Tologa Bay. Ein deutscher Segler ging vor Neuseeland in rauer See über Bord. Er bastelte sich aus seiner Jeans eine Rettungsweste – und überlebte.

In anderen Hosen als Jeans geht Arne Murke vermutlich nicht mehr segeln. Die Jeans haben dem Deutschen, der vor der Küste Neuseelands unterwegs war, wahrscheinlich das Leben gerettet. Die Hosen – und die Retter, die den Mann vor einigen Tagen aus dem Meer fischten, nachdem er Stunden zuvor über Bord gegangen war.

Wie der „New Zealand Herald“ berichtet, war Arne Murke mit seinem Bruder Helge im Südpazifik unterwegs, rund 30 Kilometer vor der Ostküste der Nordinsel Neuseelands. Die Segler wollten demnach eine Zwölf-Meter-Yacht von Auckland nach Brasilien überführen. In rauer See sei Murke, der keine Rettungsweste trug, dann über Bord gegangen.

Navy-Seals-Trick: Hosen als Rettungsweste

„Mein Bruder versuchte sofort, mich zu retten“, zitiert der „Herald on Sunday“ Murke. Doch die Wellen seien zu hoch gewesen. „Er warf mir eine Rettungsweste an einem Seil zu, aber ich konnte sie nicht erreichen“ – das Boot sei schon zu weit entfernt gewesen.

Murke erinnerte sich dem Bericht des „Herald“ zufolge an einen Trick, den die Elite-Soldaten der US-Marine-Truppe Navy Seals wohl auch benutzen, wenn sie sich ohne Rettungsweste lange über Wasser halten müssen. Er habe tief Luft geholt und im Wasser seine Jeans ausgezogen. Dann habe er Knoten in die Hosenbeine gemacht, den Bund der Hose über Wasser geholt und mit Schwung wieder unter Wasser gedrückt – um Luft in den Hosenbeinen zu sammeln. So bastelte sich Murke eine Art Rettungsweste.

So überlebte deutscher Segler im Wasser

Der Lifehack, der wie kaum ein anderer diesen Namen verdient, sieht eigentlich vor, dass man die Beine der Hose zusammenknotet und sich wie eine Rettungsweste um den Nacken legt. Den Bund der Hose hält man mit einer Hand zu. Weil Murke aber nicht riskieren wollte, mit blauer Hose im blauen Wasser noch schlechter sichtbar zu sein, habe er den Trick abgewandelt und sich die luftgefüllten Hosenbeine einzeln unters grüne T-Shirt gestopft, wie er „Spiegel Online“ erzählte. Den Hosenbund habe er zwischen die Beine geklemmt, um sich mit den Armen in der rauen See aufrecht zu halten.

Dass die Hosen nass sind, ist bei dem Trick kein Problem, sondern tatsächlich wichtig: Weil die Fasern aufgequollen sind, ist der Stoff dichter als im trockenen Zustand.

Arne Murke dachte in Lebensgefahr vor allem an seine Tochter

Dem „Herald“ sagte Murke, dass er in der lebensgefährlichen Situation vor allem an seine kleine Tochter gedachte habe: „Im Wasser habe ich nur gedacht, ,ich kann meine Tochter nicht ohne Vater zurücklassen’. Das war meine stärkste Motivation.“ Nach mehr als drei Stunden sei er von einer Helikopter-Besatzung entdeckt und gerettet worden.

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Die Einsatzkräfte posteten ein kurzes Video der Rettung auf Facebook und stellten fest: „Er hat unfassbares Glück, dass er noch lebt.“ (moi)

Quellen: New Zealand Herald, Spiegel