Berlin. Laut einer Studie landen in Deutschland pro Jahr zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll – die Hälfte werfen Privathaushalte weg.

Zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland in den Mülltonnen – und zwar Jahr für Jahr. Das ist das Ergebnis einer Studie für die Bundesregierung. Agrar- und Ernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) wollte die Zahlen noch am Donnerstag vorstellen.

In einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linke-Fraktion heißt es, rund die Hälfte der Nahrungsmittel würde in Privathaushalten weggeworfen, der Rest sei ein Abfallprodukt der Produktion sowie des Handels.

Lebensmittelabfälle sollen halbiert werden

Die Bundesregierung hat sich verpflichtet, die Lebensmittelabfälle bis 2025 um 3,6 Millionen Tonnen und bis 2030 um weitere 2,4 Millionen Tonnen zu reduzieren. Anfang des Jahres stellte Ernährungsministerin Klöckner dazu im Kabinett ihre „Nationale Strategie zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung“ vor. Das Ziel: Die Menge der Lebensmittelabfälle soll halbiert werden.

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    Die Linke-Fraktion plädiert angesichts der Zahlen für Zwangsmaßnahmen: Amira Mohamed Ali, Sprecherin für Verbraucherschutz, sagte, Aufklärung und freiwillige Maßnahmen allein reichten nicht aus, um die Verschwendung zu beenden.

    Handel soll nicht verkaufte Nahrung kostenlos abgeben

    Insbesondere aus dem Handel ließen sich kurzfristig noch genießbare, aber überschüssige Lebensmittel schnell an Bedürftige verteilen. „Supermärkte sollten deshalb gesetzlich verpflichtet werden, nicht verkaufte Lebensmittel kostenlos abzugeben“, forderte die Linken-Politikerin.

    Anfang August hatte das bereits die SPD in Hamburg gefordert. Verbraucherschutzsenatorin Cornelia Prüfer-Storcks kündigte eine Bundesratsinitiative an, die Supermärkte wie Rewe und Edeka sowie Discounter wie Aldi und Lidl verpflichten soll, mit Hilfsorganisationen wie der Tafel zusammen zu arbeiten und noch genießbare Lebensmittel zu spenden.

    Containern bleibt verboten

    Ein anderer Vorstoß mit dem gleichen Ziel ist zunächst gescheitert: Das Containern – also die Mitnahme von Nahrungsmitteln aus Mülltonnen durch Privatpersonen – bleibt verboten. Erst im Juni lehnten die CDU-regierten Länder eine Legalisierung ab. Hamburgs Justizsenator Till Steffen (Grüne) hatte auf der Justizministerkonferenz einen Antrag eingebracht, das Containern künftig zu gestatten. (max/epd)