Berlin/Birmingham. Streetart-Künstler Banksy veröffentlicht neues Kunstwerk. Es ist eine Gesellschaftskritik an Obdachlosigkeit in der Weihnachtszeit.

Der weltberühmte Streetart-Künstler Banksy hat ein neues Werk veröffentlicht – und skizziert damit die gesellschaftliche Bigotterie während der Weihnachtszeit: Ein obdachloser Mann sitzt auf einer Bank am Straßenrand. Noch ein Schluck Wasser, dann legt er sich schlafen. Neben der Bank prangt ein Graffito von zwei Rentieren. Es sieht aus, als würden sie die Bank weg von der Straße gen Himmel ziehen.

Banksy postete ein mit Musik unterlegtes Video von dieser Szene auf seinem Instagram-Profil. Dazu schrieb er: „God bless Birmingham“, auf deutsch: Gott behüte Birmingham. Während der 20 Minuten in denen sein Team den Obdachlosen, der Ryan heißen soll, auf der Bank neben dem Kunstwerk gefilmt habe, habe dieser von Passanten ein Heißgetränk, zwei Schokoriegel und ein Feuerzeug geschenkt bekommen, schrieb der bis heute anonyme Künstler.

Menschen feiern neues Banksy-Kunstwerk im Internet

Im Netz erhält das sozialkritische Werk viel Zuspruch. Viele Menschen bedankten sich bei Banksy. „Gott segne dich“, lauten gleich mehrere Kommentare. Zugleich stieß der Künstler damit eine Debatte über Obdachlosigkeit an. „Wir sind das fünftreichste Land der Welt und haben Menschen, die auf der Straße schlafen müssen. Beschämend“, schrieb ein Nutzer unter das Video.

Banksy ist bekannt für seine doppeldeutigen und gesellschaftskritischen Werke und Aktionen. So ließ Banksy etwa eines seiner Bilder schreddern, weil es für eine Millionensumme ersteigert worden war. Den Schredder hatte Banksy für diesen Fall selbst eingebaut.

Der Rentierschlitten von Banksy ist bereits jetzt ein populäres Fotomotiv.
Der Rentierschlitten von Banksy ist bereits jetzt ein populäres Fotomotiv. © Reuters | HENRY NICHOLLS

Allerdings: Den Wert des Bildes hat die Aktion noch gesteigert. In diesem Jahr folgte dann die Versteigerung eines weiteren Banksy-Gemäldes im selben Auktionshaus. Auf diesem inszeniert er das über den Brexit streitende britische Unterhaus als Affentheater – es erzielte einen Rekorderlös von 12 Millionen Dollar.

Auf Instagram erklärt der Streetart-Künstler dazu: „Ich nehme kein Geld von Menschen, damit sie meine Kunst sehen können.“ Und doch machen andere damit Kasse.

Rentierschlitten-Kunstwerk eingezäunt und bewacht

Auch das neue Werk an der Backsteinwand nahe einer Eisenbahnbrücke in Birmingham ist offenbar schon so kostbar, dass es besonderen Schutz bedarf. In der Nacht zu Dienstag haben sich Unbekannte nach Angabe des „Guardian“ daran zu schaffen gemacht und die Nasen der Rentiere rot eingefärbt. Daraufhin wurde ein Wachdienst engagiert und der Wandabschnitt eingezäunt – mitsamt der Bank, auf welcher der obdachlose Ryan zuvor genächtigt hatte.