Berlin. Am 18. Mai steigt der Eurovision Song Contest in Tel Aviv. Für Deutschland treten S!sters mit „Sister“ an – und mit geringen Chancen.

Nur noch ein paar Stunden, dann treten S!sters für Deutschland beim ESC in Irsrael an.Das Duo aus Hannover hat den Vorentscheid „Unser Lied für Israel“ in der ARD gewonnen. Im vergangenen Jahr holte Michael Schulte beim ESC in Portugal den vierten Platz für Deutschland, Siegerin wurde die israelische Sängerin Netta.

Doch wer sind die beiden Sängerinnen eigentlich und wie hoch stehen ihre Chancen beim ESC zu gewinnen? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

ESC 2019: Woher kommen die S!sters Laurita und Carlotta von "S!sters"?

Laurita heißt eigentlich Laura Kästel und kommt aus Königsau. Bekannt wurde sie unter anderem mit Auftritten in der Castingshow Star Search. Sie sang Background-Vocals für Lena und Sarah Connor, konnt zudem den „Kiddy Contest“ gewinnen. Auch Carlotta Truman aus Hannover hat Casting-Erfahrung, bei „The Voice Kids“ belegte sie 2014 einen von zwei zweiten Plätzen.

Wie alt sind die S!sters?

Die beiden Sängerinnen überzeugten nicht alle mit ihrem Auftritt.
Die beiden Sängerinnen überzeugten nicht alle mit ihrem Auftritt. © dpa | Britta Pedersen

Laura Kästel ist 26 Jahre alt, Carlotta Truman lebt seit 19 Jahren.

Sind die S!sters wirklich Schwestern?

Nö, sind sie nicht. Sie kannten sich bis vor kurzem ja nicht mal. Die schwesterliche Liebe beruht auf einem Casting des NDR. Im Januar 2019 wurden S!sters nach einem Casting gegründet.

Wer hat das Lied „Sister“ geschrieben?

Laurell Barker gemeinsam mit Tom Oehler, Marine Kaltenbacher und Thomas Steengard. Das Autorenteam hat’s für die Schweiz erfunden, 2018. Dort fand man aber keine passenden Interpreten.

Was sagen Kritiker zu dem Song „Sister“ von S!sters?

Ehrlich gesagt: Nicht so viel Gutes. Der Song ist wenig prägnant, die Darbietung ohne jeden besonderen Glanz. Kann man machen, kann man aber auch lassen.

Komponist Ralph Siegel.
Komponist Ralph Siegel. © dpa | Jens Kalaene

ESC-Spezialist Ralph Siegel sieht die Erfolgschancen für das Duo bei der Endrunde skeptisch. „Ich wünsche ihnen viel Glück“, sagte der 73-jährige Komponist, aber ihm schwane nichts Gutes.

„Ich glaube, es wird ein paar Kids gut gefallen, aber ob die breite Masse international damit leben kann?“, sagte Siegel über das Lied. „Es wird nicht leicht werden.“

Aus Siegels Feder stammt das Lied „Ein bisschen Frieden“, mit dem die Sängerin Nicole 1982 als erste Deutsche den Grand Prix gewann. Siegel erreichte beim ESC nach eigenen Angaben acht Mal einen der ersten vier Plätze.

Der ESC-Experte Irving Wolther sieht hingegen gute Chancen für die S!sters für die Endrunde in Israel. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

„Ich glaube, die beiden müssen sich erst einmal wirklich finden. Stimmlich hat das schon sehr gut harmoniert, das haben ja auch die Zuschauer honoriert und die Fachjury. Bis Tel Aviv wird das dann auch noch besser zusammenwachsen“, sagte Wolther, der seine Doktorarbeit über den Song-Contest geschrieben hat.

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Welche Chance sehen Buchmacher für S!sters denn beim ESC?

Ohje, ohje. Besser nicht drüber sprechen. Andererseits: Manchmal gewinnt ja der Underdog. Und das sind die beiden Damen. Buchmacher sehen unsere Pseudo-Schwestern vor Österreich. Und sonst vor keinem. Vorletzter Platz – immerhin waren wir auch schon mal schlechter, man muss das Glas halbvoll sehen.

Auch Google hat ein bisschen nachgeforscht und Trends bekanntgegeben: Ginge es rein nach dem Suchvolumen in den Teilnehmerländern, kämen S!sters auf Platz 18. Das wäre immerhin etwas besser. Das sind die Favoriten und Flops beim ESC.

Gibt es ein Video zu dem Song „Sister“?

Ja, seit dieser Woche auf Youtube.

Was sagt Vorjahresteilnehmer Michael Schulte zu S!sters?

„Ein unfassbar hohes Niveau.“ Den S!sters bescheinigte Michael Schulte „unfassbar tolle Stimmen, die perfekt zusammenpassen“. (dpa/cho/jb)