Berlin. Bleibt ein Paar kinderlos, leiden Männer genauso wie Frauen. Sie reden nur nicht darüber. Betroffene erzählen, was in ihnen vorgeht.

Wäre das Leben von Christian Pfeiffer* (55) ein Werbespot für Anlageberatung, dann könnte er eine Menge Fotos auf den Tisch knallen, wenn er zufällig einen alten Schulfreund treffen würde. Wie in der legendären Werbung aus den 1990er Jahren („Mein Haus, mein Auto, mein Boot“) könnte er prahlen: „Mein Sportwagen, meine Weltreise, meine Ferienwohnung“.

Denn Christian Pfeiffer ist ein gut verdienender Manager. Ein Geschäftsmann mit ebenfalls beruflich erfolgreicher Ehefrau, der in London, Zürich und Prag zu Hause ist und graue Winterwochen in Thailand verbringt. Pfeiffer kokettiert mit seinem Lebensstil, der zeigt: „Mir geht es gut“. Aber hat er wirklich alles?

Bei dieser Frage wird Pfeiffer nachdenklich. Na ja, er und seine Frau hätten schon gerne Kinder gehabt, ist ja klar. Aber dann wurde bei ihm ein Tumor in der Blase gefunden, gutartig zwar, aber schwer zu operieren. Seitdem ist der Schließmuskel des Samenstrangs gestört; das Ejakulat fließt nach innen in die Blase, dort wird es von der Harnsäure zerstört.

Männer, die kinderlos bleiben: ein Tabuthema