Berlin. Auf Twitter und Instagram posten Menschen Bilder eines Europa-Passes. Hinter der Aktion steckt eine Band aus Österreich.

Den deutschen Pass einfach gegen einen europäischen Pass auszutauschen – wie wäre das? Was in Wirklichkeit unmöglich erscheint, ist zumindest im Netz schnell und simpel umzusetzen.

Seit einigen Stunden posten Twitter-User Bilder eines europäischen Passes – ein Pass, mit dem sich deren Inhaber (zumindest virtuell) als europäische Staatsangehörige ausweisen.

Die Aktion geht auf die österreichische Band Bilderbuch zurück. Auf ihrem Twitter-Account haben die Musiker zu der Aktion aufgerufen: „Prüfe deine neue Identität, sei Teil der europäischen Familie“. Nun geht ihr Aufruf viral und verwandelt sich zu einem Bekenntnis für eine europäische Identität.

EU-Pass kann jeder haben

Zur Seite „bilderbucheuropa.love“ führt der in ihrem Tweet angegebene Link. Dort ist es dann in wenigen Schritten möglich, sich einen europäischen Pass zu erstellen.

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Man lade ein neutrales, emotionsloses Foto hoch, trage seinen Namen und Geburtsdatum ein, mache zum Schluss ein Kreuz bei „weiblich“, „männlich“ oder „unisex“ – und fertig ist der neue Ausweis, dessen interaktives Hologramm sogar schön funkelt.

Europa feiert den 60. Geburtstag der EU

Überall in Europa haben Demonstranten den Jahrestag der EU-Entstehung auf den Straßen gefeiert. Auch in London schwenkten die Tausende Menschen Fahnen und feierten.
Überall in Europa haben Demonstranten den Jahrestag der EU-Entstehung auf den Straßen gefeiert. Auch in London schwenkten die Tausende Menschen Fahnen und feierten. © REUTERS | PAUL HACKETT
In Warschau stand der feierliche Marsch unter dem Motto „I love Europe“. In der polnischen Hauptstadt zierte eine riesige polnische Fahne den Weg der Demonstranten.
In Warschau stand der feierliche Marsch unter dem Motto „I love Europe“. In der polnischen Hauptstadt zierte eine riesige polnische Fahne den Weg der Demonstranten. © REUTERS | AGENCJA GAZETA
„Für eine europäische Verfassung!“, stand auf dem Plakat von Girardo Michele (l.) und Giovanni Garello, die in Rom an einer pro-europäischen Demonstration teilnahmen.
„Für eine europäische Verfassung!“, stand auf dem Plakat von Girardo Michele (l.) und Giovanni Garello, die in Rom an einer pro-europäischen Demonstration teilnahmen. © dpa | Lena Klimkeit
„Unser Europa“ hieß der Zug in Rom, an dem auch zahlreiche Migranten teilnahmen.
„Unser Europa“ hieß der Zug in Rom, an dem auch zahlreiche Migranten teilnahmen. © dpa | Lena Klimkeit
Der „March for Europe“ zog durch die deutsche Hauptstadt Berlin.
Der „March for Europe“ zog durch die deutsche Hauptstadt Berlin. © Getty Images | Sean Gallup
In London protestierten Tausende vor allem gegen den Brexit und für einen Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union.
In London protestierten Tausende vor allem gegen den Brexit und für einen Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union. © REUTERS | PETER NICHOLLS
In der britischen Hauptstadt blieben die Proteste durchgehend friedlich.
In der britischen Hauptstadt blieben die Proteste durchgehend friedlich. © REUTERS | PAUL HACKETT
„Remain united“ – „Bleibt vereint“, fordert diese Frau in London.
„Remain united“ – „Bleibt vereint“, fordert diese Frau in London. © REUTERS | PAUL HACKETT
In Rom fanden sich auch zahlreiche Gegendemonstranten ein. Sie protestierten, wie es auf dem Transparent zu lesen war, gegen den Euro, gegen die EU und gegen die Nato.
In Rom fanden sich auch zahlreiche Gegendemonstranten ein. Sie protestierten, wie es auf dem Transparent zu lesen war, gegen den Euro, gegen die EU und gegen die Nato. © dpa | Gregorio Borgia
„Willkommen, Idioten“ hieß es unter anderem von den EU-kritischen Protestlern. Aus Angst vor Ausschreitungen waren viele Geschäfte in Rom geschlossen oder verbarrikadiert.
„Willkommen, Idioten“ hieß es unter anderem von den EU-kritischen Protestlern. Aus Angst vor Ausschreitungen waren viele Geschäfte in Rom geschlossen oder verbarrikadiert. © dpa | Gregorio Borgia
In der Nähe des Houses of Parliament in London, in dessen Nähe vor wenigen Tagen ein blutiger Anschlag mehrere Menschenleben gefordert hatte, legten die Demonstranten Blumen nieder.
In der Nähe des Houses of Parliament in London, in dessen Nähe vor wenigen Tagen ein blutiger Anschlag mehrere Menschenleben gefordert hatte, legten die Demonstranten Blumen nieder. © REUTERS | PETER NICHOLLS
In Warschau sangen Tausende Demonstranten die „Europahymne“ „Ode an die Freude“. Die polnische Regierung hatte zuletzt immer wieder Konflikte mit den EU-Partnern.
In Warschau sangen Tausende Demonstranten die „Europahymne“ „Ode an die Freude“. Die polnische Regierung hatte zuletzt immer wieder Konflikte mit den EU-Partnern. © REUTERS | AGENCJA GAZETA
Anna und Giuliano forderten auf der Piazza Bocca della Verita in Rom mit ihrem Plakat: „Bleibt ruhig und liebt Europa – Stärke durch Einheit“.
Anna und Giuliano forderten auf der Piazza Bocca della Verita in Rom mit ihrem Plakat: „Bleibt ruhig und liebt Europa – Stärke durch Einheit“. © dpa | Lena Klimkeit
Panoramablick auf die Demonstration in Warschau.
Panoramablick auf die Demonstration in Warschau. © REUTERS | AGENCJA GAZETA
Diese Liebeserklärung an die EU war in Berlin zu sehen.
Diese Liebeserklärung an die EU war in Berlin zu sehen. © Getty Images | Sean Gallup
Rund 6000 Menschen schlossen sich in der deutschen Hauptstadt dem „March for Europe“ an.
Rund 6000 Menschen schlossen sich in der deutschen Hauptstadt dem „March for Europe“ an. © Getty Images | Sean Gallup
Die britische Premierministerin Theresa May will kommenden Mittwoch offiziell den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU einleiten. Die Proteste in London zeigten, dass viele Briten nicht auf dem EU-kritischen Kurs der Regierung liegen.
Die britische Premierministerin Theresa May will kommenden Mittwoch offiziell den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU einleiten. Die Proteste in London zeigten, dass viele Briten nicht auf dem EU-kritischen Kurs der Regierung liegen. © REUTERS | PETER NICHOLLS
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Die österreichische Indie-Rock-Band Bilderbuch setzt damit ein politisches Zeichen, wie Sänger Maurice Ernst in einem Interview mit „Der Standard“ verrät. Der Song „Europa 22“ auf dem neuen Album „Vernissage My Heart“ handle von der Idee von Europa als einem Ort der Freiheit und Hoffnung, sagt der Sänger in dem Interview.

Jan Böhmermann und Katarina Barley posten Europa-Ausweis

Die österreichische Band Bilderbuch.
Die österreichische Band Bilderbuch. © imago/Christian Grube | Christian Grube

„Ein Leben ohne Grenzen. Eine Freedom zu verschenken. Eine Freiheit nicht zu denken“ – Das verbindet Bilderbuch laut eigenen Worten mit der Idee Europas. Der Gedanke stößt im Netz auf positiven Widerhall, zahlreiche User posten seit dem Aufruf ihren selbst gestalteten Pass und stellen sich als „geborene Europäer“ vor.

Der deutsche Comedian Jan Böhmermann ist schon dabei und hat seinen Europa-Ausweis gepostet.

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Auch Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) unterstützt die Idee und postete am Montag den europäischen Pass. „Super Aktion!“, schrieb Barley auf Twitter.

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Der Großteil der Nutzer feiert die Idee des EU-Passes. Eine Auswahl an Kommentaren:

  • „Wie ein Reichsbürgerausweis. Nur komplett das Gegenteil und super geil.“
  • „Endlich kann auch ich unbegrenzt reisen. Bye, türkischer Pass.“
  • „Hätte ich auch gerne.“

Neben Böhmermann unterstützen auch weitere Promis, wie Dendemann und Sophie Passmann die Aktion. Auf ihrem Instagram-Account erinnert Passmann dabei nebenbei auch gleich an die Europawahl.

Wer sich selbst einen EU-Pass erstellen will, kann das hier tun. (tan)