Berlin. Eine junge Frau stürzt in den Tod. War es Mord? „Schwartz & Schwartz“ ermitteln im ZDF in der Immobilienbranche in der Hauptstadt.

Geschichten über Brüderpaare enden bisweilen böse. Abel könnte ein Lied davon singen. Aber Kain war ja auch erst der dritte Mensch auf Erden und seine Strategie zur Lösung sozialer Probleme daher noch nicht sehr ausgefeilt. Mads (Golo Euler) und Andi (Devid Striesow) – der eine Polizist, der andere Detektiv – sind da in der ZDF-Reihe „Schwartz & Schwartz“ schon weiter.

Mads, der jüngere der Berliner Brüder Schwartz, gerade wegen Andis Eskapaden aus dem Dienst entlassen, hat viele Gründe, dem Älteren zu grollen. Aber er ist ein verheirateter Familienvater und möchte seinen Kindern wahrscheinlich nicht erklären müssen, dass er Onkel Andi erschlagen hat.

Schwartz & Schwartz Samstag im ZDF: Zwei Brüder, beide klamm

Mads tut gut daran, seinen Zorn zu zügeln, denn Andi bittet ihn um Mitarbeit in einem Fall, der den beiden klammen Brüdern ein schönes Sümmchen einbringen und sie nebenbei auch wieder versöhnen soll. Die junge Johanna (Stephanie Amarell) ist in einem Rohbau zu Tode gestürzt. Ein Unfall, glaubt die Polizei.

Gerd Weisshappel (Michael A. Grimm), der Vater des Mädchens, ist sich jedoch sicher, dass ihr Chef, der schillernde Immobilienentwickler Hans-Jochen Steuffers (Fabian Hinrichs), sie nach einer Liaison ermordet hat. Die Brüder sollen Beweise gegen den Unternehmer finden.

Berliner Immobilienmarkt: Keiner ist, was er zu sein scheint

Die zweite Folge „Schwartz & Schwartz“ trägt den lahmen Titel „Der Tod im Haus“, und das passt kaum zur launigen Leichtigkeit, mit der Regisseur Jobst Christian Oetzmann diesen im umkämpften Berliner Immobilienmarkt spielenden Kriminalfall inszeniert. Die Autoren Eva Wehrum und Alexander Adolph lassen die Brüder in ein Wespennest stechen.

Keiner der Verdächtigen ist das, was er zu sein scheint: weder Steuffers, dem der Ruf des frauenverschlingenden Machos vorauseilt, noch Fachreferent Mirko Lehmann, über den die Grundstücksvergabe läuft. Auch der Auftraggeber Gerd Weisshappel ist weit mehr als der einfache bayerische Bäcker, als der er sich gern in der Öffentlichkeit zeigt. Und bald schon gibt es eine zweite Leiche.

Belebendes Element im Krimi „Tod im Haus“

„Schwartz & Schwartz“ hingegen, das darf man nach dieser Episode sagen, ist ein erquickendes Element für den Samstagabend im ZDF. Wie schon die erste Folge lebt auch diese vom beschwingten Mit- und Gegeneinander der beiden Brüder. Neben dem äußerst spielfreudigen Devid Striesow fällt Golo Euler nicht ab, seine Darstellung ist ruhiger, aber ebenso überzeugend.

Auch die Nebenrollen sind exzellent besetzt. Hinzu kommt eine sehr gelungene Dialog- und Bildmontage, die den feinen Humor dieser Geschichte trägt.


„Schwartz & Schwartz“ am Samstag: So heiter wie traurig

Wenig überraschend ist Andi Schwartz die interessantere Figur. Ein charmanter, aber völlig unzuverlässiger Mittvierziger mit wechselnden Damenbekanntschaften. Ein unsteter Geist, allein in einem Campingmobil lebend, aber sehr empathisch und stets nach Gerechtigkeit strebend – und daher auch verletzlich.

Der komplexe Charakter entfaltet sich erst langsam. Sinnbildlich steht dafür eine Szene am Anfang, die den Detektiv geradezu klischeehaft beim Liebesspiel zeigt, und die Frau haucht ein „Ich liebe dich“. Dass auch in diesem Moment viel Einsamkeit steckt, offenbart sich erst am Ende des Films. Dieser so heitere wie traurige Andi hat noch viel zu erzählen.

Fazit: Humorvoller Bruder-Buddy-Krimi, ganz ohne Action und doch mit viel Schwung.

ZDF, Samstag, 23. März, 20.15 Uhr, vorab in der Mediathek.