Rostock. Das Bakterium „Vibrio vulnificus“ wird bei warmen Temperaturen aktiv. Weil es in der Ostsee aktuell sehr warm ist, warnen Behörden.

Behörden warnen gesundheitlich angeschlagene Menschen vor einem Bad in der Ostsee. Hohe Wassertemperaturen fördern die Vermehrung von Vibrio-Bakterien.

Aktuell betragen die Wassertemperaturen in der Ostsee bis zu 22 Grad, wodurch die Bakterien sich ausbreiten können, teilte das Landesamt für Gesundheit in Mecklenburg-Vorpommern am Montag mit.

Die Bakterien könnten etwa bei Menschen mit einer HIV-Erkrankung tödliche Infektionen auslösen. Auch sehr alte Menschen und Leberkranke oder Alkoholabhängige gehörten zur Risikogruppe. Am Wochenende sei etwa ein 70-Jähriger mit chronischen Vorerkrankungen wegen einer Infektion gestorben.

„Vibrio vulnificus“ wird bei über 20 Grad aktiviert

Neben den Behörden in Mecklenburg-Vorpommern hat auch das Gesundheitsministerium in Schleswig-Holstein von der Bakterienausbreitung gewarnt. Im Verdachtsfall sollte wegen des raschen und schweren Krankheitsverlaufes sofort ein Arzt konsultiert werden. Bestätige sich der Verdacht, sollte der behandelnde Arzt dies an das zuständige Gesundheitsamt melden. Lesen Sie hier: Ostsee-Vibrionen: „Fleischfressende Bakterien" breiten sich im Meer aus

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    Die Bakterien dringen etwa über offene Wunden in den Körper ein und können schwere Wundinfektionen auslösen. „Vibrio vulnificus“ kommt natürlicherweise in Meer- und Brackwasser vor. Es bevorzugt nicht zu salzhaltige Gewässer wie die Ostsee. In kaltem Wasser ist es inaktiv. Es wird bei Wassertemperaturen über 20 Grad Celsius aktiviert. In Deutschland sind seit 1993 wiederholt Einzelfälle von Wundinfektionen nach Kontakt mit Ostseewasser bekannt geworden. Im Verhältnis zur Anzahl der Badegäste an der Ostseeküste kommt eine Infektion sehr selten vor.

    An der Ostsee könne es zudem örtlich zur Blaualgenblüte kommen und an seichten Uferstellen können vermehrt Larven von Saugwürmern leben. Diese könnten etwa juckende Stellen an der Haut auslösen. Ob eine Badestelle belastet sei, könne im Internet in Erfahrung gebracht werden. (dpa)