London. Eine neue Studie hat den Schlaf von Müttern und Vätern untersucht. Das Ergebnis: Die Veränderungen nach der Geburt sind gravierend.

Der Schlaf von Eltern ist nach der Geburt ihres Kindes bzw. ihrer Kinder länger beeinträchtigt, als bisher angenommen wurde. Forscher der Universität Warwick in Großbritannien haben Daten aus Deutschland ausgewertet und herausgefunden: Mütter und Väter brauchen bis zu sechs Jahre, um wieder so zu schlafen, wie sie es vor der Geburt getan haben.

Härter trifft es meist die Mütter, erläutert Sakari Lemola vom Psychologischen Institut der Universität. „Frauen leiden nach der Geburt eines Kindes in der Regel häufiger an Schlafstörungen als Männer.“ Grund dafür sei, dass Mütter nach wie vor häufiger als Väter die primären Bezugspersonen seien.

Erfahrene Eltern haben weniger Schlaf-Probleme

Weitere Erkenntnisse: Stillende Mütter in den ersten sechs Monaten seien besonders betroffen. Und Erstlingseltern hätten es schwieriger als erfahrene Mütter und Väter mit mehr Kindern.

Laut Sakari Lemola schlafen Mütter im Durchschnitt in den ersten drei Monaten, innerhalb derer ein Tiefpunkt erreicht wird, eine Stunde weniger als vor der Geburt. Bei den Vätern sind es 15 Minuten weniger.

5 Tipps für erholsamen Schlaf

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    Die Auswirkungen würden mit der Zeit abnehmen, doch selbst vier bis sechs Jahre nach der Geburt schlafen Mütter laut der Studie durchschnittlich noch 20 Minuten weniger pro Nacht (Väter: 15 Minuten).

    2541 Mütter und 2118 Väter wurden befragt

    Für die Untersuchung über Langzeiteffekte von Schwangerschaft und Geburt auf die Schlafzufriedenheit und -Dauer wurden die Antworten von 2541 Müttern und 2118 Vätern des sogenannten sozio-ökonomischen Panels (SOEP) aus den Jahren 2008 bis 2015 ausgewertet. Dabei handelt es sich um eine repräsentative Wiederholungsbefragung im Auftrag des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).

    Wie lange schlafen Kinder und Babys?

    Nicht jeder Mensch braucht gleich viel Schlaf, das ist auch bei Babys und Kindern nicht anders. Die American Academy of Sleep Medicine hat dennoch eine Liste veröffentlicht, die ungefähr angibt, wie lange Menschen je nach Alter schlafen:

    • Babys bis 12 Monaten: 12-16 Stunden Schlaf pro Tag/pro 24 Stunden (inklusive Mittagsschlaf etc.)

    • Kinder zwischen ein und zwei Jahren: 11-14 Stunden pro Tag

    • Kinder zwischen drei und fünf Jahren: 10-13 Stunden pro Tag

    • Kinder zwischen sechs und 12 Jahren: 9-12 Stunden pro Tag

    • Teenager zwischen 13 und 18 Jahren: 8-10 Stunden pro Tag

    Wie Eltern den Schlafrhythmus der Kinder an den der Eltern anpassen

    Unregelmäßiger Schlaf ist nach Expertenmeinung übrigens für die Kinder selbst meist kein Problem. „Die allermeisten Kinder haben gar kein Schlafproblem“, sagt Till Roenneberg, Leiter der Human Chronobiologie an der Universität München. Der kleine Körper holt sich so viel Schlaf, wie er braucht. Eltern könnten dennoch darauf hinwirken, dass sich der Schlafrhythmus der Kinder dem eigenen anpasst.

    Wenn das Baby immer zur gleichen Zeit isst und hingelegt wird, passt es sich leichter dem Rhythmus der Eltern an. Manchmal sei es auch ratsam, den Tagschlaf des Kindes etwas zu verkürzen. Viele Babys schlafen zudem besser, wenn sie nachts nichts mehr zu essen bekommen. (dpa/ba/ac)