Berlin/Oslo. Mehrere Kreuzfahrtschiffe wurden wegen des Coronavirus gestoppt. Das US-Außenministerium warnt seine Bürger nun vor Kreuzfahrten.

  • Es kommt weiter zu einer Ausbreitung des Coronvirus’ – in Deutschland und anderen Ländern steigen die Fallzahlen sprunghaft
  • Weltweit sind mehr als 100.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert – mehr als 1164 davon in Deutschland (Stand: Montagnachmittag, 9. März). Tendenz: steigend
  • Inzwischen wurden auch die ersten Todesfälle aus Deutschland gemeldet
  • Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, stehen Kreuzfahrtschiffe unter besonderer Beobachtung
  • US-Ministerien warnen nun offiziell vor Reisen mit dem Kreuzfahrtschiff
  • Auch das Auswärtige Amt hat unterdessen seine Hinweise für Reisen mit dem Kreuzfahrtschiff aktualisiert
  • Zuletzt mussten mehrere Kreuzfahrtschiffe wegen des Coronavirus’ unter Quarantäne gestellt werden oder ihre Fahrt unterbrechen

Wegen der steigenden Anzahl der Coronavirus-Infektionen in allen Teilen der Welt stehen Kreuzfahrtschiffe unter besonderer Beobachtung. Seitdem sich das neuartige Virus’, das die Lungenkrankheit Covid-19 auslöst, aus China in die ganze Welt ausgebreitet hat, mussten mehrere Kreuzfahrtschiffe gestoppt oder unter Quarantäne gestellt werden. Deutschland hatte deshalb in der vergangenen Woche seine Reisehinweise für Kreuzfahrtschiffe geändert und darauf aufmerksam gemacht, dass ein Quarantäne-Risiko bestehe.

Die US-Regierung geht jetzt noch einen Schritt weiter und hat aus Sorge vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus’ seine Bürgerinnen und Bürger offiziell vor Reisen mit Kreuzfahrtschiffen gewarnt.

Coronavirus: US-Ministerien warnen vor Kreuzfahrten

In einer am Sonntag auf der Seite des US-Außenministeriums veröffentlichen Reisewarnung heißt es, dass von Kreuzfahrtschiffen ein erhöhtes Ansteckungsrisiko ausgehe. „US-Bürger, besonders Reisende mit Vorerkrankungen, sollten nicht mit Kreuzfahrtschiffen reisen.“

Auch das US-Gesundheitsministerium hat eine Warnung vor Reisen mit dem Kreuzfahrtschiff herausgegeben. Nicht ohne Grund: „Diamond Princess“, „Costa Smeralda“, „Westerdam“ – die Liste der gestoppten Kreuzfahrtschiffe wird immer länger.

Vergangene Woche traf es vorübergehend auch die Aida Aura. Wie die ARD berichtete, seien die beiden Passagiere aber nicht infiziert. Seit Mittwoch liegt das Kreuzfahrtschiff „Princess“ vor der Küste des Kaliforniens. In dem US-Staat hatte es einen ersten Todesfall gegeben.

Der ältere Mann hatte sich noch im Februar auf der „Princess“ befunden. Bevor das Schiff in San Francisco einlaufen kann, sollen alle Passagiere mit Symptomen auf das Virus getestet werden. Lesen Sie hier: Coronavirus auf Kreuzfahrtschiff „Grand Princess“? Tausende sitzen fest.

Kreuzfahrtschiffe wegen Coronavirus-Verdacht angehalten

Der Krisenstab der Bundesregierung hat deshalb am vergangenen Mittwoch erklärt: „Das Auswärtige Amt nimmt in seinen Reisehinweisen auf, dass auf Kreuzfahrtschiffen ein erhöhtes Quarantäne-Risiko besteht.“ Lesen Sie hier: Alle neuen Entwicklungen zum Coronavirus im Newsblog.

Die Tourismusbranche bekommt die Folgen der Coronakrise zunehmend zu spüren. Die Buchungen für die traditionell umsatzstarke Sommersaison lagen den Angaben zufolge bis Ende Januar zusammengerechnet um drei Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. „Je länger die Krise anhält, desto stärker wird die Reisebranche aber betroffen sein“, sagte Norbert Fiebig, Präsident des Branchenverbandes DRV, wenige Tagen vor dem eigentlich geplanten Start der Reisemesse ITB in Berlin.

Abschreiben wollen die Reiseprofis das Jahr aber noch nicht. Der Präsident des Branchenverbandes DRV berichtete am Donnerstag in Frankfurt von zunehmender Verunsicherung von Kunden und einem erhöhten Beratungsbedarf.

Insbesondere bei Trips nach Asien gebe es eine „gewisse Buchungszurückhaltung“, sagte Norbert Fiebig wenige Tagen vor dem eigentlich geplanten Start der Reisemesse ITB in Berlin (4.- 8. März), die am Freitagabend abgesagt wurde. Die Branche hofft, dass Buchungen später mit einem starken Last-Minute-Geschäft nachgeholt werden.

Bis es dazu kommt, ist es nicht auszuschließen, dass es weitere Coronavirus-Verdachtsfälle auf Kreuzfahrtschiffen geben wird. Vergangene Woche hatte ein Coronavirus-Verdacht bei zwei deutschen Urlaubern die Aida Aura mit rund 1200 Menschen an Bord gestoppt.

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    Weil zunächst nicht auszuschließen war, dass sich zwei deutsche Passagiere der Aida Aura mit dem Coronavirus angesteckt hatten, lag das Schiff im Hafen der norwegischen Küstenstadt Haugesund. Wie die Kreuzfahrtreederei Aida Cruises in Rostock mitteilte, handelte es sich bei den Passagieren um ein Paar.

    „Sie hatten keine Symptome und wirkten gesund“, sagte der Arzt Teis Qvale, der die beiden Passagiere am Montag bei der Entnahme der Proben für den Test getroffen hatte, der Nachrichtenagentur AFP. Beide Passagiere wurden zunächst in ihrer Kabine unter Quarantäne gestellt.

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    Die Aida Aura hätte eigentlich am Montagabend Richtung Bodø aufbrechen sollen. Die Reederei bat den Hafen, noch einen Tag länger bleiben zu können, bis das Untersuchungsergebnis vorliegt. Die Passagiere mussten an Bord bleiben, das betroffene Paar war von den übrigen Gästen an Bord isoliert worden.

    Tausende Passagiere waren auf dem Kreuzfahrtschiff „Diamond Princess“ unter Quarantäne.
    Tausende Passagiere waren auf dem Kreuzfahrtschiff „Diamond Princess“ unter Quarantäne. © dpa | ---

    Die „Aida Aura“ war am 29. Februar von Hamburg aus zu einer Reise entlang der norwegischen Küste aufgebrochen. Am Montag erreichte das Schiff seine erste Station, Haugesund an der Südwestküste Norwegens. Nachdem die Testergebnisse des Pärchens negativ ausfielen, konnte das Schiff seine Reise fortsetzen.

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    Zuletzt hatte die „Diamond Princess“ Schlagzeilen gemacht. Auf dem Kreuzfahrtschiff waren ebenfalls Tausende Passagiere eingesperrt. Ein Deutscher hat uns berichtet, wie er die Coronavirus-Lage auf dem Kreuzfahrtschiff erlebte. Die Sicherheitsmaßnahmen waren zumindest für die Passagiere aber nicht erfolgreich: Die Quarantäne auf dem Kreuzfahrtschiff führte zu mehr Infektionen.

    Auch die „Costa Smeralda“ musste ihre Reise unterbrechen. Ein Comedian berichtet von der Coronavirus-Quarantäne auf dem Schiff.

    Die „Aida Cosma“.
    Die „Aida Cosma“. © dpa-tmn | AIDA Cruises

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    Anmerkung der Redaktion:

    In einer früheren Version des Artikels hieß es, das Auswärtige Amt rate wegen des Coronavirus von Kreuzfahrten ab. Das trifft nicht zu. Wir entschuldigen uns für den Fehler.

    (dpa/bekö)