London/Los Angeles. Wegen „kreativer Differenzen“ will Regisseur Danny Boyle den nächsten Bond doch nicht drehen. Alternative Kandidaten gibt es einige.

Wenige Monate vor dem geplanten Drehstart ist Regisseur Danny Boyle (61, „Slumdog Millionaire“) von dem nächsten James-Bond-Film abgesprungen. Das gaben die langjährigen Bond-Produzenten Michael G. Wilson und Barbara Broccoli gemeinsam mit Hauptdarsteller Daniel Craig bekannt.

Wegen „kreativer Differenzen“ habe Boyle von dem Projekt Abstand genommen, teilten sie auf der offiziellen James-Bond-Website mit. Über einen Nachfolger wurde zunächst nichts bekannt.

Dreharbeiten sollen im Dezember beginnen

Im Mai hatte die Produktionsfirma Eon Productions verkündet, dass der britische Oscar-Preisträger Boyle die Regie des 25. Films mit dem Geheimagenten 007 übernehmen werde. Die Rolle des smarten Agenten wird erneut Daniel Craig spielen.

Die Dreharbeiten sollen Anfang Dezember dieses Jahres beginnen, wie es damals in der Mitteilung hieß. In Großbritannien soll der Film im Oktober 2019 in die Kinos kommen.

Diese Männer haben James Bond gespielt

Sean Connery war der erste Darsteller, der James Bond in der offiziellen Filmreihe um den britischen Geheimagenten spielte. Von 1962 bis 1983 war Connery in sechs Filmen der Reihe zu sehen.
Sean Connery war der erste Darsteller, der James Bond in der offiziellen Filmreihe um den britischen Geheimagenten spielte. Von 1962 bis 1983 war Connery in sechs Filmen der Reihe zu sehen. © imago stock&people | imago stock&people
Er spielte in folgenden Filmen: „James Bond jagt Dr. No“ (1962, mit Ursula Andres), ...
Er spielte in folgenden Filmen: „James Bond jagt Dr. No“ (1962, mit Ursula Andres), ... © imago stock&people | imago stock&people
... „Goldfinger“ (1964), ...
... „Goldfinger“ (1964), ... © imago | United Archives
... „Liebesgrüße aus Moskau“ (1963), ...
... „Liebesgrüße aus Moskau“ (1963), ... © imago/United Archives | imago stock&people
... „Feuerball“ (1965), ...
... „Feuerball“ (1965), ... © imago stock&people | imago stock&people
... „Man lebt nur zweimal“ (1967), ...
... „Man lebt nur zweimal“ (1967), ... © imago stock&people | imago stock&people
... „Diamentenfieber“ (1971) und ...
... „Diamentenfieber“ (1971) und ... © imago stock&people | imago stock&people
... „Sag niemals nie“ mit Kim Basinger (1983).
... „Sag niemals nie“ mit Kim Basinger (1983). © imago | IFTN UnitedArchives
Der Australier George Lazenby spielte den Geheimagenten James Bond in nur einem Film: „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969).
Der Australier George Lazenby spielte den Geheimagenten James Bond in nur einem Film: „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969). © imago | United Archives
Lazenby bekam zwar einen Vertrag über mehrere Filme, es gab jedoch Verzögerungen bei der Unterzeichnung und der Klärung von Klauseln. Die Produktionsfirma Eon Productions suchte sich einen anderen Darsteller.
Lazenby bekam zwar einen Vertrag über mehrere Filme, es gab jedoch Verzögerungen bei der Unterzeichnung und der Klärung von Klauseln. Die Produktionsfirma Eon Productions suchte sich einen anderen Darsteller. © imago stock&people | imago stock&people
Im Geheimdienst Ihrer Majestät war nicht nur bei der Besetzung einzigartig, weil James Bond das einzige Mal in der Reihe heiratete. Die britische Schauspielerin Diana Rigg verkörperte die Braut Teresa.
Im Geheimdienst Ihrer Majestät war nicht nur bei der Besetzung einzigartig, weil James Bond das einzige Mal in der Reihe heiratete. Die britische Schauspielerin Diana Rigg verkörperte die Braut Teresa. © imago | United Archives International
Roger Moore führte James Bond in die 1970er-Jahre.
Roger Moore führte James Bond in die 1970er-Jahre. © dpa | -
Mit Schlaghosen und lockeren Sprüchen verkörperte er den Agenten der beginnenden Disco-Ära. Moore spielte Bond in sieben Filmen von 1973 bis 1985 – länger als seine Vorgänger und Nachfolger. Darunter waren ...
Mit Schlaghosen und lockeren Sprüchen verkörperte er den Agenten der beginnenden Disco-Ära. Moore spielte Bond in sieben Filmen von 1973 bis 1985 – länger als seine Vorgänger und Nachfolger. Darunter waren ... © imago stock&people | imago stock&people
... „Moonraker – Streng geheim“ (1979), ...
... „Moonraker – Streng geheim“ (1979), ... © imago/United Archives | imago stock&people
... „Octopussy“ (1983) und ...
... „Octopussy“ (1983) und ... © imago/ZUMA Press | imago stock&people
... „Im Angesicht des Todes“ (1985).
... „Im Angesicht des Todes“ (1985). © imago/United Archives | imago stock&people
Timothy Dalton war in zwei Bond-Filmen beim Glücksspiel oder beim Schusswechsel zu sehen. Für die Filme „Der Hauch des Todes“ (1987) und „Lizenz zum Töten“ (1989) war zunächst sein späterer Nachfolger Pierce Brosnan im Gespräch. Dass Brosnan aber vertraglich anderweitig gebunden war, schadete der Filmreihe nicht.
Timothy Dalton war in zwei Bond-Filmen beim Glücksspiel oder beim Schusswechsel zu sehen. Für die Filme „Der Hauch des Todes“ (1987) und „Lizenz zum Töten“ (1989) war zunächst sein späterer Nachfolger Pierce Brosnan im Gespräch. Dass Brosnan aber vertraglich anderweitig gebunden war, schadete der Filmreihe nicht. © imago stock&people | imago stock&people
Leser der Buchvorlagen bemerkten später, dass Daltons Version des Geheimagenten am ehesten mit der Romanfigur von Ian Fleming zu vergleichen war.
Leser der Buchvorlagen bemerkten später, dass Daltons Version des Geheimagenten am ehesten mit der Romanfigur von Ian Fleming zu vergleichen war. © imago stock&people | imago stock&people
Als Pierce Brosnan die Rolle des britischen Geheimagenten übernahm, war er schon berühmt. So spielte er die Hauptrolle in der Serie „Remington Steele“, die in den 1980er-Jahren gedreht wurde. Mit Pierce Brosnan feierte die Bond-Reihe eine kleine Wiedergeburt.
Als Pierce Brosnan die Rolle des britischen Geheimagenten übernahm, war er schon berühmt. So spielte er die Hauptrolle in der Serie „Remington Steele“, die in den 1980er-Jahren gedreht wurde. Mit Pierce Brosnan feierte die Bond-Reihe eine kleine Wiedergeburt. © imago stock&people | imago stock&people
Sowohl Brosnan selbst wie auch sein erster Bond-Film „Goldeneye“ (1995) wurden breit vermarktet. Vor allem Computerspiele zu den Filmen machten den Geheimagenten und seinen Darsteller auch bei einer jüngeren Zielgruppe wieder bekannt.
Sowohl Brosnan selbst wie auch sein erster Bond-Film „Goldeneye“ (1995) wurden breit vermarktet. Vor allem Computerspiele zu den Filmen machten den Geheimagenten und seinen Darsteller auch bei einer jüngeren Zielgruppe wieder bekannt. © imago stock&people | imago stock&people
... Bronsan war auch noch in „Der Morgen stirbt nie“ (1997), ...
... Bronsan war auch noch in „Der Morgen stirbt nie“ (1997), ... © imago/United Archives | imago stock&people
... „Die Welt ist nicht genug“ (1999) mit Sophie Marceau  und ...
... „Die Welt ist nicht genug“ (1999) mit Sophie Marceau und ... © imago/United Archives | imago stock&people
... in „Stirb an einem anderen Tag“ (2002) zu sehen.
... in „Stirb an einem anderen Tag“ (2002) zu sehen. © imago stock&people | imago stock&people
Seit 2006 ist Daniel Craig filmisch im Auftrag der Majestät unterwegs.
Seit 2006 ist Daniel Craig filmisch im Auftrag der Majestät unterwegs. © imago/United Archives | imago stock&people
Dem Engländer wird nachgesagt, James Bond als rohen und oft brutalen Agenten darzustellen. Mit seiner nüchternen Art hat er aber auch viele Fans gewonnen. In „Casino Royale“ (2006), „Ein Quantum Trost“ (2008), ...
Dem Engländer wird nachgesagt, James Bond als rohen und oft brutalen Agenten darzustellen. Mit seiner nüchternen Art hat er aber auch viele Fans gewonnen. In „Casino Royale“ (2006), „Ein Quantum Trost“ (2008), ... © imago stock&people | imago stock&people
... „Skyfall“ (2012) mit dem spanischen Schauspieler Javier Bardem und ...
... „Skyfall“ (2012) mit dem spanischen Schauspieler Javier Bardem und ... © imago/United Archives | imago stock&people
... „Spectre“ (2015) war Craig in geheimer Mission unterwegs.
... „Spectre“ (2015) war Craig in geheimer Mission unterwegs. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
1/27

Bereits im März hatte Boyle am Rande einer Filmveranstaltung in New York erzählt, dass er an dem Bond-Skript mitwirke. Sein langjähriger Kollege John Hodge, mit dem er schon beim gefeierten Drama „Trainspotting“ von 1996 zusammenarbeitete, ist federführend für das Bond-Drehbuch zuständig.

„Slumdog Millionaire“ sein größter Erfolg

Boyle, der Filme wie „Sunshine“, „127 Hours“ und „Steve Jobs“ inszenierte, feierte seinen bisher größten Erfolg mit „Slumdog Millionaire“ aus dem Jahr 2008. Der Film gewann acht Oscars, unter anderem den für die beste Regie.

Die bisher letzten beiden Bond-Abenteuer „Skyfall“ (2012) und „Spectre“ (2015) wurden von Sam Mendes inszeniert, einen weiteren 007-Film wollte der Brite aber nicht drehen. In Filmkreisen wurde Boyle schon länger als möglicher Bond-Regisseur gehandelt.

Es waren zeitweise aber auch andere Kandidaten im Gespräch, darunter David Mackenzie („Hell or High Water“), Denis Villeneuve („Blade Runner 2049“) und Yann Demange („’71“).

Rätsel um einen neuen Regisseur

Nun geht das Rätselraten um einen Nachfolger weiter. Das US-Branchenblatt „Variety“ stellte seinen Lesern auf Twitter die Frage nach deren Wunschkandidaten. Dabei trafen Vorschläge wie Ryan Coogler, Kathryn Bigelow, Christopher Nolan, Christopher McQuarrie oder David Fincher ein.

Eine Nutzerin schlug Woody Allen vor. Dann könnte Bond eine existenzielle Krise haben, einen Psychologen besuchen und sich fragen, ob er nicht sein Leben ändern wollte, witzelte sie auf Twitter. (dpa)