Wie schlimm wird es? Banges Warten auf Hurrikan „Florence“
•
Lesezeit: 4 Minuten
Miami. Rund eine Million US-Bürger sind aufgerufen, sich vor „Florence“ in Sicherheit zu bringen. Der Hurrikan könnte noch an Stärke zulegen.
Hurrikan „Florence“ kommt der Südostküste der USA immer näher. Nachdem am Dienstag und Mittwoch von einem gefährlichen Hurrikan der Stufe 4 die Rede war, haben die US-Behörden „Florence“ nun aber herabgestuft – auf Stufe 2 von 5. „Florence“ soll in der Nacht zum Freitag oder am Freitagmorgen auf die Küste der Bundesstaaten North Carolina oder South Carolina treffen.
Die Stärke des Wirbelsturms werde sich nur noch geringfügig ändern, bis er auf Land treffe, hieß es. „Florence“ ist derzeit mit Windgeschwindigkeiten von etwa 175 Kilometern pro Stunde unterwegs. Die Behörde warnt dennoch weiterhin vor lebensbedrohlichen Sturmfluten und heftigen Regenfällen.
Warnungen für drei Bundesstaaten
Die Menschen warten schon seit Tagen auf die Ankunft des wohl heftigsten Wirbelsturms seit Jahrzehnten. Mehrere US-Bundesstaaten, die nationale Katastrophenschutzbehörde Fema, die US-Streitkräfte und Versorgungsunternehmen arbeiten rund um die Uhr, um sich für das Schlimmste zu wappnen.
Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und
wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste
übermittelt werden. Mehr dazu in unserer
Datenschutzerklärung
Erste starke Winde könnten sich bereits von Donnerstagmorgen (Ortszeit) an in den Küstengegenden bemerkbar machen, wie auf einer Karte des Hurrikan-Zentrums in Miami zu erkennen war. Für beide Staaten sowie für Virginia gab das Hurrikan-Zentrum eine Warnung vor lebensbedrohlichen Sturmfluten und Regenfällen aus.
Mehr als eine Million Einwohner entlang eines 400 Kilometer langen Küstengebietes zwischen Charleston in South Carolina und Norfolk in Virginia sollten sich auf Anordnung der Behörden in Sicherheit bringen. Viele folgten offenbar dem Aufruf, denn die Behörden registrierten viel mehr Verkehr als normalerweise üblich, berichtete etwa Brenda Bethune, die Bürgermeisterin des Urlaubsortes Myrtle Beach in South Carolina.
Sturmfluten und Stromausfälle befürchtet
Die Behörden rechneten damit, dass insgesamt bis zu fünf Millionen Menschen ihre Häuser vorübergehend verlassen müssen. Die Prognosen der Meteorologen lassen Schlimmes befürchten: Sie warnen vor extremen Regenfällen, großflächigen Stromausfällen, lebensgefährlichen Sturmfluten und Überschwemmungen.
„Florence“ wütete heftig an US-Ostküste
1/34
Auf Fotos in US-Medien war zu sehen, wie fieberhaft Häuser verbarrikadiert wurden. US-Fernsehsender zeigten Bilder von leergekauften Supermarktregalen und langen Schlangen vor Tankstellen.
„Florence“ gilt als besonders starker Hurrikan. Binnen weniger Stunden war er Anfang der Woche von der Kategorie zwei auf vier hochgestuft worden. Besonders gefährlich seien allerdings nicht die Winde des Hurrikans, sondern die Sturmfluten, die er auslöse, zitierte CNN die Nationale Katastrophenschutzbehörde Fema.
„Sturmfluten haben das größte Potenzial, die größte Zahl an Menschen zu töten. Und sie haben das größte Zerstörungspotenzial“, hieß es dort. Die erwarteten Regenmassen zwischen 38 und 76 Zentimetern könnten ferner Flüsse über die Ufer treten lassen und Erdrutsche auslösen, warnte das Hurrikan-Zentrum.
Bundesstaaten riefen Notstand aus
Die drei besonders gefährdeten Bundesstaaten South Carolina, North Carolina und Virginia hatten vorsichtshalber bereits am Sonntag den Notstand ausgerufen, um sich für den Sturm zu wappnen. Am Dienstag tat dies die Bürgermeisterin von Washington D.C., Muriel Bower, auch für die US-Hauptstadt. Diese grenzt nördlich an Virginia an.
„Dieser Hurrikan wird sehr stark sein, sogar stärker als das, was man in Jahrzehnten gesehen hat“, sagte US-Präsident Donald Trump bei einem Treffen mit Journalisten im Weißen Haus in Washington. Die Sicherheit seiner Landsleute habe im Moment höchste Priorität. Trump forderte den US-Kongress auf, sich darauf vorzubereiten, eventuell Hilfsgelder zu genehmigen. Wegen des Hurrikans sagte er für Ende der Woche mehrere Wahlkampfauftritte ab.
„Isaac“ bewegt sich auf die Karibik zu
Weiter südlich im Atlantik bewegt sich der Sturm „Isaac“ auf die Karibikinseln zu. Ungefähr 1500 Kilometer östlich von „Isaac“ tobt derzeit auch noch Hurrikan „Helene“ mit Windgeschwindigkeiten von 175 Kilometern pro Stunde im Atlantik. Wegen seines prognostizierten Nordkurses, der ihn in kältere Gewässer führt, birgt er aber kaum Gefahr, jemals Land zu erreichen.
Die Hurrikan-Saison hatte Anfang Juni begonnen. Die Tropenstürme im Atlantik und Pazifik werden jedes Jahr in alphabetischer Reihenfolge benannt. „Florence“ ist damit der sechste in dieser Saison - er hat sich allerdings Zeit gelassen auf seinem Weg an die Küste. Der Sturm „Gordon“, der sich erst nach „Florence“ gebildet hatte, war bereits Anfang September von Mexiko aus auf die Südküste der USA getroffen und hatte dort gewütet- ein Kind kam ums Leben. (dpa/sdo)