Tirana/Durrës. Nach dem Erdbeben in Albanien am Dienstag sind Dutzende Menschen gestorben. Es gab mehr als 500 Nachbeben. Hunderte sind verletzt.

Nach dem schweren Erdbeben in Albanien mit Dutzenden Toten am Dienstag ist das Land auch am Mittwoch von einem schweren Erdstoß erschüttert worden. Nach Angaben des Deutschen Geoforschungszentrums ereignete sich ein Beben mit einer Stärke von 5,3 am Mittwochnachmittag westlich der albanischen Hauptstadt Tirana – eins von mehr als 500 Nachbeben, die seit Dienstag gezählt wurden.

Das Beben vom Dienstag war das stärkste seit Jahrzehnten in Albanien. Zuletzt waren dort 1979 bei einer solchen Katastrophe 40 Menschen ums Leben gekommen.

Menschen rannten in Panik aus ihren Häusern, zahlreiche Gebäude im Westen des Landes stürzten in sich zusammen. Bislang wurden laut Behörden 41 Todesopfer geborgen. Rund 750 Menschen sind verletzt, einige befinden sich laut den Behörden in kritischem Zustand.

Auch am Donnerstag wurden noch Opfer unter den Trümmern vermutet. 46 Überlebende wurden von Rettern inzwischen aus den Trümmern gezogen. Retter haben jedoch nur noch wenig Hoffnung, Überlebende aus den Trümmern bergen zu können.

Erdbeben in Albanien – Das muss man wissen:

  • Mindestens 41 Menschen sind durch ein Erdbeben und dessen Folgen in Albanien getötet worden
  • Hunderte Menschen wurden verletzt, Dutzende Überlebende aus den Trümmern gezogen
  • Zum teil starke Nachbeben erschweren die Rettungsarbeiten
  • Bereits im September war das Land von einem schweren Erdbeben verwüstet worden
  • Auf Spendenplattformen wie gofundme bitten Helfer um Geld für den Wiederaufbau

Ministerpräsident Edi Rama hatte den Mittwoch zum nationalen Trauertag erklärt. Staatliche Institutionen senkten die albanische Flagge auf halbmast. Außerdem kündigte Rama auf einer Regierungssitzung am Mittwochmorgen die Verhängung des Ausnahmezustands für die am schlimmsten betroffenen Regionen Tirana und Durrës an.

Tote bei schwerstem Erdbeben in Albanien seit Jahrzehnten

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    Erdbeben in Albanien war auch in Süditalien zu spüren

    Das erste Erdbeben hatte am frühen Dienstagmorgen den Westen des kleinen Balkanstaats erschüttert. Die Bewegung der Erde war über die Landesgrenzen hinaus zu spüren, so etwa in Nordwestgriechenland, Südserbien und in Teilen Süditaliens.

    So entsteht ein Erdbeben

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      Videos, die von Anwohnern im Internet verbreitet wurden, zeigten eingestürzte Gebäude und Menschen, die sich in Sicherheit brachten. Besonders stark getroffen wurde die Stadt Durrës.

      Das Epizentrum des Bebens soll nur zehn Kilometer nördlich der Hafenstadt und 30 Kilometer westlich von Tirana in zehn Kilometern Tiefe gelegen haben. Das Institut für Geowissenschaften in Tirana und das Deutsche Geoforschungszentrum in Potsdam gaben die Stärke mit 6,3 an, die US-Erdbebenwarte (USGS) mit 6,4.

      Eine Karte zeigt das Epizentrum des Erdbebens in Albanien.
      Eine Karte zeigt das Epizentrum des Erdbebens in Albanien. © bm infografik | Henriette Anders

      Auf der Plattform gofundme.com waren unter dem Stichwort „Tërmeti“ – also Erdbeben – schon kurz nach dem Beben zahlreiche Initiativen für Spenden gestartet worden. Mehrere Organisationen bitten über das Crowdfunding-Portal um Hilfe für den Wiederaufbau und für betroffene Menschen.

      Bei einer Serie schwächerer Erdbeben in Albanien waren im September mehr als 100 Menschen verletzt und Hunderte Gebäude beschädigt worden. Die Stärke dieser Beben lagen zwischen 4,4 und 5,8.

      Der Mittelmeerraum gehört zu den aktivsten Erdbebenregionen Europas. Albanien ist dort eines von vielen Küstenländern und hat knapp drei Millionen Einwohner.

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      Im November hatten ähnlich starke Erdbeben bereits Südfrankreich und die Provinz L’Aquila in Italien erschüttert. Todesopfer hatte es dabei nicht gegeben. Anfang des Monats hatte auch in Deutschland die Erde gebebt: Ein Beben mit der Stärke 3,8 wurde in der schwäbischen Alb gemessen.

      (dpa/br)