheit.
    Besonders die Landwirte leiden unter dem Wetter und der extremen Trockenheit. © dpa | Armin Weigel

    Zudem seien seriöse Vorhersagen laut Fildebrandt auch nur bis zu 14 Tagen möglich. Und nach dem regenreichen Februar sei es zuletzt auch noch gut um die Bodenfeuchte bestellt gewesen.

    Erhöhte Waldbrandgefahr in vielen Teilen Deutschlands

    Allerdings warnt der DWD wegen der anhaltenden Trockenheit vor einer erhöhten Waldbrandgefahr. In Nordrhein-Westfalen verursachten gleich mehrere Waldbrände größere Schäden und stundenlange Großeinsätze der Feuerwehren. An der Grenze zu NRW machte in den Niederlanden ein Großbrand im Nationalpark De Meinweg den Einsatzkräften zu schaffen. Die Löscharbeiten würden durch starken Wind erschwert, sagte ein Behördensprecher in der niederländischen Provinz Limburg am Dienstag.

    Dem Deutschen Wetterdienst zufolge ist die Waldbrandgefahr derzeit vor allem im Nordosten Deutschlands hoch. Dort herrschte am Dienstag in vielen Regionen die höchste Warnstufe fünf. In weiten Teilen Süddeutschlands galt mindestens Warnstufe vier. In Nordrhein-Westfalen bekämpften bis zu 400 Feuerwehrleute einen Waldbrand auf einer Fläche von rund 30.000 Quadratmetern im Kreis Olpe.

    Das Areal bei Wenden in der Größe von etwa vier Fußballfeldern sei größtenteils zerstört, erklärte ein Sprecher am Dienstagmorgen. Das Feuer war demnach am Montagabend ausgebrochen, am Morgen wurden noch Glutnester gelöscht. „Mittlerweile ist das Feuer unter Kontrolle“, sagte der Sprecher.

    Dürre in Deutschland – mehr zum Thema:

    Im Januar erklärte der Deutsche Wetterdienst, dass die Böden in vielen Region Deutschlands viel zu trocken seien. Nach dem Jahrhundertsommer 2018 war auch der Sommer 2019 extrem: Böden, Ernten, Kraftwerke: So leidet Deutschland unter der Dürre. Teilweise wurde es in den vergangenen Sommern bis zu 40 Grad warm. Viele fragen sich, ob die Hitze noch Wetter oder schon Klimawandel ist.

    (gem/dpa)