Berlin. Bei „Hart aber fair“ ging es ums Thema Klimawandel. Höhepunkt des Talks Montag war ein Schlagabtausch zwischen Klöckner und Plasberg.

Wer darf eigentlich seinen Job noch wie lange machen? Agrarministerin Julia Klöckner und „Hart aber fair“-Moderator Frank Plasberg machten sich in der Sendung am Montag zu dem Thema Klima gar nicht so freundliche Ansagen. Die Politikerin gab dem Moderator zu seinem Tiefschlag aber direkt einen guten Konter – die Klöckner-Klatsche saß.

Thema der Sendung war, was eigentlich Landwirte und Waldbesitzer zum Klimawandel sagen, was wirtschaftlich Betroffene über die Entwicklung denken. „Dürre Felder, brennende Wälder – ist das noch Wetter oder schon unsere Zukunft?“, lautete der etwas kryptische Titel der Sendung.

Diskutiert wurde das Thema von

  • Landwirt Joachim Rukwied
  • Waldbesitzer Franz Prinz zu Salm-Salm
  • Agrarministerin Julia Klöckner
  • Meteorologe Sven Plöger
  • Journalist Franz Alt

„Hart aber fair“: Klimawandel ist kein abstraktes Zukunftsproblem

Schnell machte diese Runde klar, dass der Klimawandel kein abstraktes Zukunftsproblem ist – sondern schon jetzt konkrete Auswirkungen hat. „Es ist eine schreckliche Situation“, beschrieb der Prinz zu Salm die Lage in den Wäldern. Viele Bäume seien noch vom vergangenen Trockensommer gebeutelt und würden nun durch die neuerliche Dürre absterben.

„Es ist eine schreckliche Situation“, sagte Franz Prinz zu Salm-Salm die Lage in deutschen Wäldern.
„Es ist eine schreckliche Situation“, sagte Franz Prinz zu Salm-Salm die Lage in deutschen Wäldern. © imago images / Klaus W. Schmidt | Klaus W. Schmidtvia www.imago-images.de

Das hat Folgen, zum Beispiel für den Klimaschutz, denn Bäume sind wichtige CO2-Speicher. Doch es geht auch um die Menschen: Weil derzeit viel Holz durch Schädlinge und extreme Wetter anfalle, sei der Preis völlig am Boden, berichtete zu Salm. Viele Waldbauern könnten sich deshalb nicht mal mehr leisten, die Flächen zu bewirtschaften.

Immerhin: Bei den normalen Bauern sieht es in diesem Jahr wohl etwas besser aus. „Wir erwarten eine knappe Durchschnittsernte“, sagte Bauernpräsident Rukwied. In manchen Regionen sei es viel zu trocken, andere hätten etwas mehr Wasser abbekommen.

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Vom Eichenprozessionsspinner bis zu stehenden Wettern

Sonderlich kontrovers war die Runde bei diesen und anderen Punkten nicht. Dafür aber sehr informativ – man konnte richtig was lernen. Zum Beispiel, dass die für den Menschen gefährlichen Haare des gefürchteten Eichenprozessionsspinners Wälder auf Jahre verseuchen können, weil sie sich so gut halten.

"Hart aber fair" zu Klimawandel: Agrarministerin Julia Klöckner bekam von Plasberg gut einen mit. © Horst Galuschkavia/Imago | Horst Galuschkavia/Imago

Oder, dass es in den deutschen Wäldern so viele Monokulturen gibt, weil Reparationen nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg teilweise mit Holz gezahlt wurden. Die Fällungen wurden mit schneller Wiederaufforstung kompensiert, bei der nicht auf ausgewogene Bepflanzung geachtet wurde.

Und dann war da noch Sven Plöger, der eindrücklich schilderte, warum Wetterperioden immer länger werden. Wetter entstehe, vereinfacht gesagt, durch die Temperaturunterschiede am Äquator und an den Polen, erklärte der ARD-Meteorologe.

Je größer diese seien, desto mehr Wind gebe es. Da sich die Temperaturen an den Polen aber erhöhten, gebe es weniger starke Winde: Dadurch würden Hochs und Tiefs länger „stehen bleiben“.

• Der Dialog des Abends

Für ein bisschen Spaß war zwischendurch dann auch noch Zeit. Gastgeber Plasberg lobte etwa ironisch zur richtigen Zeit, wie übereinstimmend Ministerin Klöckner und Bauernpräsident Rukwied Angriffe gegen die Bauern abwehrten.

Die „Hart aber fair“-Runde am Montagabend (von links): Franz Prinz zu Salm-Salm, Joachim Rukwied, Julia Klöckner, Sven Plöger und Franz Alt.
Die „Hart aber fair“-Runde am Montagabend (von links): Franz Prinz zu Salm-Salm, Joachim Rukwied, Julia Klöckner, Sven Plöger und Franz Alt. © imago images / Horst Galuschka | Horst Galuschkavia www.imago-images.de

Und als Klöckner kurze Zeit später daran zweifelte, ob sie 2030 noch Ministerin sein wird, erwiderte Plasberg: „Wer weiß, ob Sie an Weihnachten noch Ministerin sind!“ Die ist aber auch nicht erst seit gestern Anfeindungen gewohnt und kontert: Man wüsste ja auch nicht, ob er seiner Sendung dann noch hat.

• Das Fazit

„Hart aber fair“ ist dafür bekannt, mit populistischen Themen und fragwürdigen Gästen auch mal zweifelhafte Akzente in der Debatte zu setzen. Diese Ausgabe war ein schönes Gegenbeispiel: In der Sache waren sich die Gäste weitgehend einig – und trotzdem war die Debatte unterhaltsam und informativ.

Ob es denn am Ende trotz aller Aufmerksamkeit für das Thema nicht doch viel zu langsam vorangehe, wollte Plasberg schließlich wissen. Neue Ideen bräuchten Zeit, erwiderte der Journalist Franz Alt. Die aber sei knapp: „Klimaschutz kostet, aber kein Klimaschutz kostet die Zukunft.“

• Zur Ausgabe von „Hart aber fair“ in der ARD-Mediathek