Washington. Ein 21-Jähriger ist nach den rechtsgerichteten Demonstrationen in Charlottesville schuldig gesprochen worden. Das droht ihm jetzt.
Vor mehr als einem Jahr sorgten die Ausschreitungen in Charlottesville für Schlagzeilen. Jetzt ist der Mordprozess gegen einen Rechtsextremisten mit einem Schuldspruch zu Ende gegangen.
Ein Geschworenengericht urteilte am Freitag (Ortszeit) laut einem Bericht in der Lokalzeitung „Daily Progress“, der 21-jährige James Alex Fields habe seinen Pkw am 12. August 2017 vorsätzlich in eine Gruppe von Anti-Nazi-Demonstranten gesteuert. Dabei tötete er die 32-jährige Aktivistin Heather Heyer. Mehr als zwanzig Menschen wurden damsls verletzt.
Die 160 Kilometer von der Hauptstadt Washington entfernte Universitätsstadt Charlottesville erregte vor fünfzehn Monaten weltweit Aufsehen. Am 11. August zogen mehrere hundert weiße, überwiegend junge Männer, mit Nazi-Fahnen, rassistischen Symbolen und Fackeln durch die Stadt. Behörden erklärten den Notstand, um weitere Demonstrationen zu unterbinden.
Strafmaß für James Alex Fileds soll in Kürze folgen
Fields reiste damals zum Aufmarsch aus seinem Wohnort in Ohio. Beim Prozess legte die Staatsanwaltschaft SMS-Nachrichten zwischen Fields und seiner Mutter vor. Die Frau habe ihren Sohn gewarnt, er solle vorsichtig sein bei der Kundgebung.
Fields habe entgegnet mit einem Hitler-Foto und dem Text, „wir sind nicht diejenigen, die vorsichtig sein müssen“.
Die Verteidigung hat die Todesfahrt nicht bestritten, jedoch behauptet, der junge Mann sei aus Angst in die Menge gerast. Die zwölf Geschworenen folgten dem bei mehrstündiger Beratung nicht. Das Strafmaß soll in Kürze verkündet werden.
Dem Verurteilten droht mindestens 20 Jahre Gefängnis und wegen des Mordes zudem eine bundesstaatliche Anklage. Darin werden Fields Hassverbrechen vorgeworfen, für die er auch zur Todesstrafe verurteilt werden könnte.
Trump hatte Rechtsradikale nicht eindeutig verurteilt
Der Aufmarsch in Charlottesville stand unter dem Motto „Vereinigt die Rechte“. Laut Bürgerverband „Anti-Defamation League“ brachte die Aktion unterschiedliche Gruppen vom Ku-Klux-Klan bis zu den Neo-Nazis zusammen.
Die rechtsextreme Einheit hatte offenbar wenig Bestand. Am Jahrestag der Ausschreitungen im August 2018 kamen in Washington nur etwa zwei Dutzend Rechtsaktivisten zu einer groß angekündigten Kundgebung.
Präsident Donald Trump hatte die Umtriebe der Rechtsradikalen nicht eindeutig verurteilt. Stattdessen hatte er von „guten Leuten auf beiden Seiten“ gesprochen. Bei der Demonstration waren unter anderem rassistische und faschistische Parolen gerufen worden, Demonstranten hatten unter anderem Hakenkreuz-Symbole gezeigt. (epd/dpa/msb)