Berlin. Sie haben keine Sorgen um Geld und den Arbeitsplatz, trotzdem fühlen sie sich unwohl. Die „Generation Mitte“ ist stark verunsichert.

Finanziell stehen sie gut da: Einer Mehrheit der Generation Mitte, also der 30- bis 59-Jährigen, geht es nach eigenem Bekunden besser als vor fünf Jahren. Trotzdem ist das Vertrauen in die politische Stabilität und in die Gesellschaft geringer als in der Vergangenheit. Das ergab eine Allensbach-Umfrage für den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Demnach halten zwei Drittel der Befragten (67 Prozent) den gesellschaftlichen Zusammenhalt für schwach oder sehr schwach, heißt es in der am Mittwoch vorgestellten Studie „Die #GenerationMitte“. Die Gesellschaft sei materialistischer, egoistischer und intoleranter geworden. Vor zwei Jahren hatten nur 56 Prozent dem zugestimmt.

Vertrauen in politische Stabilität ist deutlich gesunken

Auch das Vertrauen in die politische Stabilität ist stark gesunken. Sie fiel von 49 Prozent im Jahr 2015 auf nur noch 27 Prozent. Allensbach-Geschäftsführerin Renate Köcher sprach von einer Erosion. Nur ein Drittel der 30- bis 59-Jährigen sei überzeugt, heute in einer glücklichen Zeit zu leben.

42 Prozent hielten die Zeiten sogar für ausgesprochen schwierig. „Die Stimmung ist trotz der brummenden Wirtschaft nicht gut“, fasste Verbandspräsident Wolfgang Weiler am Mittwoch in Berlin zusammen.

Keine Angst vor sozialem Abstieg

In starkem Kontrast dazu steht die Einschätzung der persönlichen Situation. Laut der Studie empfinden 42 Prozent der Befragten ihre wirtschaftliche Situation als besser als vor fünf Jahren. Lediglich 18 Prozent beklagen eine Verschlechterung. Keine Angst scheinen die Befragten vor einem sozialen Abstieg zu haben (83 Prozent).

Nach der Umfrage steht Sparen nicht mehr hoch im Kurs, obwohl sich die meisten wünschen, finanziell unabhängig und abgesichert zu sein. Zudem glaubt die mittlere Generation, stärker gefordert zu sein als ihre Eltern. Sie halten sich demnach für gestresster und sehen sich gezwungen, flexibler und mobiler zu sein als die Vorgänger-Generation.

Die Analyse basiert auf der Befragung von mehr als 1000 Männern und Frauen im Juli 2018 aus der sogenannten Generation Mitte, die Allensbach seit 2013 jährlich vornimmt. (dpa/epd/sige)