Berlin. Fake News sind die Viren der digitalen Welt. Sie breiten sich unkontrolliert aus, machen Angst. Was hilft? Die gute alte Tageszeitung.

Die Sprachnachricht klang echt und besorgniserregend. Eine Freundin hatte die kurze Ansprache per WhatsApp geschickt, meine Gattin bekam sie via Facebook. Die Absenderin habe diese hochgeheimen News von einer Freundin erhalten, die sie von einer Freundin habe, deren Freundin in einer Uni-Klinik arbeite und durch Zufall an diese vertraulichen Informationen gekommen sei, die nicht veröffentlicht werden dürften, weil die Bevölkerung verunsichert werden könne.

Kern der Nachricht: Ein rezeptfreies und sehr verbreitetes Schmerzmittel sei auf keinen Fall einzunehmen, da es das Ausbreiten des Virus begünstige. Ach du Schreck, dachte ich, und stürzte zum Medizinschrank. Wir hatten noch Vorräte ausgerechnet von jenem vermeintlichen Teufelszeug, sogar verschiedene Haltbarkeitsjahrgänge.

Skepsis, Luftholen, Quelle und Plausibilität prüfen

Schon bald stellte sich die Geheimnachricht als Unsinn heraus. Es ging nicht um das Verbreiten von Corona, sondern um die bekannte Eigenschaft des Mittels, die Blutgerinnung zu hemmen. So ähnlich verhielt es sich mit dem Ratschlag, viel Wasser zu trinken, damit das Virus weggeschwemmt werde oder Selbsttests mittels Luftanhalten. Bei digital übermittelter Lebenshilfe in Kettenbriefform gilt zunächst mal eines: Skepsis, Luftholen, Quelle und Plausibilität prüfen, Ruhe bewahren.