Berlin/Siena. Die Tweets von Professor Emanuele Castrucci waren eindeutig: Hitler habe die europäische Zivilisation verteidigt. Wie die Uni reagiert.

Die italienische Universität von Siena wird von einem Skandal um Nazi-Tweets erschüttert. Besonders schwerwiegend dabei: Die pro-nationalsozialistischen Äußerungen auf Twitter kamen nicht von Studenten, sondern von einem Professor für Recht und Philosophie.

Professor Emanuele Castrucci hatte in mittlerweile gelöschten Tweets am Samstag ein Bild von Adolf Hitler veröffentlicht, dazu den Text: „Sie sagten euch, dass ich ein Monster war, damit ihr nicht erfahrt, dass ich gegen die echten Monster kämpfte, die euch heute regieren und die Welt beherrschen.“

In einem Kommentar zum Eintrag legte er noch nach: „Hitler, auch wenn er sicher kein Heiliger gewesen ist, verteidigte in jenem Moment die gesamte europäische Zivilisation.“

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    Castrucci hatte auch in einem Retweet die antisemitische Verschwörungstheorie eines anderen Nutzers weiterverbreitet. Danach sollen angeblich Juden „aus New York“ den Zweiten Weltkrieg angeordnet haben, um die finanzielle Autonomie Nazi-Deutschlands und des faschistischen Italiens zu untergraben.

    Die Universität in der Stadt in der Toskana distanzierte sich von dem Professor. „Der Rektor verurteilt persönlich und im Namen der gesamten Universität von Siena nachdrücklich die Pro-Nazi-Inhalte in Prof. Emanuele Castruccis Twitter-Eintrag“, teilte die Hochschule am Montag ebenfalls auf Twitter mit.

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    Universität Siena ist eine der ältesten Hochschulen Italiens

    Der Rektor habe Anweisungen erteilt, dass „Maßnahmen, die der Schwere des Falles angemessen sind, ergriffen werden“, hieß es. Konkrete Strafen oder die Absicht, den festen Lehrstuhlinhaber außer Dienst zu stellen, wurden nicht erwähnt.

    Die Università degli Studi di Siena in der Toskana ist eine der ältesten Universitäten Italiens. Sie wurde im Jahr 1240 gegründet und ist heute vor allem wegen ihrer Rechts- und Medizin-Fakultäten bekannt. An der Universität sind 20.000 Studenten eingeschrieben. Siena mit insgesamt nur etwa 50.000 Einwohnern wird daher maßgeblich von seiner Universität geprägt. (dpa/max)