Berlin. In Berlin hat ein Polizist eine Frau erschossen. Offenbar war dem Schuss ein Messerangriff vorausgegangen. Was bisher bekannt ist.

Ein Berliner Polizist hat in Friedrichshain eine Frau erschossen. Das bestätigten behördliche Quellen aus der Polizei und Justiz der „Berliner Morgenpost“. Die Tat ereignete sich am frühen Freitagmorgen in der Wohnung der Frau. Es soll sich dabei um Notwehr nach einem Messerangriff gehandelt haben.

Die Frau habe zuvor Polizisten bedroht, hies es. Kurz nach vier Uhr morgens soll die Polizei wegen eines Falles häuslicher Gewalt zu einer Wohnung an der Grünberger Straße ausgerückt, wo die 33-Jährige zunächst ihren Mitbewohner mit dem Messer bedroht haben soll.

Berlin-Friedrichshain: Polizist soll Frau erschossen haben - Zuvor offenbar Messerangriff

Die Frau sei polizeibekannt und in der Vergangenheit durch Drogendelikte aufgefallen. Als die Polizisten an der Wohnung eintrafen, habe sich die Frau in einem Raum verschanzt. Die Staatsanwaltschaft spricht von einem „unübersichtlichen Geschehen“, das sich den Beamten geboten habe. Den ersten Informationen zufolge soll die Frau dann mit einem Messer auf die Polizisten zu gerannt sein.

Ein 28 Jahre alter Polizist soll dann angedroht haben, seine Schusswaffe einzusetzen. Die Frau habe den Angaben zufolge auf diese Warnung nicht reagiert. Dann habe der Polizist geschossen. Die Beamten hätten noch versucht, die Frau zu retten, sie sei aber noch in der Wohnung gestorben.

Die Polizei bestätigte den Vorfall zunächst nicht und verwies auf die Staatsanwaltschaft. Eine Obduktion habe ergeben, dass der Schuss todesursächlich sei, hieß es seitens der Staatsanwaltschaft weiter. Am Freitagnachmittag würden Zeugen vernommen. Die Ermittlungen laufen. Wie in solchen Fällen üblich, wurde ein Verfahren wegen vorsätzlicher Tötung gegen den 28 Jahre alten Polizisten eingeleitet. Im Zuge dessen soll der Hergang im Einzelnen geklärt werden.

Wie es dem Polizisten geht, konnte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft am Freitagnachmittag nicht sagen. „Ich gehe davon aus, nicht besonders gut“, so Martin Steltner.

GdP: „Gehen aktuell davon aus, dass sich die Kollegen korrekt verhalten haben“

Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP) sagte dieser Redaktion: „Wir haben heute morgen von diesem tragischen Einsatz erfahren. Kein Polizist schießt gern. Derartige Situationen sind eine enorme psychische Belastung, da binnen Sekundenbruchteilen die richtigen, wenn auch folgenschweren Entscheidungen getroffen werden müssen.“

Weiter erklärte Jendro: „Selbstverständlich wird auch dieser Einsatz genau untersucht. Wir gehen aktuell davon aus, dass sich die Kollegen korrekt verhalten haben, und hoffen, dass sie diesen traumatischen Einsatz vollständig verarbeiten können.“

Im November waren in einer Nacht gleich zwei Polizeieinsätze tödlich geendet, Beamten hatten zwei Männer erschossen. Einem Unfall Ende Dezember folgt ein Angriff mit einem schwertähnlichen Gegenstand – auch hier erschoss ein Polizist einen Mann. (mit bee)

• Dieser Bericht ist zuerst auf den Seiten der „Berliner Morgenpost“ erschienen