Zagreb. Eine britische Urlauberin hat zehn Stunden in der Adria vor Kroatien überlebt. Sie war nachts von Bord der „Norwegian Star“ gefallen.

Mitten in der Nacht soll eine Urlauberin in der kroatischen Adria von einem Kreuzfahrtschiff gefallen sein und zehn Stunden im Meer überlebt haben. Das berichtete das kroatische Innenministerium am Sonntag in Zagreb.

Wie die Britin wenig später selbst zu Rettungskräften gesagt haben soll, hätten Yoga und Singen die Zeit angeblich ertäglicher werden lassen.

Die „Norwegian Star“ sei vom kroatischen Hafen Pula auf der Halbinsel Istrien am Samstagabend in Richtung Venedig ausgelaufen, als die Passagierin kurz vor Mitternacht über Bord ging. Anscheinend stürzte sie von einem Balkon am Heck des Schiffes ins Wasser. Wie das passieren konnte, ist unklar.

„Allem Anschein nach war sie betrunken“, zitierte die britische Zeitung „Daily Mail“ einen Passagier, der seinen Namen nicht nennen wollte. Die Frau soll demnach vom siebten Deck gestürzt sein.

Frau trieb 1300 Meter entfernt von „Norwegian Star“

Vom Hafen von Pula legte das Kreuzfahrtschiff ab.
Vom Hafen von Pula legte das Kreuzfahrtschiff ab. © imago/Pixsell | Dusko Marusic/PIXSELL

Trotz intensiver Suche sei die 47-jährige Britin erst gegen 10 Uhr am Sonntag nur 1300 Meter von der Unglücksstelle entfernt entdeckt und von einem Schiff der Kriegsmarine unversehrt gerettet worden, teilte das Ministerium weiter mit.

„Ich bin vom Schiff gefallen und war zehn Stunden im Meer“, sagte die Britin dem kroatischen Fernsehsender HRT: „Diese wunderbaren Jungs haben mich gerettet“.

„Sie sagte, dass sie gesungen hat, damit sie in der Nacht nicht so sehr die Kälte fühlte“, sagte ein Retter der britischen Zeitung „The Sun“. Zudem habe sie Yoga gemacht. Das habe ihr geholfen, fit zu bleiben und sich abzulenken.

Experten zufolge hatte die Frau Glück im Unglück, weil das Meer relativ ruhig und warm war. Sie scheine auch psychisch stark zu sein.

Vorfall wird nun untersucht

Wie britische Medien berichten, sei die Frau in Pula vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht worden. Die Umstände des Vorfalls würden nun untersucht.

Ein Sprecher der Reederei Norwegian Cruise Line (NCL) sagte dem TV-Sender Sky: „Wir sind sehr froh, dass die Person wieder in Sicherheit ist und bald ihre Freunde und Familie wiedersehen kann.“ Durch Aufnahmen der Überwachungskamera hätten die Rettungskräfte den genauen Zeitpunkt und Ort des Sturzes herausfinden können.

Wie der Sender weiterberichtet, sei die Frau über 95 Kilometer von der Küste Kroatiens entfernt gefunden worden. Eine Karte von Google Maps zeigt in etwa den Fundort:

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Nach einer Untersuchung im Krankenhaus war die Frau auf Fernsehbildern sehr gut gelaunt und erstaunlich fit zu sehen. Nur ihr Gesicht war von der Sonne verbrannt. Es soll sich um eine Flugbegleiterin handeln, die vor allem in Spanien lebt. In einem Interview mit der „Daily Mail“ gab sie ihr Alter mit 46 Jahren an.

Rettungen von hoher See oft ein „Wunder“

Laut NCL-Website bietet die „Norwegian Star“ Platz für 2348 Passagiere. Sie wurde demnach erst vor kurzem renoviert und bietet unter anderem 15 Restaurants, zehn Bars sowie einen Spa und ein Casino.

 Das Kreuzfahrtschiff
Das Kreuzfahrtschiff "Norwegian Star" im Hafen von Warnemünde. © dpa | Bernd Wüstneck

Die Rettung von Menschen auf hoher See nach mehreren Stunden wird oft als Wunder betitelt. 2001 überlebte ein Seemann vor der Nordwestküste Schottlands fast 12 Stunden in eiskaltem Wasser. Sechs weitere Seeleute, die es nach dem Untergang ihres Fischkutters nicht in die Rettungsinsel geschafft hatten, konnten nur tot geborgen werden.

Erst Ende Juni dieses Jahres soll ein Besatzungsmitglied eines Kreuzfahrtschiffes nach einem Sturz von Bord gar fast 24 Stunden im Wasser überlebt haben. Der Mann trieb jedoch in wärmeren Gefilden. Er wurde dem „Miami Herald“ zufolge nördlich der Küste von Kuba gerettet.

Länger auf hoher See überlebt haben Menschen mit Hilfsmitteln. Ein 13-jähriges Mädchen soll 2007 zusammen mit neun anderen nur an Treibholz geklammert zwei Tage im Meer vor Indonesien überlebt haben, nachdem ihr Fischerboot untergegangen war. (dpa/cho/bekö)