Weingarten/Bremen. Zwei Busse von Flixbus sind in der Nacht zu Mittwoch in Unfälle verwickelt gewesen. Mindestens sieben Menschen sind verletzt worden.

In der Nacht zu Mittwoch ist es auf deutschen Autobahnen zu schweren Unfällen mit Reisebussen von Flixbus gekommen. Auf der A1 brannte ein Bus. Bei einem Unfall auf der A5 kam es zu einem Zusammenstoß eines Flixbus mit einem LKW. Drei Menschen wurden schwer verletzt. Jetzt äußern sich Reisende, die in dem Bus saßen, gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ und erheben schwere Vorwürfe.

Die zwei Fahrgäste, die in dem Flixbus auf dem Weg von Ulm nach Köln saßen, sagen, dass sich Flixbus nicht um die Fahrgäste gekümmert habe. Auch den vom Unternehmen zur Unfallstelle geschickten Flixbus-Mitarbeiter hätten sie nicht gesehen. Die Kommunikation mit dem Unternehmen sei schwierig gewesen, bemängeln sie. Stunden nach dem Unfall hätten die Fahrgäste noch immer keinen neuen Tickets zur Weiterreise gehabt.

Flixbus-Mitarbeiterin soll aufgelegt haben

Auch eine Hotline sei zur versprochenen Zeit nicht freigeschaltet gewesen. Erst am Morgen hätte einer aus der Gruppe Flixbus erreicht. Doch auch hier sei es zu Problemen gekommen. Zunächst habe eine Mitarbeiterin versprochen, zurückzurufen, was sie nicht getan habe. Beim zweiten Versuch sei ihnen gesagt worden, dass sie auf einen Zug umgebucht werden. Auch hier gab es nie einen zunächst versprochenen Rückruf.

Als die dritte Kundenberaterin empfohlen habe, neue Tickets zu kaufen und sich das Geld zurückerstatten zu lassen, sei die Situation eskaliert: Denn die Fahrgäste hätten den Vorschlag abgelehnt. Daraufhin habe die Frau aufgelegt. Erst am Busbahnhof löste sich das Problem: In einem Büro für Bustickets, das auch Karten für Flixbus verkauft, hätten sie neue Verbindungen und Tickets bekommen. Am Abend um 18 Uhr seien sie laut „Kölner Stadt-Anzeiger“ in Köln angekommen.

Unternehmen reagierte kurz nach Unfall

Flixbus selbst hatte nach dem Unfall beteuert, wie sicher seien Busse seien. „Die Sicherheit unserer Fahrgäste und natürlich auch der Fahrer selbst hat bei uns höchste Priorität“, sagte ein Sprecher. Die 7000 Busfahrer von Flixbus seien das Aushängeschild des Unternehmens. Es sei „essenziell“, dass sie Standards entsprechen.

Deshalb bekämen Busfahrer eine „umfangreiche Ausbildung“ zum Jobstart. Der Flixbus-Sprecher sagte, die Sicherheitsausstattung der Busse gehe „weit über die geforderten Standards hinaus“. Fernbusse zählten zudem nach wie vor zu den sichersten Verkehrsmitteln überhaupt.

Flixbus-Busfahrerin verhindert schlimmeres Unglück

Ein anderer Unfall mit einem Flixbus ging glimpflicher aus. Der Bus, der auf auf dem Weg von Bremen nach Hamburg war, musste wegen eines Feuers im Motorraum evakuiert werden. Vor allem das schnelle Eingreifen der Busfahrerin verhinderte Schlimmeres. Noch bevor das Feuer in den Innenraum vordringen konnte, evakuierte sie die Fahrgäste aus dem Bus. Das Feuer erkannte sie durch Autofahrer, die sie auf den Brand aufmerksam gemacht hatten.

Feuerwehrleute sind nach einem Unfall auf der A5 im Einsatz.
Feuerwehrleute sind nach einem Unfall auf der A5 im Einsatz. © dpa | Thomas Riedel

Bei beiden Unfällen entstand ein hoher Sachschaden. Die Polizei beziffert ihn auf mehr als 250.000 Euro. Die Flixbus-Unfälle wecken Erinnerungen: Denn in den vergangenen Monaten ist es vermehrt zu Unfällen mit Flixbus-Bussen gekommen.

Flixbus: Busse verunglücken auf A1 und A5 – Das Wichtigste in Kürze

• Auf der A1 ist in einem Flixbus ein Brand ausgebrochen
• Die Busfahrerin evakuierte das Fahrzeug rechtzeitig
• Schlimmer ging ein Unfall mit einem Flixbus auf der A1 aus: Ein Bus fuhr auf einen Lastwagen
• Es gab Schwerverletzte

Während die 26 Insassen des Busses bei Bremen dank der schnellen Reaktion der Fahrerin unverletzt blieben, wurden bei dem Zusammenstoß auf der Autobahn 5 bei Weingarten mehrere Menschen verletzt, zum Teil schwer. Flixbus bedauerte beide Zwischenfälle in einer Stellungnahme.

Unfälle mit Flixbus-Beteiligung häufen sich.
Unfälle mit Flixbus-Beteiligung häufen sich. © dpa | Ralf Hirschberger

Flixbus-Unfall sorgt für kurze Vollsperrung auf der A1

Der Bus, der nach Hamburg unterwegs war, musste nach nur wenigen Kilometern am Bremer Kreuz auf der A1 halten.

Die Busfahrerin hatte mehrere aufblinkende Warnleuchten bemerkt und war daraufhin an den Straßenrand gefahren. Zum Glück der Fahrgäste: Als die Fahrerin den Bus von außen kontrollierte, bemerkte sie den Brand. Sie evakuierte den Bus, noch bevor das Feuer in den Innenraum vordrang. Auch das Gepäck blieb verschont. Es entstand ein Sachschaden in Höhe von 80.000 Euro.

Flixbus- Diese vier Dinge muss man wissen

weitere Videos

    Die A1 war danach für wenige Minuten komplett, ein Fahrstreifen länger gesperrt. Gegen fünf Uhr hob die Polizei die Sperrung auf. Flixbus kündigte an, den Brand in Zusammenarbeit mit den Behörden zu untersuchen.

    Eine Google-Maps-Karte zeigt an, an welcher Stelle der A1 der Unfall in etwa passierte.

    Empfohlener externer Inhalt
    An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von einem externen Anbieter, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
    Externer Inhalt
    Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

    Flixbus-Unfall auf der A5 bei Karlsruhe

    Auch die A5 musste in Höhe der Unfallstelle im Landkreis Karlsruhe gesperrt werden. Ein Reisebus war auf einem Lastwagen gefahren. Drei Menschen seien schwer verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher am Mittwochmorgen. Ein Schwerverletzter musste demnach von der Feuerwehr aus dem Bus befreit werden.

    In Lebensgefahr war er nach ersten Informationen nicht. Außerdem seien drei Menschen mittelschwer und und eine Person leicht verletzt worden. Rettungskräfte brachten sie in Krankenhäuser.

    Auf der A5 bei Karlsruhe ist ein Reisebus von Flixbus verunglückt.
    Auf der A5 bei Karlsruhe ist ein Reisebus von Flixbus verunglückt. © dpa | Thomas Riedel

    Offenbar traf den Fahrer des Busses, der auf dem Weg von München nach Amsterdam war, keine Schuld am Unfall. Laut Polizei hatte der Lastwagen auf einen Parkplatz fahren wollen, dann aber wegen eines ungünstig dort geparkten Lastwagens erkannt, dass er nicht auf den Parkplatz einfahren konnte. Daraufhin zog der Fahrer von der Abfahrt zurück auf den rechten Fahrstreifen, wo ihm der Reisebus nicht mehr ausweichen konnte.

    Ein Reisebus steht nach einem Unfall auf der A5.
    Ein Reisebus steht nach einem Unfall auf der A5. © dpa | Alexander Hald

    Flixbus schickte für alle von den Unfällen betroffenen Fahrgäste Ersatzbusse, die die Fahrten weiterführen sollten. Zunächst wurden die Fahrgäste aber von der Feuerwehr in eine Halle gebracht, von der sie mit Ersatzbussen weiterfuhren. Noch am Morgen war die A5 wegen des Unfalls gesperrt. Wie lange, war unklar.

    Eine Google-Maps-Karte zeigt, wo genau es zu dem Unfall auf der A5 gekommen war.

    Empfohlener externer Inhalt
    An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von einem externen Anbieter, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
    Externer Inhalt
    Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

    Flixbus-Unfälle häufen sich

    Erst Mitte Mai war es auf der A9 bei Leipzig zu einem schweren Busunglück mit einem Flixbus gekommen. Ein Frau wurde getötet, als sich der Reisebus überschlug. Besonders rührend: Ein Unfallopfer suchte wenig später seinen Retter – und fand ihn.

    Im November 2018 fuhr ein Flixbus auf ein Stauende. Bei dem Unfall auf der A1 wurde der Beifahrer schwer verletzt. Die Unfälle werfen immer wieder die Frage auf, wie sicher Reisebusse eigentlich sind.

    Auf der A9 war es zu einem schweren Busunfall mit einem Flixbus gekommen.
    Auf der A9 war es zu einem schweren Busunfall mit einem Flixbus gekommen. © dpa | Jan Woitas

    Der Flixbus liegt auf der A9 auf der Seite.
    Der Flixbus liegt auf der A9 auf der Seite. © dpa | Jan Woitas

    Das liegt auch an Fällen, in denen sich Busfahrer nicht immer an die Verkehrsregeln handeln und sogar mit dem Handy während der Fahrt erwischt wurden.

    Wie sicher sind Riesen mit dem Fernbus?

    Trotz dieser Unfälle lässt sich konstatieren, dass Fahrten mit dem Fernbus dennoch sicher sind. Laut ADAC kommt es auf einer Strecke von einer Milliarde Personenkilometern zu 0,12 Toten. Der Wert beim Auto liegt weitaus höher: Hier sterben in Deutschland 1,97 Menschen pro einer Milliarde Personenkilometern.

    Wie reagiert die Politik auf die Flixbus-Unfälle?

    Nach den zahlreichen Unfällen bei Flixbus und mit anderen Fernbussen gibt es Diskussionen darüber, ob die Politik ausreichende Regeln vorgibt. Ein Argument ist oft, dass die höhere Zahl an Unfällen an der höheren Anzahl an Verbindungen liegt. Was Politik und Verbänder zu den Flixbus-Unfällen sonst noch sagen.

    Schwerer Flixbus-Unfall in Rostock für Erschütterung

    Flixbus auf der A19 verunglückt – viele Verletzte

    weitere Videos

      Im August 2018 war ein Flixbus auf der A19 bei Rostock umgekippt. 16 Menschen wurden damals verletzt.

      ba/dpa)