Berlin/Boizenburg. In Norwegen sorgt eine Hundekrankheit für Aufregung. Die Vierbeiner verenden schnell. Jetzt gibt es offenbar auch hier erste Fälle.

Bisher geschah es im europäischen Ausland – doch eine grausame Krankheit, die Hunde befällt, kommt näher. Immer näher – und offenbar inzwischen sogar auch erstmals in Deutschland vor.

Die Symptome sind heftig. Die Tiere bluten, müssen erbrechen, bekommen blutigen Durchfall. Das, was Hunde durchmachen müssen, wenn sie sich mit einer sonderbaren Krankheit aus Norwegen infizieren, klingt für die Besitzer wie ein Horrorfilm. Zumal es gefährlich werden kann: Die Tiere können innerhalb von 24 Stunden sterben.

Nun gibt es erste Verdachtsfälle in Deutschland. Noch ist unklar, ob es einen Zusammenhang zu den Fällen gibt. Derselbe Erreger wurde allerdings schon nachgewiesen, die Krankheitsfälle könnten aber auch eine andere Ursache haben.

Hunde-Krankheit sorgt für Angst – Das muss man wissen:

  • In Norwegen gibt es Sorge wegen einer Hunde-Krankheit
  • Mehrere Tiere waren dort binnen kürzester Zeit gestorben
  • Nun gibt es auch in Deutschland die ersten Verdachtsfälle

Eine betroffene Hundehaltern schilderte die Krankheit so: Sie wollte nicht rausgehen und als ich sie hochhob, erbrach sie sich und das Blut rannte förmlich aus ihrem Hintern“, erzählt Tiril Aasheim im norwegischen Kløfta. Über Nacht war das zweieinhalb Jahre alte Tier so krank geworden, dass sein Leben auf der Kippe stand.

Der Hund bekam sechs verschiedene Medikamente und musste über Nacht isoliert im Keller bleiben. Doch am nächsten Tag konnte es wieder mit nach Hause. „Der Arzt sagte, wären wir nur ein paar Stunden später gekommen, wäre sie tot gewesen“, berichtet Besitzerin Tiril.

Für die Veterinäre ist die Infektion ein Rätsel. Sie wissen nicht, wodurch sie ausgelöst wird und ob sie ansteckend ist. Nur, dass es ganz schnell geht. Doch nicht alle sterben daran. Die meisten, so versichert Asle Haukaas vom Veterinärinstitut in Oslo, könnten bei rechtzeitiger Behandlung wieder genesen.

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    Nun gibt es auch in Deutschland erste Verdachtsfälle. Wie der NDR berichtet, habe es in Mecklenburg-Vorpommern mehrere Fälle gegeben, die in Verbindung mit Dutzenden Fällen aus Norwegen stehen könnten. Dort waren etwa 40 Tiere nach einer Magen-Darm-Erkrankung gestorben.

    Wie verläuft die Krankheit? Ganz plötzlich geht es ihnen schlecht, sie müssen sich erbrechen und bekommen blutigen Durchfall. Dutzende Hunde sind schon an den Folgen dieser mysteriösen Krankheit gestorben.

    So lange unklar ist, warum die Hunde krank werden, sind ihre Besitzer in Norwegen aufgefordert zu vermeiden, dass ihr Vierbeiner mit anderen Hunden in Kontakt kommt. Zahlreiche Veranstaltungen mit Hunden wurden abgesagt. Die beliebten öffentlichen Hundeplätze in Oslo, wo die Tiere frei herumlaufen können, sind verwaist. Wer sein Tier Gassi führt, hält es an der kurzen Leine. Viele Halter haben Angst.

    Da es in dem skandinavischen Land kein zentrales Gesundheitsregister für Erkrankungen bei Hunden gibt, hat das Veterinärinstitut nun ein Schema an alle Tierärzte und -kliniken geschickt. Die Mediziner sind aufgefordert, alle Fälle von blutiger Diarrhö, Erbrechen und schlechtem Allgemeinzustand bei Hunden seit dem 1. August zu melden.

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      „Die Formulare enthalten hoffentlich viele wertvolle Informationen, die helfen, die Ursache der Krankheit zu ermitteln“, heißt es auf der Webseite des Veterinärinstituts.

      Auch in Deutschland gibt es jetzt erste Verdachtsfälle: Drei Hunde waren kürzlich in dem Ort Boizenburg gestorben. Eine Tierärztin stellte fest, dass sie die gleichen Keime in sich trugen, wie die in Norwegen gestorbenen Tiere. Sie erlitten blutigen Durchfall und mussten sich ständig erbrechen. Daraufhin starben die Tiere laut NDR.

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      Noch ist allerdings unklar, ob die Tiere tatsächlich an dem merkwürdigen Keim gestorben sind. Das müsse in weiteren Untersuchungen noch festgestellt werden, heißt es. Die Tierärztin gab zudem an, dass die Tiere in Boizenburg ziemlich alt und durch andere Vorerkrankungen bereits geschwächt gewesen seien.

      Das Veterinärinstitut und die Lebensmittelaufsicht in Norwegen arbeiten nun mit Hochdruck daran, dem Erreger der Krankheit auf die Spur zu kommen.

      Dabei könnt es sich um

      • Viren,
      • Pilze,
      • Parasiten und
      • Algen handeln.

      Auch in Frage kämen die Folgen von Regen, Temperatur oder schlechter Wasserqualität. Auch frühere Fälle im In- und Ausland würden untersucht. Zwei Bakterien wurden bislang nachgewiesen: Providencia alcalifaciens und Clostridium perfringens.

      Doch dass so viele Hunde in einer Region so schnell sterben, sei nicht normal. So lange sie die Ursache nicht kenne, könne sie deutschen Hundebesitzern aber keinen konkreten Rat geben, außer vorsichtig zu sein, wenn sie nach Norwegen reisen sollten.

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      Wer in Norwegen war, sollte achtsam sein. Wie der NDR berichtet, hätten die norwegischen Behörden Hundehalter darauf hingewiesen, dass ein Kontakt zu anderen Hunden vermieden werden sollte. Darüber hinaus sollten die Tiere angeleint sein.

      Wann zum Tierarzt? Was sind die Symptome?

      Wie weiter berichtet wird, sollten Hundehalter bei diesen Symptomen unbedingt einen Tierarzt konsultieren, um mögliche Ursachen abzuklären:

      • Müdigkeit
      • Blutiger Durchfall
      • Erbrechen

      (bekö/dpa)