Berlin. Chris Hemsworth spielte in mehreren der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Im Interview spricht er über Erfolg, Ruhm und die Familie.

Blockbuster sind derzeit seine Spezialität: Nach den Milliarden-Erfolgen mit den Marvel-Filmen „Thor“ und „Avengers“ ist der Australier Chris Hemsworth jetzt im vierten Teil der Science-Fiction-Komödie „Men in Black“ zu sehen. Wir sprachen mit dem 35-Jährigen über Erfolg, seine nächsten Schritte und die Bedeutung seiner Familie.

Nach „Men in Black 4“ kann man Sie sich gut als nächsten James Bond vorstellen. Haben Sie Interesse an dem Job?

Chris Hemsworth: Mit dieser Antwort bin ich sehr vorsichtig. Wenn ich sage, ich habe Interesse, lautet die Schlagzeile: Chris Hemsworth bewirbt sich als 007. Viele Schauspieler würden die Rolle gerne spielen. Und mir macht die Größe des Mythos auch etwas Angst. Es gibt bestimmt Kollegen, die besser dafür geeignet sind als ich.

Als der erste „Men in Black“-Film in den Kinos anlief, waren Sie 14 Jahre alt. Was war damals in Ihrem Leben wichtig?

Meine große Leidenschaft war das Surfen und das ist es bis heute geblieben. Ich hatte keinen Plan und auch keine Leidenschaft für Schauspielerei. Obwohl ich gerne ins Kino gegangen bin.

Ich liebte alles, was mit spannenden Geschichten zu tun hat – Bücher, Comics und Filme. Ich wusste nicht einmal, dass das ein richtiger Beruf ist, mit dem ich meinen Lebensunterhalt verdienen könnte. „Men in Black“ fand ich damals großartig. Ich habe mir gewünscht, die Aliens kommen wirklich zu uns auf die Erde. Und ich war ein großer Fan von Will Smith.

Sie stehen auf dem Höhepunkt Ihres Erfolges. Wie fühlt es sich an der Spitze an?

Manchmal fühlt es sich seltsam an. Aber wenn ich nicht gerade auf Presse-Tour bin oder auf Reisen, ist es mir gar nicht so bewusst. Ich bin ja aus genau diesem Grund von Los Angeles zurück nach Australien gezogen. Und da leben wir jetzt in einem kleinen, ruhigen Surfer-Ort an der Küste. In Los Angeles war das Filmgeschäft natürlich überall präsent. Überall hängen diese riesigen Poster, wenn ein neuer Film startet. Ich wollte nicht, dass meine Kinder so aufwachsen. Wenn ich jetzt aus meiner Kleinstadt nach London reise und mich am Flughafen auf den Werbetafeln sehe, ist das schockierend und normal zugleich. Und zum Teil verdränge ich es auch.

Können Sie den Erfolg genießen?

Chris Hemsworth beim Selfie-Machen mit einem Mops. REUTERS/Evgenia Novozhenina
Chris Hemsworth beim Selfie-Machen mit einem Mops. REUTERS/Evgenia Novozhenina © Reuters | evgenia Novozhenina

Das hängt von der Tagesform ab. Es gibt diese Fan-Events. Da weiß ich, was auf mich zukommt und spreche gerne mit Fans, gebe Autogramme. Etwas unangenehm wird es, wenn ich plötzlich in eine Situation gerate, die ich nicht erwartet habe und der man mich bedrängt. Wenn dann auch noch meine Kinder dabei sind, wird es mir definitiv etwas zu verrückt. Aber das sind letztendlich kurze Episoden. Ich versuche mir immer wieder bewusst zu machen, den Augenblick zu genießen.

Wie machen Sie das?

Ich war ja zum Beispiel gerade auf der großen „Avengers“-Abschieds-Tour. In gewisser Weise war das auch der Abschluss eines großen Kapitels in meinem Leben und meiner Karriere. Die „Avengers“ und „Thor“ haben da einen großen Platz eingenommen. Wenn mich vor zehn Jahren jemand gefragt hätte, wie ich mir meine Karriere vorstelle, dann hätte ich von so einem Moment geträumt. Ich habe lange dafür gekämpft und gearbeitet, um an diesen Punkt zu kommen.

Irgendwann auf der Tour kam ich in diesen Modus, in dem schon an die Zukunft dachte: Was mache ich als nächstes? Was kommt danach? Und da wurde mir auf einmal klar, dass ich gar nicht mehr den Augenblick lebe. Also habe ich mir gesagt: Einen besseren Moment wirst du in deiner Karriere wahrscheinlich nicht erleben. Also genieße ihn. Sonst verpasst du etwas.

Und wie geht es jetzt weiter?

Ich lasse es ruhiger angehen und nehme mir eine Auszeit. Den Rest des Jahres werde ich nicht mehr drehen, um Zeit für die Familie zu haben. Und dann überlege ich mir in Ruhe den nächsten Schritt, bis ich eine gute Idee habe. Ich hatte bis hier her so viel Glück. Ich muss nichts überstürzen. Es wird die längste Pause, die ich seit zehn Jahren gemacht habe. Gerade ist mir nichts wichtiger als meine Frau und die Kinder.

Im Film haben hinter den Kulissen eigentlich die Frauen das Sagen. Während sich die Männer der Illusion hingeben, alles unter Kontrolle zu haben. Inwieweit entspricht das Ihrer Erfahrung nach der Realität?

Ich kann Ihnen versichern, dass bei mir Zuhause meine Frau das Sagen hat. Daran besteht überhaupt kein Zweifel. Und genauso verhält es sich mit meiner Mutter. Mein Vater spielt eine genauso wichtige Rolle in meinem Leben, aber meine Mutter bestimmt doch letztendlich, wo es lang geht. Ich kenne es also seit meiner Kindheit nicht anders. Und ich gebe ganz offen zu: In der Regel hat meine Frau auch Recht. Auch wenn ich manchmal meine, es besser zu wissen. Sie geht Situationen ruhiger und analytischer an als ich. Ich bin oft zu impulsiv.

Trotzdem müssen Sie Zuhause irgendetwas besser können als Ihre Frau, oder?

Ich bin bei physischen Aufgaben im Vorteil, wenn es zum Beispiel darum geht, etwas zu reparieren. Aber wenn es um emotionale Intelligenz geht, bin ich eindeutig im Nachteil.

Was Ihr Verhältnis zu Frauen am stärksten beeinflusst?

Die Art, wie meine Mutter und mein Vater miteinander umgegangen sind. Meine Mutter ist Feministin. Aber auch mein Vater ist ein Feminist. Und zu beobachten, wie er mit ihr umgeht, war prägend für mich. Er hat sie sehr respektiert. Bei uns herrschte Gleichberechtigung. Und das war für mich besonders eindrucksvoll, weil ich auch beobachten konnte, dass es in anderen Familien nicht so lief. Wir sind so erzogen worden, Mädchen respektieren.

Wann erkennen Sie sich in Ihren Kindern wieder und was kommt Ihnen völlig fremd vor?

Es ist interessant. Wir machen Zuhause gerade eine etwas turbulente Phase durch. Damit wir uns nicht falsch verstehen, die Kinder machen mir unglaublichen Spaß. Aber es gibt immer wieder Tage, an denen in nur einer Stunde das ganze Haus verwüstet wird. Meine Frau und ich sehen uns dann an und fragen uns, was wir falsch gemacht haben. Von wem haben sie diese destruktive Energie? Und meinte Mutter meinte kürzlich: Machst du Witze? Du und dein Bruder Liam waren in diesem Alter genauso. Es scheint doch eine genetische Veranlagung zu sein.