Interview bei Lanz: So kämpft Frank Elstner gegen Parkinson
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Von Fabian Hartmann
Berlin. Bei „Lanz“ sprach Frank Elstner über seine Parkinson-Erkrankung. Es ging um Ängste, aber auch darum, das Beste daraus zu machen.
Das Gespräch bei Markus Lanz hat gerade erst begonnen, da möchte Frank Elstner etwas zeigen. Mit der linken Hand greift er nach dem Wasserglas, das neben ihm steht. Er hält es fest. Man sieht, dass die Hand leicht zittert. „Wenn ich die gleiche Nummer mit der rechten Hand mache, hätte ich jetzt geschlabbert“, sagt Elstner.
Markus Lanz gestern: - Frank Elstner und diese Gäste waren dabei:
Moderator Frank Elstner: Der 77-Jähriger sprach über seine Parkinson-Diagnose
Prof. Claus Leitzmann, Biochemiker: Gemeinsam mit Frank Elstner hat er das Buch „Leben geht durch den Magen“ geschrieben. Er sprach über gesunde Ernährung
Nils Binnberg, Journalist und Autor: Er erzählte davon, wie eine Diät bei ihm zu einer Essstörung wurde
Von Moderator Markus Lanz gefragt, wie es sich anfühle, wenn die Privatsphäre, die eigene Gesundheit, in der Öffentlichkeit diskutiert werde, sagte Elstner nur: „Das kann man sich nicht genau ausmalen“. Der ehemalige „Wetten, dass..?“- und „Verstehen Sie Spaß?“-Moderator war aber nicht gekommen, um Trübsal zu blasen. Im Gegenteil. Die Zuschauer sahen einen gut gelaunten und schlagfertigen Frank Elstner.
Frank Elstner macht anderen Parkinson-Patienten Mut
„Es hilft mir, die Krankheit öffentlich zu machen. Ich habe 200.000 Kollegen in Deutschland“, sagte er mit Blick auf die Parkinson-Erkrankten in der Bundesrepublik. Es war ein offener, authentischer Auftritt. Einer, der Mut macht. Obwohl Parkinson noch immer nicht heilbar ist, neue Therapien gegen Parkinson werden gerade erst getestet. Die Krankheit verschlechtert sich fortlaufend.
Die Karriere Frank Elstners in Bildern
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Doch Elstner sagte, dass er nicht klein beigebe. „Ich laufe der Angst nicht hinterher, ich versuche, sie zur Seite zu boxen.“ Er hoffe, dass die Krankheit mehr ins öffentliche Bewusstsein rücke. Dass er Werbung machen kann, damit Forscher mehr Geld bekommen, um, so Elstner, „das Wunder zu vollbringen, dass man mit Parkinson ein alter Mann werden kann“.
Parkinson: Vor fünf Jahren hat Elstner die ersten Anzeichen bemerkt
Elstner sagte, dass seine Familie ihn ermutigt habe, die Krankheit öffentlich zu machen. „Wenn man mir zuguckt, wie ich Wasser trinke, stellt man eh fest: Er zittert“, so der 77-Jährige. Vor fünf Jahren habe er erste Anzeichen bei sich gemerkt. Die Diagnose Parkinson kam zwei Jahre später. Er habe mehrere Ärzte und Kliniken abgeklappert, sich an jedem Strohhalm festgeklammert – vergeblich. Das sind frühe Anzeichen für Parkinson.
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Elstner zeigte im TV-Studio nicht nur, wie er zitternd das Wasser-Glas in der Hand hält, er sprach auch von unangenehmen Momenten. Etwa dann, wenn er beim Essen versucht, etwas auf die Gabel zu legen – und es dort nicht bleibt. Dass er zittere, wenn er ein Glas nehme, sei ihm aber „wurscht“.
Frank Elstners größte Angst: der Verlust der Selbstbestimmung
Seine größte Angst sei es, die Selbstbestimmung zu verlieren. Von anderen abhängig zu sein, sich nicht mehr um sich selbst kümmern zu können. „Die Angst ist riesengroß“, so Elstner. Das Positive: Er habe an sich noch nichts entdeckt, was mit Ausfallerscheinungen zu tun hat“. Eine Demenz sei möglich – aber unwahrscheinlich.
Hoffnung habe ihm ein anderer Parkinson-Patient gemacht. Der Mann einer befreundeten Ärztin lebe seit 19 Jahren mit der Krankheit. „Der ist geistig total fit“. Und auch Elstner, der mit „Wetten, dass..?“ bis zu 23 Millionen Zuschauer erreichte, hat noch viel vor. Seine Bühne ist jetzt aber das Internet.
Im April startete sein neues Interviewformat „Wetten, das war’s..?“ auf YouTube. Der erste Gast: Jan Böhmermann. „Ich interviewe nur noch Menschen, die mich wirklich interessieren“, so Elstner.
Elstner bittet seine Frau um Entschuldigung
Mit Blick auf seine Karriere sagte er, dass ihm nichts zugefallen sei. Er habe immer hart arbeiten müssen. Der Ehrzeiz ging sogar so weit, dass er seine jetzige Frau – Elstner ist in dritter Ehe verheiratet – jahrelang vor der Öffentlichkeit versteckte. „Ich glaubte in meinem Wahn, dass es nicht gut für meine Karriere wäre, wenn ich wieder eine neue Frau zeige“, sagte der Moderator. Das sei ein „schwarzer Punkt“ in seinem Leben. Dafür möchte er sich entschuldigen.
Wer Elstner an diesem Abend bei Markus Lanz sah, nahm ihm die Reue ab. Und den Optimismus, dass das Leben auch mit 77 Jahren noch viele spannende Seiten bereit hält. Parkinson hin oder her.