Berlin. Ex-Fußballmanager Reiner Calmund ist beim TV-Sender Vox bald wieder in der Jury zu sehen – beim „Grill den Henssler - Sommer-Special“.

Er isst zwar gern Gegrilltes, selbst steht der frühere Fußballmanager Reiner Calmund (70) aber nicht gerne an Glut und Rost. So ist ihm die Jurymitglied-Rolle beim „Grill den Henssler – Sommer-Special“ förmlich auf den Leib geschrieben. Ab dem 18. August zeigt Vox vier neue Folgen.

In den vier neuen Folgen des Sommer-Specials von Grill den Henssler wird unter anderem TV-Koch Christian Rach als Neuzugang mit Ihnen in der Jury sitzen. Wie ist die Chemie zwischen Ihnen beiden? Treffen hier zwei Alphamännchen aufeinander?

Reiner Calmund: Blödsinn, da gibt es keine Probleme. Uns verbindet die totale Begeisterung für das Format und unsere Aufgabe, die wir sehr ernst nehmen – bei allem Spaß, den es sicherlich auch hier wieder geben wird. Ebenso verbindet uns der Respekt vor den Hauptpersonen – den Leuten am Herd. Christian Rach wirkt authentisch, er identifiziert sich mit der Sache.

Mirja Boes wird ebenfalls wieder mit in der Jury sitzen. Mögen Sie ihre Art von Humor?

Reiner Calmund: Klar, ich habe ja schon öfter mit ihr zusammengearbeitet, die Chemie stimmt. Wir haben außer bei „Grill den Henssler“ auch schon mal eine Sendung gemeinsam gemacht, wo es um den Sinn, Zweck und Unsinn von Wirbelsäulenoperationen ging. Der Tenor dieser Sendung hat dann später verhindert, dass ich nach meinem Bandscheibenvorfall direkt unters Messer ging. Ich habe mich an die guten Ratschläge erinnert und es auf konservativen Weg versucht. Das klappte sogar bei einem Dickerchen wie mir. Ohne Mirja hätte ich mich vielleicht operieren lassen. Wer weiß, wie es dann ausgegangen wäre.

Sie selber sind ja sehr direkt. Woher haben Sie Ihre Schlagfertigkeit? Von Ihren Eltern geerbt?

Reiner Calmund: Die Schlagfertigkeit ist sicherlich ein Wesenszug vieler Rheinländer. Mir musste das keiner beibringen, das hatte ich in den Genen. Mein Sprachtalent habe ich der traurigen Tatsache zu verdanken, dass mein Opa erblindete und ich ihm bei unseren Spaziergängen immer schildern musste, was gerade passierte, wo wir langgingen. Da habe ich gelernt, zu reden.

Der Sommer läuft auf vollen Touren, die Grillsaison ist eröffnet. Stehen Sie bei sich zu Hause auch gern am Grill? Oder wer ist bei Ihnen dafür zuständig?

Reiner Calmund: Ich bin ein absoluter Grill-Fan, aber ich lasse mich lieber begrillen. Meine Frau macht das fantastisch und auch sehr gerne, ich sitze dann lieber am Tisch und unterhalte mich mit den Gästen und genieße die Vorfreude auf ein leckeres Steak.

Gehören Sie auch zu den Zeitgenossen, die jedes Mal, wenn es warm wird, im Frühjahr oder Sommer, eine Diät anfangen? Oder haben Sie damit nichts mehr am Hut?

Reiner Calmund. Foto: Peter Sierigk
Reiner Calmund. Foto: Peter Sierigk © Sierigk, Peter | Peter Sierigk

Reiner Calmund: Ich bin wahrscheinlich Weltmeister im Diät anfangen. Mein Problem ist, dass ich sie nicht zu Ende bringe. Ich habe so oft versucht abzunehmen, aber eben meist mit den falschen Diäten. So habe ich zwar insgesamt 200 Kilo abgenommen, aber auch 250 Kilo wieder zugenommen. Dabei verringern die meisten Diäten nur den Genuss und die Lebensqualität. Wenn ich in Thailand bin, klappt es meist sehr gut, dann komme ich mit zehn Kilo weniger zurück und fühle mich wie eine Primaballerina.

Was hält Sie jung?

Reiner Calmund: Da gibt es ein paar Komponenten: Zunächst einmal meine Tochter Nicha, die mich als Papa voll fordert und keine Rücksicht darauf nehmen kann, ob ich 30 bin oder 70. Dann natürlich meine Frau Sylvia, die ja auch ein paar Jährchen jünger ist und es nicht verdient, einen alten Sack da sitzen zu haben, der sich nur noch hängen lässt. Und dann natürlich die Tatsache, dass ich sehr viel mit jungen Leuten zu tun habe, ob bei Sky oder bei den Vox-Formaten.

Sie sind beruflich immer noch sehr aktiv. Wird Ihnen das nicht manchmal auch alles zu viel?

Reiner Calmund: Die Arbeit an sich schlaucht mich nicht. Wenn dies so wäre, würde ich es nicht machen. Was mittlerweile ein wenig nerviger geworden ist, ist der Faktor Anreise. Die langen Autofahrten, die Flüge, die Warterei an den Flughäfen, die Ortswechsel, die Hotels – das fällt mir zusehends schwerer. Deshalb habe ich mir eine Work-Life-Balance geschaffen, die mir deutlich mehr Freizeit einräumt. Denn die Reisen mit meiner Familie, die stressen mich nullkommanull.

Sie haben bis heute eine sehr erfolgreiche Karriere gemacht. Waren Sie immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort? Oder wollten Sie es auch ganz nach oben schaffen? Was war Ihr Antrieb?

Reiner Calmund: Glück gehört dazu, aber es reicht alleine nicht. Von Vorteil ist es, im richtigen Augenblick am richtigen Ort zu sein. Das ist mir mehrmals gelungen. Aber ohne Kompetenz und die nötige Leidenschaft geht gar nichts. Diese Faktoren sind das A und O für den Erfolg, die Formel, die mich dahin gebracht hat, wo ich heute bin.

Hätten Sie auch einen Plan B gehabt?

Reiner Calmund: Nein, weil ich ja auch keinen Plan A hatte. Als ich nach Leverkusen ging, gab es ja nicht den Plan, Bundesliga-Manager zu werden. Es gab auch nie den Plan, Juror einer unglaublich erfolgreichen Kochshow zu werden. Ich habe immer versucht, die Chancen, die sich mir boten, zu nutzen und zwar so gut und so seriös wie möglich. Ich denke, das hat geklappt.

Sie haben Ihre Frau Sylvia bei der Arbeit kennengelernt. Ist es ein Vorteil, wenn man als Paar zusammenarbeitet?

Reiner Calmund: In unserem Fall ist es von Vorteil. Weil meine Frau unglaublich viel mehr an Verständnis und Know-how für meinen Job und für die Art, wie ich ihn ausfülle, aufbringt. Sie ist flexibel, belastbar, sie lässt von einer Sekunde auf die andere irgendetwas stehen und liegen, wenn ich sie brauche. Das würde garantiert kein anderer so mitmachen. Und wenn, dann wäre er nicht bezahlbar.

Wer ist bei Ihnen zu Hause der Boss?

Reiner Calmund: Mein Standardspruch dazu: Ich bin der Boss. Aber es wird das getan, was meine Frau sagt!

Gibt es auch Dinge, die Sie rückwirkend heute nicht mehr oder zumindest anders machen würden in Ihrem Leben?

Reiner Calmund: Nein, nobody is perfect. Ich kann mit meinen Fehlern gut leben. Wenn ich morgens in den Spiegel schaue, dann sehe ich die Summe aller meiner Entscheidungen, der guten und der schlechten. Und wissen Sie was: Ich bin zufrieden damit.