Berlin. In einer Pension wurden drei Leichen gefunden, in denen Pfeile steckten. Es gibt zwei weitere Tote. Wie hängt das alles zusammen?

Nach dem grausigen Fund von insgesamt fünf Leichen in Passau und Wittingen sind noch einige Fragen offen. Dabei geht es vor allem um das Motiv der Tat. Die Untersuchung der drei Leichen, die am Wochenende in einer Passauer Pension entdeckt wurden, hat zumindest erste Ergebnisse gebracht. Am Donnerstag wurde die Wohnung eines Toten in Boord in Rheinland-Pfalz durchsucht. Die Ermittler erhoffen sich dadurch Rückschlüsse darauf, in welchem Verhältnis die Toten zueinander standen.

Eine Angestellte hatte am Samstag in einem Zimmer der Passauer Pension drei Leichen entdeckt. In den Körpern steckten Pfeilen. Die Polizei fand zwei Armbrüste. Am Montag dann wurden in der Wohnung einer der Toten im Landkreis Gifhorn in Niedersachsen zwei weitere Leichen gefunden.

Tote in Passau – Polizei geht von Tötung auf Verlangen aus

Laut des vorläufigen Obduktionsergebnis der Leichen in Passau starben ein 53-jähriger Mann und eine 33-jährige Frau aus Rheinland-Pfalz, die gemeinsam in einem Bett lagen, jeweils durch einen Schuss ins Herz. Bei einer 30-Jährigen, die in dem Zimmer auf dem Boden lag, sei ein Schuss in den Hals sofort tödlich gewesen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Passau am Dienstag.

Eine Angestellte hatte die drei Toten am Samstag entdeckt.
Eine Angestellte hatte die drei Toten am Samstag entdeckt. © dpa | Lino Mirgeler

Die beiden Leichen im Bett hätten weitere Pfeile aufgewiesen, die den Erkenntnissen nach jedoch erst nach den tödlichen Schüssen ins Herz abgeschossen worden seien. Laut Ermittlern deutet alles darauf hin, dass die 30-Jährige erst die beiden anderen und dann sich selbst erschossen habe.

Armbrust-Drama: Was wir bisher wissen – und was nicht.

Die Staatsanwaltschaft geht von Tötung auf Verlangen beziehungsweise Suizid aus. Bei keiner der drei Leichen gebe es Kampf- oder Abwehrspuren. Hinweise darauf, dass eine vierte Person an dem Geschehen beteiligt gewesen sein könnte, gibt es bisher nicht. In dem Zimmer wurden auch zwei Testamente gefunden. Sie gehören zu den beiden Toten im Bett.

Zwei weitere Leichen in Wittingen – wie hängt das zusammen?

In der Wohnung der toten 30-Jährigen in Wittingen im Kreis Gifhorn hatte die Polizei zwei weitere Leichen entdeckt. Noch immer ist unklar, wie die beiden Frauen ums Leben kamen – und wie die beiden Fälle zusammenhängen.

Die 35-jährige Frau, die tot in Niedersachsen gefunden wurde, war die Lebensgefährtin der 30-Jährigen. Wie die Staatsanwaltschaft Hildesheim am Donnerstag mitteilte, war der Mann aus Boord in Rheinland-Pfalz ein Bekannter der in Niedersachsen tot gefundenen Frauen. In der Wohnung des Mannes wurden am Donnerstag Hinweise darauf gesucht, in welchem Verhältnis die Toten zueinander standen.

In diesem Haus in Wittingen (Niedersachsen) wurden am Montag zwei weitere Leichen entdeckt.
In diesem Haus in Wittingen (Niedersachsen) wurden am Montag zwei weitere Leichen entdeckt. © dpa | Christophe Gateau

Die Obduktion ergab, dass die beiden Frauen – die 35-Jährige Lebensgefährtin der toten Frau in Passau und eine 19-Jährige – nicht durch äußere Gewalt ums Leben kamen. Die genaue Todesursache stand am Dienstag noch nicht fest. Eine Armbrust oder Pfeile waren in der Wohnung aber nichtgefunden wurden.

Die 19-Jährige war in dem Ort gemeldet. In welcher Beziehung sie zu dem Frauenpaar stand, war zunächst unklar.

Pensions-Angestellte verschafften sich Zutritt zum Zimmer

Angestellte der Pension in Passau, Ortsteil Unteröd im Ilztal, hatten die drei Toten am Samstag entdeckt. Sie hatten versucht, das Zimmer zu betreten – und sich schließlich Zutritt verschafft, als niemand öffnete. Dort zeigte sich den Bediensteten ein Bild des Grauens: In dem Raum fanden sie drei Menschen – alle waren tot.

Der Juniorchef der Pension alarmierte die Polizei, die in dem Zimmer dann die zwei Armbrüste und Pfeile fand.

Hier liegt Unteröd im Ilztal in Passau.

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Armbrüste erst in Passauer Sportgeschäft gekauft

Zur Herkunft der ungewöhnlichen mutmaßlichen Tatwaffen hat die Polizei offenbar einen ersten Hinweis. Wie die „Braunschweiger Zeitung“ aus Ermittlerkreisen erfuhr, kauften die zwei 30 und 33 Jahre alten Frauen und ihr 53-jähriger Begleiter die beiden Armbrüste spontan in einem örtlichen Sportgeschäft.

Sie brachten die Waffen also nicht bereits mit nach Passau. Armbrüste sind wie Messer oder Luftgewehre für Erwachsene ab 18 Jahren frei verkäuflich. Als Sportgerät gehören sie nicht in Waffenschränke, sondern müssen nur vor unbefugtem Zugriff gesichert werden.

Der „Bild“ zufolge waren alle drei Toten aus der Pension in einem Ritterverein Mitglied, wie die Staatsanwaltschaft Passau laut der Zeitung bestätigte. Laut dem Bericht war die Gruppe auf dem Rückweg aus Österreich.

Unter anderem mit einer Armbrust: Eltern sollen ihre zehn Kinder brutal gefoltert haben

Anmerkung der Redaktion: Aufgrund der hohen Nachahmerquote berichten wir in der Regel nicht über Suizide oder Suizidversuche, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Wenn Sie selbst unter Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Selbstmordgedanken leiden oder Sie jemanden kennen, der daran leidet, können Sie sich bei der Telefonseelsorge helfen lassen. Sie erreichen sie telefonisch unter 0800/111-0-111 und 0800/111-0-222 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt. (mit dpa)