Emskirchen. Bei einer Hass-Demo gegen den Youtuber „Drachenlord1510“ kam es am Montagabend zu Ausschreitungen. Polizei und Feuerwehr rückten an.

Trotz eines Versammlungsverbots sind am Montag Hunderte Menschen zu einer Hass-Demo gegen den Youtuber „Drachenlord1510“ ins mittelfränkische Emskirchen gekommen. Die Polizei sprach 300 Platzverweise aus, wie ein Sprecher am Dienstag sagte.

Ein Polizist sei bespuckt und beleidigt worden, einzelne Teilnehmer hätten Böller geworfen, so dass die Feuerwehr einen kleinen Wiesenbrand löschen musste. Zudem habe es Schmierereien an einem Bushäuschen gegeben. Im Laufe des Montags hätten sich zwischen 600 und 800 meist jüngere Menschen in dem 50-Einwohner-Ort aufgehalten. Die Polizei war mit mehreren Dutzend Beamten im Einsatz.

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In sozialen Netzwerken hatten meist anonyme Nutzer für Montag zu der Veranstaltung gegen den Youtuber aufgerufen. Zwischen dem Mann und seinen Kritikern gibt es seit mehreren Jahren immer wieder Streit. Der Mann veröffentlicht unter dem Nutzernamen „Drachenlord1510“ Videos über sein Leben und provoziert dabei auch mit extremen Ansichten.

„Drachenlord1510“ nennt Holocaust „nice Sache“

Einmal bezeichnete er etwa den Holocaust als „nice Sache“. Seine Kritiker beschimpfen ihn und machen sich unter anderem über sein Aussehen, sein Gewicht und seine Ansichten lustig. Es kam auch bereits zu Straftaten – so wurden Steine durch Fenster des Hauses geworfen, in dem der Mann wohnt, er wurde bedroht und verletzt.

So rockte 2017: Die Highlights der YouTube-Stars

weitere Videos

    Im Jahr 2016 verurteilte das Landgericht Nürnberg einen damals 24-Jährigen in dem Fall zu einer mehrjährigen Haftstrafe. Neben zahlreichen anderen Straftaten hatte er einen falschen Notruf abgesetzt und damit einen großen Polizei- und Feuerwehreinsatz bei dem Youtuber ausgelöst.

    Youtuber nannte seine vollständige Adresse

    „Drachenlord1510“ forderte seine Gegner in einem seiner Videos wiederum auf: „Traut euch, kommt zu mir“, er wolle die Sache von Angesicht zu Angesicht klären. Dabei nannte er auch seine vollständige Adresse.

    Das Landratsamt Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim hatte in der vergangenen Woche ein Versammlungsverbot für den Ort erlassen, weil die Behörde Straftaten befürchtete. In den Aufrufen im Netz wurde unter anderem ein „Kampf epischen Ausmaßes“ angekündigt, ein Nutzer forderte andere sogar zum Mord an dem Youtuber auf. (dpa)