Paris/Rom. Notre-Dame in Paris ist eine katholische Kirche. Viele spenden für den Wiederaufbau. Der Vatikan wiegelt ab – das sei Staatsaufgabe.

So große Zerstörungen das Feuer in der Kathedrale Notre-Dame in Paris angerichtet hat – so groß scheint auch die Spendenbereitschaft für den Wiederaufbau des weltberühmten Kirchenbaus. Fast eine Milliarde Euro an Spendenzusagen gab es schon 48 Stunden nach dem Großbrand.

Diverse französische Firmen haben angekündigt, Geld zu geben. Darunter unter anderem dreistellige Millionenspenden von Luxus-Gruppen, etwa den Eigentümern von Gucci. Nur die katholische Kirche hält sich überraschend bedeckt – zumindest finanziell.

Schon kurz nach dem Ausbruch des Feuers am Montag hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron versprochen, das jahrhundertealte Bauwerk wieder aufzubauen. Am Dienstag wurde er dann konkreter: Der Wiederaufbau von Notre-Dame solle innerhalb von fünf Jahren geschafft werden. 2024 richtet Paris die Olympischen Spiele aus – vermutlich kein unwichtiger Faktor bei dem ehrgeizigen Zeitplan.

Das Bauwerk gehört zu den Top-Touristenattraktionen der französischen Hauptstadt, sie wird jährlich von Millionen Menschen besucht: Die wichtigsten Fakten zur Pariser Kathedrale Notre-Dame.

Notre-Dame: Wer für den Wiederaufbau zahlen muss – es wird teuer

Schnell kam in Frankreich die Frage nach den Kosten für das gewaltige Projekt auf – und wer sie trägt. Die Kathedrale sei nicht im klassischen Sinn versichert, berichtete die Zeitung „Le Monde“ unter Berufung auf den französischen Versicherungsverband, denn Notre-Dame gehört dem französischen Staat. Die zu zahlenden Versicherungsprämien wären für Kulturdenkmäler dieser Art exorbitant hoch.

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    Exorbitant werden auch die Kosten für den Wiederaufbau. Noch lassen sie sich nicht beziffern, aber manche Experten rechnen mit mehreren Milliarden Euro. An Ostern wollen viele Kirchengemeinden Spenden für den Wiederaufbau sammeln. Auch wenn es sich um ein katholisches Gotteshaus handelt, wird sich die katholische Kirche laut Medienberichten wohl nicht an den Kosten beteiligen.

    Vatikan gibt kein Geld: Notre-Dame ist französisches Staatseigentum

    Der Altar der Kathedrale Notre-Dame – während des Feuers und bei einer Messe, die der damalige Erzbischof von Paris, Andre Vingt-Trois, 2015 zu Ehren der Opfer der Anschläge von Paris in der Kathedrale hielt.
    Der Altar der Kathedrale Notre-Dame – während des Feuers und bei einer Messe, die der damalige Erzbischof von Paris, Andre Vingt-Trois, 2015 zu Ehren der Opfer der Anschläge von Paris in der Kathedrale hielt. © dpa | Ph.WojazerL.Bonaventure

    Die Seite „katholisch.de“ zitiert Kardinal Gianfranco Ravasi, den Präsidenten des Päpstlichen Kulturrats: Er habe vor Journalisten in Rom gesagt, dass Restauratoren der Vatikanischen Museen ihre Fachkompetenz beisteuern könnten, dass sich die Kirche aber wohl nicht finanziell am Wiederaufbau beteiligen werde. Notre-Dame sei französisches Staatseigentum, und Frankreich sei in der Lage, die Kosten allein zu tragen.

    Der Kardinal nannte den Bau dem Bericht zufolge eine „Kathedrale für Gläubige und Nichtglaubende“. Die Kathedrale steht mitten in Paris auf der Seine-Insel Île de la Cité. Sie zählt seit 1991 zum Weltkulturerbe der Unesco.

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      Milliardärsfamilien wolle Hunderte Millionen Euro spenden

      Wie gläubig sie sind, ist nicht bekannt, aber Notre-Dame ist ihnen offenbar viel wert: Mehrere französische Milliardärsfamilien hatten schon kurz nach dem Brand Spenden über Hunderte Millionen Euro versprochen. Allein der Milliardär Bernard Arnault und sein Luxuswarenkonzern LVMH kündigten an, 200 Millionen Euro für den Wiederaufbau zu geben.

      Pariser Kathedrale Notre-Dame in Flammen

      Am Abend des 15. April stand die Kathedrale Notre-Dame in Flammen.
      Am Abend des 15. April stand die Kathedrale Notre-Dame in Flammen. © Reuters | CHARLES PLATIAU
      Über dem Wahrzeichen von Paris war eine dicke Rauchwolke zu sehen.
      Über dem Wahrzeichen von Paris war eine dicke Rauchwolke zu sehen. © Reuters | CHARLES PLATIAU
      Die Bürgermeisterin der französischen Hauptstadt, Anne Hidalgo, sprach von einem „fürchterlichen Brand“.
      Die Bürgermeisterin der französischen Hauptstadt, Anne Hidalgo, sprach von einem „fürchterlichen Brand“. © dpa | Thibault Camus
      Notre-Dame ist eine der Pariser Top-Touristenattraktionen und wird jährlich von Millionen von Menschen besucht.
      Notre-Dame ist eine der Pariser Top-Touristenattraktionen und wird jährlich von Millionen von Menschen besucht. © Reuters | Benoit Tessier
      Die Kathedrale steht im Herzen der Stadt auf der Île de la Cité. Ihre Geschichte reicht bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts zurück. Fast 200 Jahre vergingen bis zur Fertigstellung.
      Die Kathedrale steht im Herzen der Stadt auf der Île de la Cité. Ihre Geschichte reicht bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts zurück. Fast 200 Jahre vergingen bis zur Fertigstellung. © dpa | Lori Hinant
      Das Feuer war fast in der ganzen Stadt zu sehen, hier vom Hügel Montmartre im Norden von Paris.
      Das Feuer war fast in der ganzen Stadt zu sehen, hier vom Hügel Montmartre im Norden von Paris. © Getty Images | Kay-Paris Fernandes
      Am Montagabend gab es zunächst die Befürchtung, die Kathedrale könnte der Hitze nicht standhalten und zusammenstürzen.
      Am Montagabend gab es zunächst die Befürchtung, die Kathedrale könnte der Hitze nicht standhalten und zusammenstürzen. © dpa | Diana Ayanna
      Für den filigranen Spitzturm stimmte das auch: Er kollabierte.
      Für den filigranen Spitzturm stimmte das auch: Er kollabierte. © Reuters | Benoit Tessier
      Die untergehende Sonne hatte Mühe, sich durch den Rauch bemerkbar zu machen.
      Die untergehende Sonne hatte Mühe, sich durch den Rauch bemerkbar zu machen. © Reuters | JULIE CARRIAT
      Die Menschen in Paris konnten es nicht fassen.
      Die Menschen in Paris konnten es nicht fassen. © Reuters | Benoit Tessier
      Etwa 400 Feuerwehrleute waren bei dem Brand im Einsatz.
      Etwa 400 Feuerwehrleute waren bei dem Brand im Einsatz. © Reuters | CHARLES PLATIAU
      Der Schock saß bei den Menschen in Paris tief.
      Der Schock saß bei den Menschen in Paris tief. © Reuters | Benoit Tessier
      Neben dem Eiffelturm gilt die Kathedrale Notre-Dame als eines der Wahrzeichen von Paris.
      Neben dem Eiffelturm gilt die Kathedrale Notre-Dame als eines der Wahrzeichen von Paris. © dpa | Matthias Wagner
      Staatschef Emmanuel Macron hatte sich noch am Abend ein Bild von der Lage gemacht. Er versprach einen Wiederaufbau der Kathedrale.
      Staatschef Emmanuel Macron hatte sich noch am Abend ein Bild von der Lage gemacht. Er versprach einen Wiederaufbau der Kathedrale. © Reuters | Philippe Wojazer
      Schauderhaft glühte das Feuer in der Nacht.
      Schauderhaft glühte das Feuer in der Nacht. © Reuters | Philippe Wojazer
      Lichterloh schlugen die Flammen aus dem Dachstuhl.
      Lichterloh schlugen die Flammen aus dem Dachstuhl. © dpa | Julien Mattia
      Am frühen Morgen war der Brand laut Pariser Feuerwehr unter Kontrolle.
      Am frühen Morgen war der Brand laut Pariser Feuerwehr unter Kontrolle. © Reuters | Philippe Wojazer
      Die erschreckenden Bilder wirkten aber noch nach.
      Die erschreckenden Bilder wirkten aber noch nach. © dpa | Julien Mattia
      Feuerwehrleute werfen einen Blick in die Kathedrale.
      Feuerwehrleute werfen einen Blick in die Kathedrale. © Reuters | Philippe Wojazer
      Das Innere der Kathedrale Notre-Dame nach dem Brand.
      Das Innere der Kathedrale Notre-Dame nach dem Brand. © Reuters | Philippe Wojazer
      Auch am Tag danach gibt es weiter Arbeit für die Feuerwehr.
      Auch am Tag danach gibt es weiter Arbeit für die Feuerwehr. © Reuters | YVES HERMAN
      Was war die Ursache für den Brand?
      Was war die Ursache für den Brand? © Reuters | YVES HERMAN
      Notre-Dame wurde zum großen Teil verwüstet. Der Wiederaufbau wird dauern.
      Notre-Dame wurde zum großen Teil verwüstet. Der Wiederaufbau wird dauern. © Reuters | YVES HERMAN
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      Dieselbe Summe will der Kosmetikkonzern L’Oreal zusammen mit der Familie Bettencourt Meyer und der Bettencourt Schueller Stiftung bereitstellen. Die Familie Pinault, die hinter dem Kering-Konzern mit Marken wie Gucci und Yves Saint Laurent steht, will 100 Millionen Euro spenden, ebenso viel wie der Ölkonzern Total.

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      Aber auch sehr viele Menschen mit sehr viel weniger Geld geht die Zerstörung des gotischen Baukunstwerks so zu Herzen, dass sie sich finanziell am Wiederaufbau beteiligen wollen. Die französische Kulturerbe-Stiftung Fondation du Patrimoine hat eine Spendensammlung gestartet und eine entsprechende Webseite eingerichtet. Sie brach zwischenzeitlich zusammen. Am Donnerstagmorgen waren nach Angaben der Stiftung bereits 13 Millionen Euro zusammengekommen. (moi/dpa/rtr)