Bruno Ganz ist tot – Trauer um den Schauspiel-Star
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Berlin. Schauspiel-Star Bruno Ganz ist tot. Der Träger des Iffland-Ringes starb im Alter von 77 Jahren. Trauer um einen großen Künstler.
Schauspiel-Star Bruno Ganz ist tot. Das teilte sein Management am Samstag mit. Zuvor hatte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ online berichtet. Der 77-Jährige starb in seinem Haus in Zürich im Kreis seiner Familie, seinem Management zufolge an einem Krebsleiden.
„Mit ihm verlieren wir nicht nur einen grandiosen Künstler, der bis zuletzt intensiv und voller Freude an Projekten gearbeitet hat, sondern auch einen wunderbaren Menschen und Freund“, sagte Managerin Patricia Baumbauer.
Bruno Ganz war Träger des Iffland-Ringes
Ganz war einer der bekanntesten und größten Schauspieler des deutschsprachigen Theaters und Kinos. Er war Träger des Iffland-Ringes, ein Siegelring, der an den „jeweils bedeutendsten und würdigsten Bühnenkünstler des deutschsprachigen Theaters“ auf Lebenszeit verliehen wird.
Weltruhm erlangte er durch seine Verkörperung von Adolf Hitler im Film „Der Untergang“. Von der Kritik wurde dieser Film in höchsten Tönen gelobt, Ganz selbst empfand die Rolle Hitlers als einen Einschnitt in seinem künstlerischen Wirken. Seine letzte Kinorolle spielte Ganz 2017 in „Der Trafikant“. Darin verkörpert er den Psychoanalytiker Sigmund Freud.
Ganz spielte die ganz großen Rollen
Als Sohn eines Schweizer Fabrikarbeiters und einer italienischen Mutter wuchs Ganz in Zürich auf. Schon als Schüler entdeckte er die Bühne für sich. Nach ersten Engagements traf er in Bremen mit Peter Stein einen Regisseur, mit dem er lange zusammenarbeitete.
Die von Ganz mitbegründete Berliner Schaubühne wurde in den 1970er Jahren zum Dreh- und Angelpunkt des europäischen Theaterlebens. Dort spielte Ganz unter anderem die Titelrolle in Ibsens „Peer Gynt“ und in „Kleists Traum vom Prinzen Homburg“.
Bruno Ganz erhielt zahlreiche Auszeichnungen
1973 wurde er zum Schauspieler des Jahres gekürt, 2004 erhielt er das Bundesverdienstkreuz, daneben zahlreiche weitere Ehrungen und Auszeichnungen.
Mitte der 70er Jahre wurde auch der Film zu seinem Metier. Zu den ersten Streifen zählten die Literaturverfilmung „Die Marquise von O.“ (1976), in der Ganz den Grafen spielte, und Peter Steins Verfilmung der „Sommergäste“.
Medien berichteten über Krebsleiden
Später folgten Werner Herzogs „Nosferatu“ (1978) und Volker Schlöndorffs „Die Fälschung“ (1981). Unter der Regie von Wim Wenders spielte er 1977 die Hauptrolle in „Der amerikanische Freund“ und drehte 1987 „Der Himmel über Berlin“ – einer der bekanntesten Filme, in den Ganz mitwirkte.
Im Sommer 2018 sollte Ganz bei den Salzburger Festspielen den Erzähler in der Mozart-Oper „Die Zauberflöte“ geben. Dazu kam es nicht mehr. Die Proben musste er auf dringenden ärztlichen Rat abbrechen. Verschiedene Medien berichteten damals über eine Krebserkrankung.
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Reaktionen auf den Tod von Bruno Ganz
Der ehemalige Schweizer Bundespräsident Alain Berset erklärte, Bühne und Film verlören einen großen Schweizer Darsteller. „Selbst in den boshaften Rollen schimmert bei Bruno Ganz und seinen Charakteren immer Menschlichkeit durch. Das macht sein Wirken und Werk so bedeutsam, weil es differenziert und dadurch verstörend wirkt. Er spielte die Rolle nicht, er lebte sie“, erklärte Berset in einer Mitteilung.
Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte über Ganz: „So manche Figur der Weltliteratur hat erst durch ihn Profil und Farbe erhalten“, erklärte Steinmeier am Samstag in Berlin. „Man sah ihm zu und spürte, dass da auf der Bühne etwas geschah, was mit profanen Bergriffen nicht zu beschreiben war.»“ Nicht, was gesagt, gezeigt oder gespielt werde, sei entscheidend, sondern wie es gesagt, gezeigt oder gespielt werde. „Bruno Ganz besaß diesen magischen Schlüssel, der große Kunst erschließt.“
Berlinale-Chef Kosslik schaut in den „Himmel über Berlin“
Der Leiter der Berliner Filmfestspiele, Dieter Kosslick, erinnerte an eine „wunderbare Zusammenarbeit“ mit Ganz. „Ich habe das Gefühl, dass nichts im Weg sein soll, wenn er auf seinem Weg ist in den „Himmel über Berlin“, sagte er mit Verweis auf das blendende Wetter am Samstag in der Hauptstadt.
Die Berliner Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) würdigte Ganz ebenfalls. Mit ihm verliere man „eine Ikone des deutschsprachigen Theaters und einen herausragenden Könner auch der internationalen Schauspielkunst.“
Schaubühne und Züricher Schauspielhaus trauern
„Wir trauern um den großen Bruno Ganz“, twitterte die Berliner Schaubühne.
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Das Schauspielhaus Zürich schrieb auf seiner Webseite: „Wir trauern um den wundervollen Schauspieler Bruno Ganz.“
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) schrieb: „Der Tod von Bruno Ganz ist ein großer Verlust für die deutschsprachige Theater- und Filmwelt. Bruno Ganz gehörte zu den Großen seines Metiers. Er hat zum Ensemble der Schaubühne gehört, und Ganz hat in Berlin unter den großen Regisseuren der Zeit gespielt.“
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