Bonn. Die Deutschen haben 2018 erstmals mehr mit dem Handy telefoniert als mit dem Festnetz. Das liegt auch am Wegfall von Roaming-Gebühren.

Die Deutschen greifen beim Telefonieren lieber zum Handy und Smartphone als zum Festnetz. Und zum ersten Mal übersteigt die Zahl der mobilen Telefonate die „klassischen.“ Das teilte die Bundesnetzagentur in ihrem Jahresbericht mit.

Etwa 119 Milliarden abgehende Gesprächsminuten zählte die Behörde für 2018 im Mobilfunk. Im Festnetz gab es nur noch 107 Milliarden Gesprächsminuten. Zum Vergleich: Vier Jahre zuvor hatten die Menschen in Deutschland noch mehr als 150 Milliarden Minuten von festen Anschlüssen telefoniert.

Handy-Nutzung – auch wegen Wegfall der EU-Roaminggebühr?

Einer der Gründe könnten die weggefallenen Roaming-Gebühren in der EU sein.

Das führt dazu, dass auch auch Urlauber häufiger zum Smartphone oder Handy greifen, wenn sie zu Hause anrufen. Ab Mai 2019 wird auch das Telefonieren von Deutschland ins europäische Ausland günstiger.

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    Das mit deutschen Mobilfunkverträgen im Ausland genutzte Datenvolumen stieg 2018 auf rund 66,4 Millionen Gigabyte, das ist fast doppelt so viel wie 2017. Bei Telefonaten aus dem EU-Ausland betrug das Plus 14 Prozent auf etwa 2,9 Milliarden Gesprächsminuten, heißt es in dem Jahresbericht, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

    WhatsApp ersetzt SMS

    Nachrichten per SMS werden in Zeiten von WhatsApp und anderen Messengerdiensten deutlich weniger verschickt. Im Durchschnitt sind es pro SIM-Karte nur noch fünf Kurzmitteilungen im Monat. Insgesamt tippten die Handybesitzer im vergangenen Jahr 8,9 Milliarden Mitteilungen, fast 14 Prozent weniger als 2017. Auf dem Höhepunkt der SMS-Ära im Jahr 2012 waren es noch fast 60 Milliarden.

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      Weiter zugenommen hat der Bestand an SIM-Karten, über die ein Mobiltelefon ins Netz kommt. Ende 2018 gab es in Deutschland 137 Millionen dieser Chipkarten, zwei Millionen mehr als ein Jahr zuvor. Statistisch entfallen damit auf jeden Einwohner 1,7 Karten. Viele dieser Karten werden allerdings nicht regelmäßig genutzt, sondern stecken in Zweit- oder Drittgeräten.

      Die Zahlen der Netzagentur zeigen auch, dass in Fabriken und Werkstätten das Internet immer wichtiger wird. Ende 2018 wurden demnach 23,1 Millionen SIM-Karten für die Datenkommunikation zwischen Maschinen eingesetzt. Das waren 5,5 Millionen Karten mehr als ein Jahr zuvor. (sdo/dpa)