Berlin. Bisher vermittelte die Marke Gillette ein stereotypisches Männerbild. Damit ist jetzt Schluss. Ihr neuer Spot erhitzt die Gemüter.

Einfach nur eine geniale Marketing-Kampagne, ein sinnvoller Beitrag zur Debatte über ein modernes Männerbild in Zeiten der MeToo-Bewegung oder sogar beides gleichzeitig? Der neue US-Werbespot der Rasiermarke Gillette ruft jedenfalls heftige Reaktionen hervor.

Seit der Veröffentlichung am Montag wurde der knapp zweiminütige Clip auf Youtube, Facebook und Twitter zusammengenommen 45,5 Millionen Mal aufgerufen (Stand: Donnerstag, 17. Januar).

In dem Video „We Believe: The Best Men Can Be“ bricht der Konzern Procter & Gamble mit dem alten Bild seiner Marke Gillette. „Mobbing, die MeToo-Bewegung gegen sexuelle Belästigung – ist das das Beste am Mann?“, heißt es darin.

Gillette fuhr auf US-Markt Verluste ein

Das Video zeigt zunächst Männer, die Frauen an den Hintern fassen, großspurige Chefs die Mitarbeiterinnen in der Konferenz bevormunden („Was sie sagen will, ist...“) und Machos am Grill, die tatenlos zu sehen wie sich ihre Söhne raufen.

Im zweiten Teil führt der Clip vor Augen, wie Mann es besser machen kann. „Wenn Sie heute die Nachrichten anschalten, ist es einfach zu glauben, dass Männer nicht gerade ihr Bestes geben. Viele sehen sich an einem Scheideweg, zwischen der Vergangenheit und einer neuen Ära der Männlichkeit“, heißt es auf der Website von Gillette. Und weiter: „Es ist Zeit, dass wir erkennen, dass Marken wie unsere eine Rolle spielen und die Gesellschaft beeinflussen.“

Im Netz provozierte die Werbung massenweise Reaktionen. Der Schauspieler und Trump-Fan James Woods warf der Marke vor, „Männer als schrecklich“ darzustellen und kündigte an, keine der Produkte mehr zu benutzen. Auch andere sahen in dem Clip einen Angriff auf die Männlichkeit.

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Die Tochter von Martin Luther King, Bernice King, verteidigte die Werbung gegen Vorwürfe. Der Clip sei nicht anti-männlich, sondern pro-menschlich. Viele andere sahen es auch so.

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Andere sahen es nüchterner – und verwiesen auf den schwerumkämpften Rasierer-Markt in den USA. Vor zehn Jahren kontrollierte Gillette noch 70 Prozent des US-Markts, im vergangenen Jahr waren es weniger als 50 Prozent, schreibt die „New York Times“. Da kann etwas Aufmerksamkeit nicht schaden. (les)

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