Berlin. Unter dem Laacher See in der Eifel füllt sich eine Magmakammer. Eine Studie kommt jetzt zu dem Schluss: Der Vulkan brodelt noch.

Der Eifel-Vulkan unter dem Laacher See in der Eifel brodelt noch, wie eine Studie belegt. Das kann man auch vor Ort sehen: An einem Uferbereich des Sees steigen Gasblasen nach oben. Wissenschaftler haben die Aktivität des Vulkans jetzt auch nachgewiesen.

Erdbeben hätten gezeigt, dass es Anzeichen dafür gebe, dass Magma aus dem Erdmantel in die Erdkruste aufsteigen könnte, schreiben sie. Erneut ist es in der Eifel zu einem starken Erdbeben gekommen.

Mit der Studie sei es gelungen, eine wissenschaftliche Meinung erstmalig mit seismologischen Daten zu verifizieren, sagt Martin Hensch, Geophysiker beim Landeserdbebendienst Baden-Württemberg im Regierungspräsidium Freiburg.

„Der Eifel-Vulkanismus ist nicht erloschen, er ist langzeitschlafend.“ Die Bewegungen der Fluide in der Tiefe könne man als Anzeichen werten, dass sich Magmakammern in der Erdkruste langsam füllten.

Vulkan in der Eifel soll dauerhaft überwacht werden

Vor 13.000 Jahren ist der Vulkan zum letzten Mal ausgebrochen. Die Forscher fordern eine dauerhafte Überwachung des Vulkans. Damit solle die Gefahr eines Ausbruchs besser bewertet werden. Von einer akuten Bedrohung durch einen Vulkanausbruch gehen sie aber nicht aus.

Im Laacher See steigen Gasbläschen nach oben.
Im Laacher See steigen Gasbläschen nach oben. © dpa | Thomas Frey

Die Forscher empfehlen, zusätzlich zum Messnetz des Erdbebendienstes, die Überwachung der austretenden Gase und die Messungen zu möglichen Veränderungen der Erdoberfläche zu intensivieren.

Vulkan in der Eifel wird aktiver

Ein Ausbruch des Vulkans stehe nicht bevor.Der Eifel-Vulkan ist längst nicht das einzige Vulkangebiet in Deutschland. Auch in vielen anderen Regionen Deutschlands gibt es zahlreiche erloschene Vulkane (eine Auflistung der deutschen Vulkane finden Sie unten).

Beim Vulkan unter dem Laacher See zeigt sich mit dem Füllen der Magmakammer aber das erste Mal wieder Aktivität.

Das Becken des Sees war entstanden, nachdem die Decke der Magmakammer absackte. Der Laacher-See-Vulkan hält nun zwar schon lange still, er sendet aber immer noch Lebenszeichen

Reihe von Erdbeben

Untersuchungen der Landeserdbebendienste weisen daraufhin, dass sich die Magmakammer wieder füllt. Sie hatten mit ihren Analysen auf eine Reihe schwächerer Erdbeben in jüngerer Vergangenheit reagiert. Zuletzt hatte es eine ähnliche Erdbebenserie im November 2016 in Hegau gegeben.

Blasen auf der Seeoberfläche zeigen, wie Gas aus dem See nach oben steigt.
Blasen auf der Seeoberfläche zeigen, wie Gas aus dem See nach oben steigt. © imago stock&people | imago stock&people

Wie ein Forscher-Team in der Fachzeitschrift „Geophysical Journal International“ berichtet, habe man seit 2013 vier Serien schwacher Erdbeben registriert, sogenannte „Deep-Low-Frequency“-Beben (DLF) in einer Tiefe bis zu 45 Kilometern.

Diese entstünden nicht durch sich verschiebende Erdplatten, sondern weil sich flüssiges Magma am umliegenden Gestein in der Erdkruste vorbeidränge. Die Beben seien an der Oberfläche nicht zu spüren gewesen.

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    Keine Anzeichen für bevorstehenden Vulkanausbruch

    „Unter aktiven Vulkanen, beispielsweise auf Island, in Japan oder Kamtschatka, lassen sich solche Erdbeben regelmäßig beobachten“, erläutert Torsten Dahm, Sektionsleiter Erdbeben- und Vulkanphysik am Geoforschungszentrum Potsdam in einer Mitteilung. Anzeichen für einen aktuell bevorstehenden Ausbruch seien das aber nicht.

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      „Der Aufstieg von Magma in die flache Erdkruste geht in aller Regel mit hochfrequenten Erdbebenschwärmen einher. Eine solche Aktivität war in der Osteifel bis jetzt nicht zu beobachten“, so Joachim Ritter vom Geophysikalischen Institut des Karlsruher Instituts für Technologie. Außerdem müsste sich dann die Erdoberfläche heben, was ebenfalls nicht geschehen sei.

      Der Bonner Geologie-Professor Ulrich Schreiber hält einen Ausbruch in der nächsten Zeit für unwahrscheinlich, sagt aber zum „Express“, dass es „hundertprozentig“ wieder dazu kommen wird.

      Ausbruch des Vulkans Kilauea auf Hawaii

      Das Foto wirkt wie ein Still aus einem Film – doch es ist Realität. Ein Mann vor einer riesigen Aschewolke-Wand des Vulkans Kilauea. Seit Anfang Mai 2018 spuckte der Vulkan auf Hawaii Lava aus dem Krater und aus Erdspalten – und kam nicht zur Ruhe. Bilder des Naturereignisses.
      Das Foto wirkt wie ein Still aus einem Film – doch es ist Realität. Ein Mann vor einer riesigen Aschewolke-Wand des Vulkans Kilauea. Seit Anfang Mai 2018 spuckte der Vulkan auf Hawaii Lava aus dem Krater und aus Erdspalten – und kam nicht zur Ruhe. Bilder des Naturereignisses. © dpa | Jae C. Hong
      Auf der Inselgruppe Hawaii liegen mehrere Vulkane, der Kilauea ist einer der aktivsten der Welt.
      Auf der Inselgruppe Hawaii liegen mehrere Vulkane, der Kilauea ist einer der aktivsten der Welt. © REUTERS | HANDOUT
      Trotz des Ausbruchs des Vulkans waren Reisen nach Hawaii weiter möglich.
      Trotz des Ausbruchs des Vulkans waren Reisen nach Hawaii weiter möglich. © dpa | Jae C. Hong
      Lava auf der Straße.
      Lava auf der Straße. © REUTERS | MARCO GARCIA
      Die Lava erleuchtete den Nachthimmel.
      Die Lava erleuchtete den Nachthimmel. © REUTERS | MARCO GARCIA
      Nach dem Ausbruch hatte die Aschewolke die mehr als 3500 Kilometer südwestlich gelegenen Marshallinseln erreicht. Der nationale Wetterdienst der USA auf der Pazifik-Insel Guam forderte Bewohner mit Atemproblemen auf, in ihren Häusern und Wohnungen zu bleiben. Zugleich wiesen die Meteorologen Fluglinien und Fährgesellschaften darauf hin, dass die Sicht eingeschränkt sei. Die Marshallinseln mit ihren weniger als 100.000 Einwohnern sind einer der kleinsten Staaten der Welt. Die Aschewolke wird auch „Vog“ genannt – eine Kombination aus den Wörtern Vulkan und Smog.
      Nach dem Ausbruch hatte die Aschewolke die mehr als 3500 Kilometer südwestlich gelegenen Marshallinseln erreicht. Der nationale Wetterdienst der USA auf der Pazifik-Insel Guam forderte Bewohner mit Atemproblemen auf, in ihren Häusern und Wohnungen zu bleiben. Zugleich wiesen die Meteorologen Fluglinien und Fährgesellschaften darauf hin, dass die Sicht eingeschränkt sei. Die Marshallinseln mit ihren weniger als 100.000 Einwohnern sind einer der kleinsten Staaten der Welt. Die Aschewolke wird auch „Vog“ genannt – eine Kombination aus den Wörtern Vulkan und Smog. © dpa | Civil Air Patrol
      Lava floß in das Meer.
      Lava floß in das Meer. © dpa | Uncredited
      Dieses Foto vom 20. Mai zeigt einen Lava- und Asche-Regen über dem Pazifischen Ozean, südöstlich von Pahoa auf Hawaii.
      Dieses Foto vom 20. Mai zeigt einen Lava- und Asche-Regen über dem Pazifischen Ozean, südöstlich von Pahoa auf Hawaii. © REUTERS | TERRAY SYLVESTER
      Skurrile Momentaufnahme.
      Skurrile Momentaufnahme. © dpa | Jae C. Hong
      Auch auf der indonesischen Insel Java regte sich ein Vulkan. Der Mount Merapi spie am 21. Mai eine Aschewolke mehr als einen Kilometer hoch in die Luft. Nach seinem Ausbruch zehn Tage zuvor waren bereits Hunderte Menschen aus der Umgebung geflüchtet.
      Auch auf der indonesischen Insel Java regte sich ein Vulkan. Der Mount Merapi spie am 21. Mai eine Aschewolke mehr als einen Kilometer hoch in die Luft. Nach seinem Ausbruch zehn Tage zuvor waren bereits Hunderte Menschen aus der Umgebung geflüchtet. © dpa | Slamet Riyadi
      Die Behörden auf Hawaii riefen dazu auf, sich von den aufsteigenden Dampf- und Gaswolken fernzuhalten. Die „Laze“ genannten Wolken enthalten salzsäurehaltige Dämpfe und kleine Glaspartikel. Diese bilden sich, wenn die heiße Lava auf das salzhaltige Meerwasser trifft.
      Die Behörden auf Hawaii riefen dazu auf, sich von den aufsteigenden Dampf- und Gaswolken fernzuhalten. Die „Laze“ genannten Wolken enthalten salzsäurehaltige Dämpfe und kleine Glaspartikel. Diese bilden sich, wenn die heiße Lava auf das salzhaltige Meerwasser trifft. © REUTERS | TERRAY SYLVESTER
      Die Bezeichnung „Laze“ setzt sich aus dem Wort Lava und dem englischen Begriff für Dunst (haze) zusammen. „Gesundheitsrisiken von Laze sind unter anderem Reizung der Lungen, Augen und Haut“, warnte die Zivilschutzbehörde.
      Die Bezeichnung „Laze“ setzt sich aus dem Wort Lava und dem englischen Begriff für Dunst (haze) zusammen. „Gesundheitsrisiken von Laze sind unter anderem Reizung der Lungen, Augen und Haut“, warnte die Zivilschutzbehörde. © dpa | Jae C. Hong
      Menschen fotografierten aufsteigenden Dampf, während heiße Lava in den Ozean in der Nähe des Ortes Pahoa floss.
      Menschen fotografierten aufsteigenden Dampf, während heiße Lava in den Ozean in der Nähe des Ortes Pahoa floss. © dpa | Jae C. Hong
      Die Nationalgarde Hawaiis bei der Messung von Schwefeldioxid-Gaskonzentrationen bei einem Lavastrom auf dem Highway 137 südöstlich von Pahoa.
      Die Nationalgarde Hawaiis bei der Messung von Schwefeldioxid-Gaskonzentrationen bei einem Lavastrom auf dem Highway 137 südöstlich von Pahoa. © REUTERS | TERRAY SYLVESTER
      Viele Erdspalten hatten sich gebildet.
      Viele Erdspalten hatten sich gebildet. © REUTERS | SOCIAL MEDIA
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      Forscher fordern Neubewertung des vulkanischen Risikos

      Nach jetzigem Stand der Wissenschaft dürfte es beim letzten Ausbruch des Eifel-Vulkans vor knapp 13.000 Jahren etwa 30.000 Jahre gedauert haben, bis es zur eigentlichen Eruption kam. Wann die DLF-Beben in der Eifel begonnen haben, lässt sich nicht zurückverfolgen. Die Forscher halten aber einen Start vor 2013 für plausibel.

      Das Messsystem ist seit den Entdeckungen deutlich ausgebaut worden. Die Wissenschaftler fordern nun, die Überwachung zu intensivieren. Auch die vulkanische Gefährdung der Eifel müsse neu bewertet werden.

      Vulkan-Ausbrüche in mehreren Ländern

      Der Ätna gehört zu den aktivsten Vulkanen der Erde.
      Der Ätna gehört zu den aktivsten Vulkanen der Erde. © dpa | Salvatore Allegra

      Der Laacher See liegt rund 24 Kilometer von Koblenz und etwa 40 Kilometer von Bonn entfernt. Eine Karte zeigt den genauen Standort:

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      Wo gibt es Vulkane in Deutschland?

      Auch der Vogelsberg in Hessen ist einerloschener Vulkan.
      Auch der Vogelsberg in Hessen ist einerloschener Vulkan. © imago stock&people | imago stock&people

      Aktive Vulkane gibt es in Deutschland nicht mehr. Dafür schlafen einige. Die Eruption des Vulkans in der Eifel vor etwa 13.000 Jahren war der letzte großen Ausbruch. Alle anderen Vulkane sind bereits länger ruhig.

      Das sind die Vulkangebiete in Deutschland:

      • Hessischen Senke rund um Kassel
      • Vogelsberg in Hessen
      • Rhön
      • Siebengebirge
      • Westerwald
      • Eifel
      • Erzgebirge
      • Kaiserstuhl bei Freiburg im Breisgau
      • Hegau in Baden-Württemberg
      • der Schwäbischen Alb
      • Nordosten Bayerns
      • Frankenwald und
      • Fichtelgebirge
      • nördliche Oberpfalz

      Wie viele Vulkane gibt es auf der ganzen Welt?

      Insgesamt gibt es weltweit etwa 1500 aktive Vulkane. Darüber hinaus gibt es unzählige unbekannte, die unter Wasser liegen. Wie viele das sind, lässt sich exakt nur schwer sagen.

      Wo gibt es Vulkane, die heute noch aktiv sind?

      Auf der ganzen Welt gibt es viele Vulkane, die besonders aktiv sind. Einige davon sind sogar in Europa. Eine Auswahl der aktivsten Vulkane der Welt:

      • Hekla in Island
      • Mount St. Helens in den USA
      • Hunga Ha’apai in Tonga
      • Popocatépetl in Mexiko
      • Colima in Mexiko
      • Merapi in Indonesien
      • Stromboli und Ätna in Italien
      • Piton de la Fournaise auf der Insel Réunion in Frankreich

      Wo gibt es die meisten Vulkane?

      Vulkane sind häufig dort, wo die Kontinentalplatten aufeinander treffen. In diesen Bereichen gibt es viele Risse und Spalten in der Erdkruse. Aus der Erde aufsteigendes Magma bildet dort Vulkane.

      Was ist der gefährlichste Vulkan der Welt?

      Zu den gefährlichsten Vulkanen auf der Welt kann man mehrere zählen. Vor allem aber Supervulkane sind besonders gefährlich. Anders als viele andere sind die nicht mal durch einen Berg als Vulkan zu erkennen. So zum Beispiel der Yellowstone oder aber die Phlegräische Felder bei Neapel in Italien.

      Bei einem Ausbruch dieser beiden Vulkane wären die Folgen für die ganze Welt nur schwer abzuschätzen. (bekö/cho)