Berlin. Tourismusforscher Wolfgang Strasdas über das Phänomen des Massentourismus: Städte kollabieren – und Erholung ist nicht mehr möglich.

An diesem Sommertag ging nichts mehr in Luzern: Es war ein Touristenaufmarsch, wie ihn die Schweiz noch nie gesehen hatte: Im Minutentakt stoppten die Busse der XXL-Reisegruppe. 12.000 Chinesen liefen durch die Gassen, verteilten sich in Bistros und stürmten die Ausflugsdampfer. Die Gäste waren bestens gelaunt. Hatte ihnen ihr Chef doch diese Reise zur Belohnung für ihre gute Arbeit geschenkt.

Solche Megatrips liegen im Trend, sagt Tourismusforscher Wolfgang Strasdas von der Universität Eberswalde. Ein Trend mit Folgen: Städte stünden vor dem Kollaps. Schon wegen des Toiletten- und Müllproblems. So viele Abfalleimer gebe es gar nicht, wie benötigt würden. Wer Ruhe sucht? Pech gehabt. Heute sei es an klassischen Urlaubsorten so voll, dass die Erholung komplett auf der Strecke bleibe.