Berlin. Für S!sters und Madonna lief es beim ESC 2019 so gar nicht. Die Pop-Diva blamierte sich. Ihre Gage sorgt teilweise für Entsetzen.

Was für ein seltsamer ESC. Null Punkte vom Publikum für S!sters. Drittletzter Platz für den deutschen Beitrag. Aber die Schein-Schwestern müssen sich nicht sooo doll schämen. Es geht nämlich noch schlimmer: Pop-Queen Madonna hat sich so spektakulär blamiert, wie auf zahlreichen bereits tausendfach angeschauten Youtube-Videos im Netz zu sehen ist.

Dem Popstar ist das offenbar peinlich. Anders lässt sich nicht erklären, warum sie ein YouTube-Video von ihrem Auftritt veröffentlich hat, auf dem ihre Stimme plötzlich ganz anders klingt als noch beim ESC am Samstag.

Für Entsetzen sorgt auch Madonnas Gage. In den sozialen Netzwerken wurde sie hämisch kommentiert. Der Blackout der Queen of Pop wirkte fast stärker als die Freude des Siegers: Duncan Laurence, der haushohe Favorit aus den Niederlanden, hat in Tel Aviv den 64. ESC gewonnen. Was aber irgendwie gar nicht so wirklich ins Gewicht fiel.

Die deutschen Mädels waren nach ihrer miesen Platzierung cool drauf, ein bisschen wie Schülerinnen nach einer verpatzten Klausur. Alles halb so schlimm. Super gelaunt ließen sie sich zur After-Show-Party bei Barbara Schöneberger einblenden. Komplett in Feierlaune.

ESC 2019: Madonna macht vieles vergessen

„Ich kann kaum noch reden, weil meine Stimme weg ist“, krächzt Laurita. „Wir haben den ganzen Tag nur rumgebrüllt.“ Was sie jetzt tun werden, wenn alles vorbei ist, fragt Schöneberger. „Ich geh schmusen mit meinen Katzen“, sagt Laurita. „Und ich guck erstmal Game of Thrones“, sagt Carlotta. Viel Spaß! Ein bisschen Bedauern hätte man vielleicht doch erwarten können. Aber so sind die S!sters nicht gestrickt.

Madonnas ESC-Auftritt wurde anschließend zerrissen.
Madonnas ESC-Auftritt wurde anschließend zerrissen. © dpa | Orit Pnini

Madonna wurde für ihren Auftritt zerlegt.
Madonna wurde für ihren Auftritt zerlegt. © dpa | Orit Pnini

Da hatte Laurita ja vor dem ESC schon den richtigen Riecher gehabt. Was heißt es schon, einen der letzten Plätze gemacht zu haben, sagte sie. „Man steht am nächsten Tag auf und ist einen Tag älter.“ Geradezu hellsichtig war sie. Platz 24. Vor Weißrussland und Großbritannien. Sowas nennt man wohl Debakel.

Die S!sters hatten anscheinend erst gar nicht gewagt zu träumen, obwohl es doch das Motto des Abends war. „Dare to dream“. Der Traum wurde dann für den Favoriten Duncan Laurence wahr. Prognosen können also auch mal stimmen. Mit seiner Ballade „Arcade“ über Sehnsucht, Eifersucht, Trauer und Wut hat er die zweihundert Millionen Menschen vor den Fernsehern tief berührt.

Die S!sters sangen für Deutschland beim ESC 2019. Und kamen nur auf Platz 24.
Die S!sters sangen für Deutschland beim ESC 2019. Und kamen nur auf Platz 24. © dpa | Ilia Yefimovich

Ein perfekter Auftritt. Pur, ohne Schnickschnack. Duncan Laurence am Klavier. Diese starke Stimme. Dieser wunderschöne Blick. Ein Lied zum Träumen mit Mega-Gänsehautfaktor.

Diese ESC-Momente bleiben in Erinnerung

Der ESC hat für eine fast endlose Reihe denkwürdiger Auftritte gesorgt. Wir haben die besten von Udo Jürgens bis Stefan Raab bebildert. Dritte Teilnahme, erster Platz: 1966 sang sich Udo Jürgens mit „Merci Chérie“ in die Herzen der ESC-Fans und gewann den Grand Prix für Österreich. Bereits in den Jahren zuvor hatte der Sänger mitgemacht. 1964 kam er mit „Warum nur, warum?“ auf den sechsten Platz, 1965 landete er mit „Sag ihr, ich lass sie grüßen“ auf dem vierten Platz.
Der ESC hat für eine fast endlose Reihe denkwürdiger Auftritte gesorgt. Wir haben die besten von Udo Jürgens bis Stefan Raab bebildert. Dritte Teilnahme, erster Platz: 1966 sang sich Udo Jürgens mit „Merci Chérie“ in die Herzen der ESC-Fans und gewann den Grand Prix für Österreich. Bereits in den Jahren zuvor hatte der Sänger mitgemacht. 1964 kam er mit „Warum nur, warum?“ auf den sechsten Platz, 1965 landete er mit „Sag ihr, ich lass sie grüßen“ auf dem vierten Platz. © imago | United Archives International
1965 machte die französische Sängerin France Gall beim Grand Prix Eurovision de la Chanson mit – und gewann für das Teilnehmerland Luxemburg den Wettbewerb. Ihr Lied „Poupée de cire, poupée de son“ stammte aus der Feder von Serge Gainsbourg. Gut 20 Jahre später stürmte France Gall dann mit „Ella, elle l’a“ die deutschen Charts.
1965 machte die französische Sängerin France Gall beim Grand Prix Eurovision de la Chanson mit – und gewann für das Teilnehmerland Luxemburg den Wettbewerb. Ihr Lied „Poupée de cire, poupée de son“ stammte aus der Feder von Serge Gainsbourg. Gut 20 Jahre später stürmte France Gall dann mit „Ella, elle l’a“ die deutschen Charts. © imago | United Archives
Schon vor seiner Teilnahme beim ESC war Cliff Richard ein Star. In den 60er Jahren galt der Sänger in Großbritannien als „Mr. Bestseller Nr. 1“. Doch beim Wettbewerb half das nicht weiter. 1968 landete er mit „Congratulations“ auf dem undankbaren zweiten Platz. 1973 versuchte er mit „Power To All Our Friends“ nochmal sein Glück. Besser wurde es nicht, er landete auf den dritten Platz.
Schon vor seiner Teilnahme beim ESC war Cliff Richard ein Star. In den 60er Jahren galt der Sänger in Großbritannien als „Mr. Bestseller Nr. 1“. Doch beim Wettbewerb half das nicht weiter. 1968 landete er mit „Congratulations“ auf dem undankbaren zweiten Platz. 1973 versuchte er mit „Power To All Our Friends“ nochmal sein Glück. Besser wurde es nicht, er landete auf den dritten Platz. © imago | United Archives International
„Wunder gibt es immer wieder“ ist ein Evergreen. Wer hätte gedacht, dass der Song seine Wurzeln im ESC hat? Katja Ebstein trat damit 1970 an und schaffte es auf den dritten Platz. Die Sängerin muss so begeistert gewesen sein von dem Musikwettbewerb, denn auch 1971 und 1980 ging es für sie auf die Bühne. Das letzte Mal sogar mit einem Song von ESC-Urgestein Ralph Siegel: „Theater.“
„Wunder gibt es immer wieder“ ist ein Evergreen. Wer hätte gedacht, dass der Song seine Wurzeln im ESC hat? Katja Ebstein trat damit 1970 an und schaffte es auf den dritten Platz. Die Sängerin muss so begeistert gewesen sein von dem Musikwettbewerb, denn auch 1971 und 1980 ging es für sie auf die Bühne. Das letzte Mal sogar mit einem Song von ESC-Urgestein Ralph Siegel: „Theater.“ © Getty Images | J. Wilds
26 Jahre jung war Julio Iglesias als er 1970 beim Grand Prix mitmachte. Mit „Gwendolyne“ landete er zwar nur auf dem vierten Platz – hinter Katja Ebstein – aber danach kam der internationale Durchbruch.
26 Jahre jung war Julio Iglesias als er 1970 beim Grand Prix mitmachte. Mit „Gwendolyne“ landete er zwar nur auf dem vierten Platz – hinter Katja Ebstein – aber danach kam der internationale Durchbruch. © picture-alliance / dpa | dpa Picture-Alliance / Georg Goebel
Ein schlichtes dunkelbraunes Abendkleid, eine begnadete Stimme und der Chansons „Après toi“ – so wurde die damals 20-jährige Vicky Leandros 1972 ESC-Königin. Der Song schafft es danach in die Charts und Vicky Leandros wird zum Schlagerstar.
Ein schlichtes dunkelbraunes Abendkleid, eine begnadete Stimme und der Chansons „Après toi“ – so wurde die damals 20-jährige Vicky Leandros 1972 ESC-Königin. Der Song schafft es danach in die Charts und Vicky Leandros wird zum Schlagerstar. © imago | ZUMA/Keystone
Sie sind wohl die bekanntesten ESC-Teilnehmer: ABBA. Ihre Hits kann auch heutzutage fast jeder noch mitsingen. 1974 legten Agnetha Fältskog, Anni-Frid Lyngstad, Benny Andersson und Björn Ulvaeus den Grundstein für ihre ESC-Karriere: Mit dem Song „Waterloo“ gewannen sie in Brighton den weltgrößten Musikwettbewerb. Danach begeisterten sie mit Ohrwürmern wie „Dancing Queen“, „Super Trouper“ oder „The Winner Takes It All“.
Sie sind wohl die bekanntesten ESC-Teilnehmer: ABBA. Ihre Hits kann auch heutzutage fast jeder noch mitsingen. 1974 legten Agnetha Fältskog, Anni-Frid Lyngstad, Benny Andersson und Björn Ulvaeus den Grundstein für ihre ESC-Karriere: Mit dem Song „Waterloo“ gewannen sie in Brighton den weltgrößten Musikwettbewerb. Danach begeisterten sie mit Ohrwürmern wie „Dancing Queen“, „Super Trouper“ oder „The Winner Takes It All“. © imago | ZUMA/Keystone
Ralph Siegels erste Retortenband „Dschinghis Khan
Ralph Siegels erste Retortenband „Dschinghis Khan" fuhr 1979 zum ESC nach Jerusalem. Der vierte Platz dort war nur der Anfang. Danach wurde der Song „Dschinghis Khan“ im Radio weltweit rauf und runter gespielt. „Dsching, Dsching, Dschingis Khan“ – den Ohrwurm kriegt man nur schwer aus dem Kopf. © picture alliance / United Archiv | dpa Picture-Alliance / Heinz Browers
Blonde Locken, ein unschuldiger Blick und die weiße Gitarre auf dem Schoß: So landete 1982 die 17-jährige Nicole auf dem ersten Platz. „Ein Bisschen Frieden“ bescherte Deutschland den ersten ESC-Sieg. 28 Jahre lang war es der erste und einzige.
Blonde Locken, ein unschuldiger Blick und die weiße Gitarre auf dem Schoß: So landete 1982 die 17-jährige Nicole auf dem ersten Platz. „Ein Bisschen Frieden“ bescherte Deutschland den ersten ESC-Sieg. 28 Jahre lang war es der erste und einzige. © Getty Images | Central Press
Mit dem Song Contest verbinden die Fans nicht nur ABBA oder Nicole, sondern vor allem Power-Balladen. Natürlich dürfen da Al Bano & Romina Power nicht fehlen. Das Gesangs-Duo trat gleich zweimal beim ESC auf: 1976 mit „We’ll Live It All Again (Noi lo riviremo di nuovo)“ und 1985 mit „Magic, Oh Magic“.
Mit dem Song Contest verbinden die Fans nicht nur ABBA oder Nicole, sondern vor allem Power-Balladen. Natürlich dürfen da Al Bano & Romina Power nicht fehlen. Das Gesangs-Duo trat gleich zweimal beim ESC auf: 1976 mit „We’ll Live It All Again (Noi lo riviremo di nuovo)“ und 1985 mit „Magic, Oh Magic“. © imago/teutopress | imago stock&people
Millionen verkaufte Platten, ausverkaufte Tourneen und ein Hit nach dem anderen: Céline Dion ist ein Weltstar. Ob sie sich da noch an ihren Auftritt beim Grand Prix in Dublin erinnert? 1988 trat die Sängerin für die Schweiz und mit dem Song „Ne partez pas sans moi“ an – und gewann den Wettbewerb nur knapp gegen Scott Fitzgerald aus England.
Millionen verkaufte Platten, ausverkaufte Tourneen und ein Hit nach dem anderen: Céline Dion ist ein Weltstar. Ob sie sich da noch an ihren Auftritt beim Grand Prix in Dublin erinnert? 1988 trat die Sängerin für die Schweiz und mit dem Song „Ne partez pas sans moi“ an – und gewann den Wettbewerb nur knapp gegen Scott Fitzgerald aus England. © imago | Horst Galuschka
Über die Frisur und das Outfit lässt sich allerdings streiten. Aber das waren eben die 80er Jahre.
Über die Frisur und das Outfit lässt sich allerdings streiten. Aber das waren eben die 80er Jahre. © imago | Horst Galuschka
In den 90ern wurden es outfittechnisch nicht unbedingt besser. Mit langen Haaren und blau-grünem Samt-Anzug rockte Guildo Horn 1998 über die ESC-Bühne in Birmingham. Der siebte Platz sprang dabei raus. Der Song „Guildo hat euch lieb“ bleibt unvergessen. Den hatte übrigens Stefan Raab unter dem Pseudonym Alf Igel komponiert.
In den 90ern wurden es outfittechnisch nicht unbedingt besser. Mit langen Haaren und blau-grünem Samt-Anzug rockte Guildo Horn 1998 über die ESC-Bühne in Birmingham. Der siebte Platz sprang dabei raus. Der Song „Guildo hat euch lieb“ bleibt unvergessen. Den hatte übrigens Stefan Raab unter dem Pseudonym Alf Igel komponiert. © imago | teutopress
Auf dem Siegertreppchen landete 1998 Dana International, eine transsexuelle Sängerin aus Israel. Ein politisches Statement.
Auf dem Siegertreppchen landete 1998 Dana International, eine transsexuelle Sängerin aus Israel. Ein politisches Statement. © imago | ITAR-TASS
Stefan Raab kam nach seiner Arbeit mit Guildo Horn anscheinend auf den ESC-Geschmack. 2000 sang er im Glitzer-Look „Wadde hadde dudde da“ und kam auf den fünften Platz. Auch in den Jahren danach war Raab immer wieder als Mentor von Künstlern dabei.
Stefan Raab kam nach seiner Arbeit mit Guildo Horn anscheinend auf den ESC-Geschmack. 2000 sang er im Glitzer-Look „Wadde hadde dudde da“ und kam auf den fünften Platz. Auch in den Jahren danach war Raab immer wieder als Mentor von Künstlern dabei. © REUTERS | REUTERS / Peter Mueller
Die Olsen Brothers aus Dänemark sorgten für eine Überraschung im Jahr 2000. Die gut gelaunten Brüder Jorgen und Niels passten auf den ersten Blick nicht in das Teilnehmerfeld mit eher jüngeren Popsternchen. Mit „Fly On The Wings Of Love“ schafften sie aber einen Hit, der auch heute noch von Zeit zu Zeit im Radio zu hören ist.
Die Olsen Brothers aus Dänemark sorgten für eine Überraschung im Jahr 2000. Die gut gelaunten Brüder Jorgen und Niels passten auf den ersten Blick nicht in das Teilnehmerfeld mit eher jüngeren Popsternchen. Mit „Fly On The Wings Of Love“ schafften sie aber einen Hit, der auch heute noch von Zeit zu Zeit im Radio zu hören ist. © picture-alliance / dpa | dpa Picture-Alliance / epa Pressensbild Tobias Rostlund
Julia Volkova (li.) und Lena Katina bildeten gemeinsam die Gruppe t.A.T.u und traten für Russland im Jahr 2003 an. Angeblich waren beide auch ein Paar, küssten sich auf der Bühne. Wie sich später herausstellte, waren die lesbischen Szenen nur gespielt.
Julia Volkova (li.) und Lena Katina bildeten gemeinsam die Gruppe t.A.T.u und traten für Russland im Jahr 2003 an. Angeblich waren beide auch ein Paar, küssten sich auf der Bühne. Wie sich später herausstellte, waren die lesbischen Szenen nur gespielt. © imago | Sven Simon
Lena Meyer-Landrut machte aus Deutschland nach mäßigem Abschneiden in den Vorjahren wieder ein ESC-Land. Mit „Satellite“ gewann die Sängerin im Jahr 2010 den Contest in Oslo.
Lena Meyer-Landrut machte aus Deutschland nach mäßigem Abschneiden in den Vorjahren wieder ein ESC-Land. Mit „Satellite“ gewann die Sängerin im Jahr 2010 den Contest in Oslo. © REUTERS | REUTERS / BOB STRONG
Großen Anteil an dem Erfolg hatte mal wieder Stefan Raab, der schon mit Guildo Horn und als Solokünstler beim ESC war. Raab hatte in einer Casting-Show „Unseren Star für Oslo“ gesucht – und in Lena gefunden.
Großen Anteil an dem Erfolg hatte mal wieder Stefan Raab, der schon mit Guildo Horn und als Solokünstler beim ESC war. Raab hatte in einer Casting-Show „Unseren Star für Oslo“ gesucht – und in Lena gefunden. © Getty Images | Oliver Vosshage
2011 in Düsseldorf versuchte Lena ihren Titel zu verteidigen. Am Ende landete sie auf Platz neun.
2011 in Düsseldorf versuchte Lena ihren Titel zu verteidigen. Am Ende landete sie auf Platz neun. © Getty Images | Sean Gallup
Conchita Wurst jubelt. Die Österreicherin konnte den Wettbewerb im Jahr 2014 in Kopenhagen für sich entscheiden. Wurst performte mit „Rise Like A Phoenix“ eine Ballade im Stil von James-Bond-Titelmelodien.
Conchita Wurst jubelt. Die Österreicherin konnte den Wettbewerb im Jahr 2014 in Kopenhagen für sich entscheiden. Wurst performte mit „Rise Like A Phoenix“ eine Ballade im Stil von James-Bond-Titelmelodien. © REUTERS | REUTERS / SCANPIX DENMARK
Mans Zelmerlöw aus Schweden zeigte in Wien im Jahr 2015 eine Show, die nicht nur auf Gesang und Tanz, sondern auf eine aufwendige Video-Präsentation setzte. Offensichtlich kam diese Performance ganz gut an: Zelmerlöw holte den Sieg.
Mans Zelmerlöw aus Schweden zeigte in Wien im Jahr 2015 eine Show, die nicht nur auf Gesang und Tanz, sondern auf eine aufwendige Video-Präsentation setzte. Offensichtlich kam diese Performance ganz gut an: Zelmerlöw holte den Sieg. © Getty Images | Nigel Treblin
Der Auftritt der Sängerin Jamala aus der Ukraine im Jahr 2016 war höchst umstritten. Jamala trat mit einem Lied an, das inhaltlich die Vertreibung der Krim-Tartaren im Jahr 1944 kritisierte. Der russische Diktator Josef Stalin ließ damals die Tartaren nach der Rückeroberung der Krim von den Nazis deportieren. Beobachter werteten das Stück auch als aktuelle Kritik an der russischen Politik im Ukraine-Konflikt, der auch auf der Krim spielt. Mit dem Titel „1944“ landete Jamala einen Erfolg und gewann den ESC 2016 in Stockholm.
Der Auftritt der Sängerin Jamala aus der Ukraine im Jahr 2016 war höchst umstritten. Jamala trat mit einem Lied an, das inhaltlich die Vertreibung der Krim-Tartaren im Jahr 1944 kritisierte. Der russische Diktator Josef Stalin ließ damals die Tartaren nach der Rückeroberung der Krim von den Nazis deportieren. Beobachter werteten das Stück auch als aktuelle Kritik an der russischen Politik im Ukraine-Konflikt, der auch auf der Krim spielt. Mit dem Titel „1944“ landete Jamala einen Erfolg und gewann den ESC 2016 in Stockholm. © imago | ITAR-TASS
1/23

Tamara Todevska überzeugte die ESC-Jury

Bei der Jurywertung lag noch Nordmazedonien noch vorne - die großartige Tamara Todevska. Mutter Opersängerin, Vater Musikwissenschaftler – das muss nichts heißen. Aber in ihrem Song „Proud“ singt Todevska so aufwühlend von starken Frauen, dass man beim Zuhören die Luft anhält. Ähnliches Thema wie bei „Sister“. Doch – Verzeihung, liebe S!sters - die Kollegin aus Nordmazedonien singt es so, dass man nicht sofort an eine Schülerparty denken muss.

Tamara Todevska sang für Nordmazedonien und lag in der Jury-Wertung weit vorne.
Tamara Todevska sang für Nordmazedonien und lag in der Jury-Wertung weit vorne. © dpa | Sebastian Scheiner

War zwar nicht unsympathisch, der deutsche Auftritt. Aber im Feld dieser vielen starken Beiträge fielen die Schwestern einfach ab. Zu bemüht, und irgendwie auch zu künstlich; kein Wunder. Das ist die Nebenwirkung des Zusamnengecastetwerdens.

Aber der entscheidende Punkt ist: Den beiden nimmt man ihr Thema nicht ab: Frauenpower! Aha! Carlotta Truman und Laurita Spinelli hätten auch über Mülltrennen singen können. Nach der Jurywertung lagen sie weit abgeschlagen. Aber dann der Schock: Null Punkte von Europas Publikum. Dabei hätte man genau diese Punktzahl der eigentlichen Queen of Pop mit auf dem Weg geben wollen.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von einem externen Anbieter, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Der ESC-Abend zum Nachlesen: Niederlande gewinnen beim ESC – Schlappe für Deutschland

Und Madonna so: „Ihr seid alle Gewinner!“

Schon schräg wie sie vor ihrem Auftritt da stand bei den Moderatoren mit ihren blonden Zöpfen und einer Augenklappe, die das halbe Gesicht verdeckte.

Trügt das Fernsehbild oder ist der Superstar ein wenig in die Breite gegangen? Vielleicht macht sie sich ja nicht mehr so viel aus Workouts. Vielleicht lässt es die einstige Perfektionistin ja ein bisschen lockerer angehen. Mehr als Floskeln hatte sie jedenfalls nicht mitgebracht: „Ihr seid alle Gewinner“, sagte sie ziemlich platt Richtung Kandidaten und ließ auch noch eine Art Publikumsgesang anstimmen: „Music make the people come together, yeah.“

Duncan Laurence freute sich über seinen Sieg beim ESC:
Duncan Laurence freute sich über seinen Sieg beim ESC: © dpa | Antti Aimo-Koivisto

Dann zog sie erstmal ab. Ihr Rapper Quavo blieb. Und endlich: Glockengeläut. Madonna ist da. Sakraler Gesang. Alle stecken in Mönchskutten. Klar, es folgt ja ihr alter Kultsong „Like a Prayer“. Aber anscheinend sind die Prediger in die Jahre gekommen.

ESC- Das muss man über die deutschen „S!sters“ wissen

weitere Videos

    Gage für Madonna sorgt für Wirbel

    Madonna in einem Umhang, mit dem sie aussieht, als würde sie gleich in den Boxring steigen, lässt auch kaum Erinnerung an den legendären Auftritt von einst aufkommen: Gut, sie zieht den Bademantel aus. Hilft alles nichts. Auch ihr Song mit Rapper Quavo, mit dem sie für ihr neues Album werben will, ist nichts Dolles. Wirkt wie ein gemütlicher Reggae für ältere Leute. „Wake Up“ wird eingeblendet – so klang das gar nicht, eher wie „Penn ein“. Aber was ist eigentlich mit ihrer Stimme los? Hallo? Kam nicht viel rüber.

    Das Public Viewing in Hamburg wurde gut besucht.
    Das Public Viewing in Hamburg wurde gut besucht. © dpa | Daniel Bockwoldt

    Im Netz ging der Shitstorm los: „Mir bluten die Ohren. In welchem Wandschrank sitzt Madonna gefesselt und geknebelt?“, schreibt einer. Videos vom Auftritt der Diva wurden innerhalb weniger Stunden tausendfach angeschaut.

    Doch der Shitstorm ist ein ziemlich teurer, zumindest für den Geschäftsmann Sylvan Adams, der Medienberichten zufolge 1,15 Millionen Euro für Madonnas Auftritt hingelegt haben soll und sie dafür in einen Privatflieger eingeflogen hat. Gelohnt hat sich der Aufwand nach Ansicht vieler Fans in den sozialen Netzwerken aber nicht wirklich.

    Das sind die lustigsten Kommentare zum Madonna-Blackout und zur Gage:

    • „Ein bewegender Moment: Wir alle durften beim Karriereende von Madonna live dabei sein!“
    • „Es hört sich so an, als hätte sie eine Grippe, während sie singt.“
    • „Man sollte aufhören, wenn es am schönsten ist.“
    • „Das ist nicht Gesang, das ist Körperverletzung.

    • „Das sie 2 Songs tadellos abliefert kann man ja wohl noch erwarten. Das ist ihr verdammter Job!“

    • „ Bin immer noch über den Auftritt von Madonna gestern beim ESC entsetzt. Für so einen Mist bekommt sie dann auch noch -angeblich- 1 Mio.$ Gage.“

    Empfohlener externer Inhalt
    An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Youtube, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
    Externer Inhalt
    Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

    Veröffentlichte Madonna gefälschtes Video vom Auftritt?

    Auf ihrem YouTube-Kanal hört sich das Video vom ESC-Auftritt deutlich anders an. Legt man beide Versionen nebeneinander, fällt deutlich auf, dass hier nochmal nachgebessert. Madonnas Stimme klingt plötzlich so, als würde sie tatsächlich die Töne treffen.

    Aber auch das kann nicht darüber wegtäuschen, dass der Auftritt der Pop-Diva das hatte, was den Abend so schön gemacht hatte, ein wenig ins Hintertreffen geraten lassen.

    Da war doch noch was: zum Beispiel des Italieners Mahmood mit seinem Lied „Soldi“. Ein Elektrosong über einen jungen Mann, der erkennt, dass sein Vater ein ganz schön fieser Typ ist und nur sein Geld will. Mal was anderes. Platz 2.

    Viele waren früher zu dick oder wurde gemobbt, das schien so ein bisschen das Grundthema bei den Kandidaten, wobei man das in den Popsongs dann gar nicht so herausgehört hat.

    Duncan Laurence aus den Niederlanden hat den ESC 2019 gewonnen.
    Duncan Laurence aus den Niederlanden hat den ESC 2019 gewonnen. © dpa | Antti Aimo-Koivisto

    Die Favoritin aus Australien schafft es nur knapp unter die ersten zehn

    Damit hatte Sergey Lazarev aus Russland mit seinem Song „Scream“ allerdings nichts zu tun. Er präsentierte einen sehr routinierten Musicalsong mit langem Arm und ausgestrecktem Bein. Etwas viel Pose. Aber es kam gut an. Platz drei.

    Und wo blieb die Stangen-Frau?

    Die so spektakulär auftretende Australierin, die auchh zu den Favoriten gezählt worden war, schaffte es mit Platz neun nur knapp unter die besten zehn: Kate Miller-Heidke schwebte mit ihren Mitstreiterinnen auf fünf Meter langen Stangen ein. „Zero Gravity“ - ein Lied im Opernstil mit einer sehr schrillen Stimme. Vielleicht doch ein bisschen zu schrill.

    S!sters konnten die Zuschauer nicht überzeugen.
    S!sters konnten die Zuschauer nicht überzeugen. © dpa | Ilia Yefimovich

    Da kommt doch einer wie Luca Hänni viel besser an. Hänni, der für die Schweiz antrat, war schon mal Sieger bei DSDS. Jede Pore Dieter Bohlen irgendwie. Aber Erfolg kann der Mann ja. Platz 4.

    Hintergrund: Das muss man über den ESC 2019 wissen

    Schön ist ja immer die Vielfalt. Und dabei sei auch Jonida Maliqui aus Albanien zu nennen. „Kehre zurück in Dein Land“ hat sie in ihrem Brokatkleid mit großer Emphase gesungen. Barbara Schöneberger hat sie wegen des Outfits mit Game of Thrones in Verbindung gebracht. Platz 18.

    Madonna hatte bereits bessere Auftritte.
    Madonna hatte bereits bessere Auftritte. © dpa | Chris Pizzello

    Der Beitrag aus Frankreich sollte noch einmal ganz doll die Notwendigkeit von Vielfalt deutlich machen. Bilal Hassani sang gegen Rassismus und Homophobie. Und auch gegen Diskriminierung von Dicken. Deshalb tanzte eine dicke Frau in einem Ballettrock mit ihm. Nur Platz 14.

    ESC- Das muss man über die deutschen „S!sters“ wissen

    weitere Videos

      Isländer halten Palästinenser-Flagge in die Kameras

      Die schrägen Typen von „Hatari“ aus Island kamen mit ihrer krassen Performance im weichgespülten Rammstein-Style immerhin noch auf Platz 10. Später ernteten sie Buh-Rufe, als die bei der Punkte-Vergabe die Flagge der Palästinenser in die Kameras hielten. Dabei wollte der ESC doch unpolitisch sein.

      Hintergrund: Der ESC in Tel Aviv wird eine Party auf dem Pulverfass

      Und was passierte eigentlich mit den Slowenen? „Wie zwei Krankenpfleger beim schüchternen ersten Date in der Mittagspause“, bezeichnete Moderator Peter Urban Zala Kralj und Gaspar Santi. Rührend naiv, wie das Mädel den Jungen singend anhimmelte. Elektropop mit Treuepunkten. Irgendwie origniell. Platz 13.

      Was machte eigentlich der ESC-Senior? Serhat (54), gebürtiger Türke, gelernter Zahnarzt und dann TV-Produzent, hat mit seinem „Na-na-na“-Song für Tanzstimmung gesorgt. Wie der Discokönig im weißen Anzug hüpfte der älteste ESC-Teilnehmer über die Bühne und erinnerte auch schon wieder mitsamt seiner weiß gekleideten Truppe an Klinikpersonal, aber eher an ein ziemlich durchgeknalltes. Nur Platz 20. Aber einer mit Bestlaune-Faktor. Na-na-na!