Berlin. Nach dem ICE-Brand prüft die Bahn alle 60 Züge der Baureihe auf Mängel. Einem Bericht zufolge soll nun auch die Ursache feststehen.

Nach dem Brand eines ICE 3 lässt die Deutsche Bahn alle 60 Züge dieser Baureihe technisch prüfen. Nach Angaben der Deutschen Bahn rollt nun ein Zug nach dem anderen in die Werkstätten und wird für 48 Stunden durchgecheckt, von den Antriebsmotoren bis zur Kaffeemaschine.

„Nach den ICE 3 werden auch die älteren Baureihen beim Sondercheck auf Vordermann gebracht. Ausfälle soll es aber nicht geben, weil die Züge nacheinander in die Werke rollen“, so die Bahn.

Bericht: Mit Öl gekühlter Transformator geborsten

Zugleich laufen die Untersuchungen zur Ursache des Brandes vor etwas mehr als einer Woche weiter. Nach Informationen der „Bild am Sonntag“ ist einer der beiden Transformatoren des Zuges zerborsten, weil diese mit Öl gekühlt würden, habe sich das Feuer schnell ausbreiten können. Details zur Ursache will der Konzern selbst erst nach Abschluss der Ermittlungen herausgeben.

ICE brennt zwischen Köln und Frankfurt

Das Foto eines Passagieres zeigt, wie eine Rauchsäule nach oben steigt. Der ICE blieb nahe Montabaur liegen.
Das Foto eines Passagieres zeigt, wie eine Rauchsäule nach oben steigt. Der ICE blieb nahe Montabaur liegen. © dpa | Ute Lange
Dieses Bild twitterte die Bundespolizei Koblenz.
Dieses Bild twitterte die Bundespolizei Koblenz. © Koblenz | Bundespolizei
Passagier Tim Hübner berichtet, dass plötzlich die Lichter im Zug ausgegangen seien. Es habe keine Information oder Durchsagen gegeben.
Passagier Tim Hübner berichtet, dass plötzlich die Lichter im Zug ausgegangen seien. Es habe keine Information oder Durchsagen gegeben. © dpa | Ute Lange
Der Zug nach Abschluss der Löscharbeiten.
Der Zug nach Abschluss der Löscharbeiten. © Koblenz | Bundespolizei
Von der Autobahn 3 ging es zum Unglücksort.
Von der Autobahn 3 ging es zum Unglücksort. © Koblenz | Bundespolizei
Einsatzkräfte bei der Arbeit.
Einsatzkräfte bei der Arbeit. © REUTERS | WOLFGANG RATTAY
Verletzt wurde niemand.
Verletzt wurde niemand. © Koblenz | Bundespolizei
Der ausgebrannte Wagen.
Der ausgebrannte Wagen. © REUTERS | WOLFGANG RATTAY
Feuerwehrleute  sind mit Nachlöscharbeiten beschäftigt.
Feuerwehrleute sind mit Nachlöscharbeiten beschäftigt. © dpa | Thomas Frey
Die Hitze ließ Scheiben spilttern.
Die Hitze ließ Scheiben spilttern. © REUTERS | WOLFGANG RATTAY
Warum der letzte Zugteil in Brand geriet, ist noch unklar.
Warum der letzte Zugteil in Brand geriet, ist noch unklar. © dpa | Thomas Frey
Für Bergungs- und Löscharbeiten wurde die Autobahn 3 gesperrt.
Für Bergungs- und Löscharbeiten wurde die Autobahn 3 gesperrt. © Koblenz | Polizeidirektion
Heftiger Schaden: Ein Wagen ist abgebrannt.
Heftiger Schaden: Ein Wagen ist abgebrannt. © Koblenz | Bundespolizei
510 Fahrgäste wurden in Sicherheit gebracht und mit Bussen nach Montabaur gebracht.
510 Fahrgäste wurden in Sicherheit gebracht und mit Bussen nach Montabaur gebracht. © dpa | Ute Lange
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Der Betrieb auf der Schnellstrecke Frankfurt-Köln ist derweil wieder durchgehend aufgenommen. Wie die Bahn bestätigte, startete der erste Zug am Samstag um 4.22 Uhr von Köln in Richtung München.

Zunächst fahren die Züge in dem betroffenen Bereich, der zwischen Siegburg/Bonn und Montabaur liegt, eingleisig, wie die Bahn bereits am Mittwoch mitteilte. Dadurch verlieren die Züge Zeit und es kommt zu Ausfällen.

Keine Stopps in Montabaur und Limburg-Süd

Weil ein Gleis nach dem Feuer noch beschädigt sei und repariert werde, gebe es weiter größere Fahrplanabweichungen zwischen Köln und Frankfurt. So seien etwa keine Stopps in Montabaur und Limburg-Süd möglich.

Das Feuer war am vergangenen Freitag in einem ICE bei Dierdorf in der Nähe von Neuwied in Rheinland-Pfalz ausgebrochen. 510 Passagiere wurden aus dem stehenden Zug gebracht. Fünf Menschen erlitten laut Polizei leichte Verletzungen.

Bereits am Freitagmorgen erfuhr unsere Redaktion aus Bahnkreisen, dass es an dem Zug möglicherweise Probleme mit einem Trafo am Zug gegeben hatte und es zu einer Rauchentwicklung gekommen war. „T-Online“ berichtete, der Zug sei am Tag zuvor im Instandhaltungswerk in Nippes gewesen.

Bei einer Pressekonferenz erklärte Birgit Haas, Beisitzerin des Landkreises Neuwied, es habe „Leichtverletzte“ gegeben – Kreislaufprobleme, Stauchungen, einen Bruch. Sie lobte dann das schnelle Vorgehen der Einsatzkräfte. Tatsächlich hatte ein Bundespolizist, der im Zug saß, die Rauchentwicklung bemerkt und den Nothalt eingeleitet, erklärte Christian Altenhofen von der Bundespolizei Koblenz bei der Pressekonferenz.

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Reisende erhalten Entschädigung von der Bahn

„Die DB wird den Reisenden des ICE 511 den Ticketpreis komplett erstatten und für beschädigtes Gepäck aufkommen“, teilte die Bahn mit. Zudem sei für alle Reisenden auf der Strecke Köln-Frankfurt/Main die Zugbindung für Spar- und Supersparpreise aufgehoben.

„Darüber hinaus können Reisende, die ein Ticket für eine Fahrt mit Geltungstag bis einschließlich 19. Oktober 2018 auf dem betroffenen Streckenabschnitt erworben haben, dieses kostenlos zurückgeben.“

Passagier berichtet vom Unglücksort

Tim Hübner (20) fuhr im Zug mit, wollte von Bonn nach Ulm zum Arzt: „Der Zug kam plötzlich zum Stehen, nicht ganz abrupt, aber relativ schnell“, berichtete er unserer Redaktion.

„Dann gingen die Lichter aus. Es brannten nur noch die Notlichter. Uns wurden keine Informationen gegeben, es gab keine Durchsage.“ Hübner berichtet weiter, es seien Mitarbeiter mit Warnwesten umhergelaufen, hätten gerufen, man solle aus dem Weg gehen.

Nach Angaben der Deutschen Bahn wurden rund 500 Fahrgäste in Sicherheit gebracht und mit Bussen wegebracht.
Nach Angaben der Deutschen Bahn wurden rund 500 Fahrgäste in Sicherheit gebracht und mit Bussen wegebracht. © dpa | Ute Lange

Hübner war verunsichert: „Das hörte sich dann nicht mehr so ganz normal an. Dann kam die Anweisung, mit Gepäck den Zug zu verlassen. Das wurde dann schnell umgesetzt.“ Erst nach dem Ausstieg über eine Behelfsleiter sah er, was passierte: „Da brannte es heftig.“ 20 Minuten seien zwischen Stillstand und Ausstieg vergangen.

Passagiere abtransportiert, A 3 gesperrt

Die betroffenen Fahrgäste wurden von der Freiwilligen Feuerwehr in das nahe gelegene Dorf Giershofen gebracht, bekamen dort im Dorfgemeinschaftshaus Getränke. Hübner: „Das lief wirklich toll, ein großes Lob.“

„Das Bordpersonal auf den Zügen ist für diese Fälle geschult“, sagte eine Bahn-Sprecherin. „Wir sind froh, dass die Evakuierung des ICE 511 heute schnell und sicher durch alle Beteiligten vonstatten gegangen ist.“

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Die betroffene Bahnstrecke.
Die betroffene Bahnstrecke. © Google Maps Screenshot | Google Maps Screenshot

Die Autobahn 3 zwischen den Anschlusstellen Dierdorf und Ransbach-Baumbach musste zuerst in beide Richtungen gesperrt werden. Der Zug kam in Höhe BAB-Kilometer 68 (Gem. Großmaischeid) zum Stehen. Die ICE-Strecke verläuft direkt daneben.

Der Zug fuhr von Köln nach München, Start um 5.55 Uhr in der Domstadt. Bei der Bahn ging die Meldung über den Schaden um 6.30 Uhr ein.

Die Feuerwehr konnte den Brand unter Kontrolle bringen.
Die Feuerwehr konnte den Brand unter Kontrolle bringen. © Getty Images | Thomas Lohnes

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(ses/dpa)