Eine Grundschule in Thüringen öffnet nur noch an vier Tagen pro Woche – wegen Personalnot. Das Bildungsministerium schaltet sich ein.

Vier statt fünf Tage Unterricht: Was für manche Schüler wie ein Traum klingt, ist in Thüringen tatsächlich zur Realität geworden. Lehrermangel heißt der ernste Grund für den Unterrichtsausfall.

Es seien erste Schritte eingeleitet worden, um die Situation zu ändern, sagte eine Sprecherin des Bildungsministeriums in Erfurt. Zuvor hatte die „Ostthüringer Zeitung“ (OTZ) über die angespannte Lage an der Grundschule im Kreis Saalfeld-Rudolstadt berichtet.

Bis auf Weiteres müssten die dritten und vierten Klassen zusammengelegt und die ersten und zweiten Klassen könnten an jeweils einem Wochentag nur abwechselnd unterrichtet werden. Die Hortbetreuung an der Schule ist indes nach Angaben der Ministeriumssprecherin für alle fünf Tage sichergestellt.

Eltern „platzt die Hutschnur“

Am Donnerstag sollte zudem ein Lehrer einer anderen Schule geschickt werden. Dieser erkrankte jedoch, so dass nun laut Ministerium weiter an einer Lösung gearbeitet wird.

Die Aufregung bei den Eltern ist laut „OTZ“ groß. Ihnen würde die „Hutschnur platzen“, zitiert die Zeitung Elternvertreterin Stefanie Mainusch. Auch deshalb, weil das Problem kein neues sei, sondern sich die Lage seit etwa anderthalb Jahren immer mehr zuspitze.

Ministerium will Vier-Tage-Woche an Schule beenden

Das Thüringer Bildungsministerium will die Vier-Tage-Woche wieder beenden: Ein Lehrer, der zwischenzeitlich an eine andere Schule abgeordnet worden war, soll an die Grundschule in Unterwellenborn zurückkehren und damit die Personalnot lindern. Das teilte ein Sprecher des Ministeriums am Freitag mit.

Zu der angespannten Lage an der Schule sei es nach mehreren Krankheitsfällen gekommen. In der Schule werden derzeit 160 Kinder in acht Klassen unterrichtet. Von den normalerweise elf Lehrern sind zwei seit Längerem nicht im Dienst – unter anderem wegen Elternzeit. Im Januar seien dann nach und nach vier Lehrer krank geworden, so dass nur noch fünf übrig blieben. Von Montag an soll der Unterricht dann wieder mit sechs Lehrern abgesichert werden, hieß es vom Bildungsministerium. Allerdings seien auch dann noch Zusammenlegungen von Klassen nötig.

Im vergangenen Jahr hatte eine Grundschule im ostthüringischen Ponitz (Altenburger Land) für Schlagzeilen gesorgt, weil sie wegen Lehrermangels schließen sollte. (jb/dpa)