Balderschwang. Unglück im Allgäu: Zwei Kinder sind von einem Traktor überrollt worden, beide starben. Es fuhr ein 13-Jähriger. Die Ursache ist unklar.

Die Traktor-Tragödie im Allgäu: War der 13-Jährige, der zwei Freunde mit dem landwirtschaftlichen Fahrzeug überrollt hatte, doch nicht auf einem Privatweg unterwegs? Davon war der Bürgermeister von Balderschwang ursprünglich ausgegangen, hatte dies auch öffentlich gesagt – er könne nicht verstehen, dass es zu dem Unfall gekommen sei, der Junge habe den Weg gut gekannt.

Die Polizei widerspricht dem Bürgermeister nun in Teilen. Man sei sich gar nicht so sicher, ob der Weg wirklich Privatgelände sei. Das könnte für die weiteren Ermittlungen vor allem deswegen relevant sein, weil der 13-Jährige den Traktor zwar auf Privatgelände bereits hätte steuern dürfen – nicht aber auf öffentlichen Wegen. Dafür hätte er das 16. Lebensjahr erreichen müssen

Traktor-Unfall im Allgäu: 13-Jähriger überrollt zwei Kinder

  • Der Junge steuerte einen Traktor über einen Feldweg
  • Im Transportcontainer saßen drei Bekannte
  • Plötzlich fielen sie heraus
  • Das Gefährt überrollte sie, zwei sterben
  • Die Fahrt war legal, da sie auf einem Privatgelände stattfand

Meldung vom 15. Juli, 9.37 Uhr: Am Samstag waren ein 10 Jahre alter Junge und ein 13 Jahre altes Mädchen während der Fahrt aus einem Transportcontainer an der Traktorfront gestürzt und überrollt worden. Sie starben noch an der Unfallstelle.

Am Steuer saß ein 13-Jähriger – am, Samstagabend wurde ein kleiner Ausflug im Allgäu mit Freunden für ihn zum wohl Drama seines Lebens. Denn: Er hatte einen Traktor gesteuert, drei Bekannte saßen im Transportcontainer an der Front des Traktors. Zwei starben kurz darauf. Eine Gemeinde trauert – und fragt sich nach den Gründen.

Schon oft hatte das Kind das riesige Fahrzeug gefahren. Bisher war nie etwas geschehen. Am Samstag nahm das Unglück seinen Lauf, das zwei Menschen das Leben nehmen und zwei weitere schwer traumatisieren sollte.

Seine Mitfahrenden waren aus dem Traktor hinausgeschleudert wurden. Ein Zehnjähriger und eine 13-Jährige wurden dann von dem Traktor überrollt. Sie hatten keine Überlebenschance, starben am Unfallort. Eine weitere Mitfahrerin (12), kam verletzt davon. Sie leidet aber laut Polizei nun unter einem schweren Trauma.

Die Unfallursache ist dabei noch rätselhaft: Der Bürgermeister Konrad Kienle der Gemeinde Balderschwang, in der das Drama begann: „Es ist ein ganz gerade, ebener Feldweg, den der Bub sicher schon Hunderte Male gefahren ist.“ In der Nähe des Unglücksort hat die „Bild“ aber einen abgewetzten Baumstumpf am Wegesrand entdeckt – fuhr das Kind versehentlich drüber und erzeugte so eine Sprungbewegung, die die Kinder hinausschleuderte?

Eine Google-Maps-Karte zeigt, wo die Lenzenalpe genau liegt.

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Meldung vom 14. Juli: Sie waren aus Spaß mit dem Traktor im Allgäuer Ferienort Balderschwang unterwegs, als das Unglück geschah: Vermutlich wegen einer Unebenheit im Boden sind am Samstagabend ein zehn Jahre alter Junge und ein 13 Jahre altes Mädchen aus einem Transportcontainer an der Front des Traktors geschleudert worden. Sie wurden vom Fahrzeug überrollt und dabei getötet.

Die beiden Kinder aus Österreich hatten zusammen mit zwei weiteren Kindern ebenfalls aus Österreich eine Ausfahrt gemacht. Der Unfallort im schwäbischen Landkreis Oberallgäu liegt direkt an der Grenze.

Balderschwang: Zwei Kinder von Traktor überrollt – 13-Jähriger am Steuer

In der Ladeschaufel saßen die beiden später getöteten Kinder und ein weiteres 12-jähriges Mädchen, das körperlich unverletzt blieb, aber schwerst traumatisiert ist. Am Steuer des Traktors saß ein 13-jähriger Junge.

Ermittler aus Bayern und Österreich waren nach dem Unfall am Samstagabend bis in die Nachtstunden im Einsatz. Einzelheiten wollte sie erst am Montag veröffentlichen.

Traktorfahrt des 13-Jährigen auf Privatweg war legal

Nach Angaben des Balderschwanger Bürgermeisters Konrad Kienle hatten die Kinder zusammen mit ihren Eltern einen Tagesausflug auf die rund 1000 Meter hohe Lenzenalpe unternommen. Die beiden Familien stammten aus dem 25 Kilometer entfernen Riefensberg im Bregenzer Wald und seien mit den Betreibern der Alpe befreundet.

Bei solchen Besuchen seien auch schon in der Vergangenheit Traktorfahrten auf dem Privatgelände der Alpe üblich gewesen, berichtete Kienle. „Der Bub ist auf dem Privatweg der Alpe gefahren. Deswegen war die Spritztour des 13-Jährigen auch keineswegs illegal“, machte der Bürgermeister deutlich.

Bürgermeister: „Der Bub hat das schon 100 Mal gemacht“

Da der Weg „brettlflach“ sei und es keine größeren Gefahrenstellen gebe, hätten solche Traktorspritztouren mit dem 13-Jährigen am Steuer auch keine besondere Gefahr dargestellt. „Der Bub hat das schon 100 Mal gemacht, ohne das bisher auch nur einmal was passiert ist“, machte das Gemeindeoberhaupt deutlich.

Trotzdem sei das Ganze natürlich ein unfassbares Unglück. Es sei furchtbar, dass ein sommerlicher Ausflug in einer solchen Tragödie endete. „Für die Helfer und alle, die davon betroffen waren, war das ein furchtbarer Anblick. Die ganze Gegend ist betroffen und sehr traurig“, sagte Kienle.

Alpe wird als Ausflugsziel für Familien beworben

Der Unfall passierte in der Nähe eines Waldstücks unweit der idyllisch gelegenen Lenzenalpe. Auf ihrer Webseite bewerben die Betreiber das beliebte Bergausflugsziel als „familienfreundliche Sommer-Alpe“. Als „ideales und einfach zu erreichendes Wanderziel“ sei es auch für Familien mit kleinen Kindern geeignet.

Die den Sommer über präsente Bergbauernfamilie hält auf der unweit des Riedberger Horns gelegenen Alpe neben Rindern auch Ziegen, Schweine und Hühner.

(dpa/hip/cho)